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Showman

Showman

Titel: Showman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Er konnte wieder normal sehen, auch wenn er zwinkerte und seine Augen gerötet waren. »Ich bleibe hier, John. Kümmere du dich bitte um die anderen.«
    »Geht in Ordnung.«
    Ich passierte abermals den noch immer im Flur bewegungslos stehenden Steven Dancer.
    Die junge Frau hockte im Flur wie ein verängstigtes Kind. Aus den unteren Etagen waren Stimmen zu hören, die Schreie der Frau hatten einige Bewohner alarmiert. Zwei Männer liefen die Treppe hoch und sahen aus, als wollten sie mich über den Haufen rennen. Rechtzeitig genug erklärte ich ihnen, wer ich war.
    »Was war denn…?«
    »Nichts mehr. Gentlemen«, sagte ich. »Sie können beruhigt in Ihre Wohnungen gehen. Wir haben alles im Griff, das müssen Sie mir glauben.«
    Gern taten sie es nicht, aber sie gingen, und ich konnte endlich aufatmen.
    Die Frau hatte sich wieder einigermaßen gefangen, war aber auf dem Boden sitzen geblieben. Als ich ihr die Hand entgegenstreckte, flüsterte sie: »John Sinclair?«
    Ich schaute in ihre feuchten Augen. »Ja, ich bin es.«
    Sie atmete auf.
    »Kommen Sie hoch, bitte.« Ich streckte ihr die Hand entgegen und lächelte.
    Sie ließ sich gern hoch helfen und sagte dann: »Ich bin Doris Carter, Stevens Freundin.« Ihr Gesicht bekam einen starren Ausdruck. »Ich weiß nicht, was hier los ist, Mr. Sinclair. Ich komme damit nicht mehr zurecht, ehrlich nicht. Wir haben ihn gesehen. Er hatte zwei Brüste, er war schön wie ein Engel, aber er hatte zwei Brüste…«
    Doris Carter war völlig durcheinander. Der Anblick dieses Monstrums mußte sie dermaßen beeindruckt haben, daß sie sein Aussehen gleich mehrmals beschrieb.
    Auch dann noch, als ich längst einen Arm um ihre Schulter gelegt hatte und sie in die Wohnung führte. Sie ging neben mir her wie jemand, der nicht merkte, daß er überhaupt lief. Automatisch setzte sie einen Fuß vor den anderen.
    Ich schloß die Tür.
    Inzwischen war die Wohnung auch erhellt. Im Wohnraum brannten die Lampen. Erst jetzt sah ich das bis zum Boden reichende Fensterdreieck und hinter der Scheibe die Dunkelheit der Nacht. Ich dachte daran, daß wir hier wie auf dem Präsentierteller standen und von draußen gesehen werden konnten. Ein Rollo oder einen Vorhang entdeckte ich nicht. Die Scheibe blieb auch in der Nacht frei.
    Beide hatten sich gesetzt.
    Doris und Steven saßen nebeneinander auf der Couch wie steife Puppen. Keiner von ihnen wußte so recht, was er sagen sollte. Suko und ich waren nur froh, rechtzeitig genug gekommen zu sein, der Anruf des Comic-Zeichners hatte sich gelohnt. Was in der Zeit zwischen ihm und unserem Eintreffen passiert war, das mußten wir noch herausfinden, sie würden es uns erzählen.
    »Würde Ihnen ein Drink jetzt guttun?« fragte ich.
    Beide nickten.
    Ich schenkte schottischen Whisky in zwei Gläser und reichte sie ihnen.
    Steven starrte in sein Glas. »Es kommt mir vor, als wäre das alles gar nicht wirklich passiert, aber es ist geschehen, das weiß ich genau.« Er hob die Schultern. »Da kam plötzlich jemand, der aussah, als sei er meinen früheren Comics entsprungen. Grauenhaft, sage ich Ihnen. Der Showman ist einfach grauenhaft.«
    »Richtig«, sagte Suko.
    »Aber es ist nicht so!« rief er und bewegte dabei sein Glas so heftig, daß Whisky über den Rand und auf seine Hand spritzte. »Es ist wirklich nicht so gewesen.« Er trank schnell, hustete und flüsterte dann: »Ich habe ihn noch nie gezeichnet. Ich habe ihn nur verbrannt.« Er lachte, was schließlich in einem Kichern endete. »Ja, verdammt, ich habe ihn damals verbrannt, ihn und die Kopflosen, und plötzlich ist er zurückgekehrt. Er stand hier, hier im Raum.«
    »Hat er etwas gesagt?« fragte ich.
    Steven legte die Stirn in Falten, gab aber keine Antwort. Dafür hauchte Doris: »Ja, er hat etwas gesagt.«
    »Und was?«
    »Daß er…« Sie hob die Schultern. »Mein Gott, ich weiß es nicht mehr so genau. Es ist alles so furchtbar gewesen.« Sie hatte noch nicht getrunken, schlug die Hände vor ihr Gesicht und weinte.
    Auch Steven kämpfte mit den Tränen. Wir ließen ihn in Ruhe, bis er sich gesammelt hatte. Dann endlich konnte er sprechen. »Es ist alles anders geworden. Er hat es mir gesagt. Wir können ihn nicht töten. Er ist nicht zu töten, er kann nicht sterben. Seit Jahrtausenden haben die Menschen versucht, ihn zu vernichten, aber er hat es immer wieder geschafft, neu geboren zu werden – oder so ähnlich.«
    Beide horchten wir auf.
    Keiner von uns glaubte an eine Lüge. So etwas dachte

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