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Showtime! (German Edition)

Showtime! (German Edition)

Titel: Showtime! (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole Kettler
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die Augen. «Komm mir jetzt nicht auf die alte Tour, Baby: Oh du, meine Einzige ... !! - Die Spitze des Bartes ist im Keller zu besichtigen!»
    «Du bist die Einzige» schwor Georgia mit einer Aufrichtigkeit in Stimme und Mimik, die Ihresgleichen suchte. «Immer gewesen.»
    «Lass uns über etwas anderes reden» schlug Kim vor, um dem wahnwitzigen Gelächter keine Chance zu geben, das sich zielstrebig einen Weg aus ihrem Bauchraum suchte.
    «Hang on ...!» beharrte Georgia, «was ist denn nun mit Karin? Erzähl' mir mal. Ich bin neugierig.»
    «Sie ist gut im Bett» sagte Kim schlicht, weil es das einzige war, was Georgia wirklich interessierte. Konkurrenzfähigkeit fing bei ihr immer erst bei guter Bettqualität an.
    «Ah. Noch besser als die Letzte?» feixte sie. « - Wie war noch ihr Name? Gertrud?»
    «Beate!»
    «Genau.» Georgia fixierte konzentriert ihre Teetasse. « - Alle heißen Silvia, bis auf Tina, die heißt Beate - war doch so, oder?»
    «Georgia ... treib mich nicht zum Wahnsinn.»
    «Hey, Mann! Soll ich Sprechübungen machen oder nicht? ... Karin» sinnierte sie. «Und sie macht es dir echt besser als Beate?»
    «Ach, viel besser!»
    «My goodness, du hast aber auch ein Blick für so was ... Eine immer besser als die Andere, tz, tz ... »
    Sie grinsten sich herausfordernd an und begannen ihr übliches Spielchen, dessen Sinn und Zweck inzwischen nicht mehr ganz klar war. Beide gaben vor, längst über die Trennung hinweg zu sein, keine Eifersucht mehr zu empfinden. Man traf sich ja schließlich nur noch, um Spaß miteinander zu haben.
    «Bist du also happy wie Larry, ja?» bemerkte Georgia und ließ einen Bierdeckel zweckentfremdet als Hubschrauber starten, begleitet von knatternden Geräuschen.
    «Ja, ich kann wirklich nicht klagen. - Schätzchen ...  » Kim beugte sich vertraulich vor und nahm ihr nebenbei den Bierdeckel aus der Hand, «hör auf, mich auszufragen. Finde dich doch einfach damit ab: Es gibt noch andere, die es können.»
    «Uff» machte Georgia und lehnte sich schwer in ihrem Stuhl zurück. «Das ist hart für mich, ehrlich.»
    «Und was ist mit dir?» fragte Kim unbeeindruckt, «Ist mal endlich was fürs Herz dabei, oder ist es nach wie vor nur der harte Nahkampf für harte Taler?»
    Georgia atmete schwer aus. «Wow. Du schlägst heute - wie sagt man? - unter den Gürtel?»
    «Unter die Gürtellinie? Findest du?» Kim griente selbstzufrieden. «Ich finde mich noch nett.»
    «Orright» Georgia tippte die Fingerspitzen der linken Hand gegen die flach ausgestreckte Rechte. «Auszeit. Ich bin gleich wieder da. Gib mir Zeit für Revanche.»
    «Typisch» murrte Kim, als sie aufstand, «immer, wenn's spannend wird, muss die Kleine Pipi machen gehen.»
    Georgia verschwand in Richtung Waschraum. Im Vorbeigehen flirtete sie erneut die Kellnerin an, die ihr prompt interessiert nachsah.
    Sie wusste genau, wie sie auf Andere wirkte. Zwar hatte sie nie verstanden, was sie eigentlich an ihr fanden, aber das war kein Grund, diesen Umstand nicht zu nutzen. Sie war geradezu süchtig nach Aufmerksamkeit und Bestätigung, und diese Wesensart machte eine Beziehung mit ihr absolut unmöglich. Kim hatte sie in ihrer gemeinsamen Zeit etliche Male in den Armen anderer Frauen gefunden, anfangs noch um sie gekämpft; gepredigt, getobt, geweint. Es war hoffnungslos gewesen und war es noch. Georgia war mit sich stets zu zweit. Da gab es einmal das kindhafte Wesen, in dessen zarte Verletzlichkeit sich Kim damals verliebt hatte, die liebenswerte Frohnatur, die das Leben als ihren privaten Spielplatz betrachtete. Und dann gab es noch die wilde Mrs. Hyde, das Zerrbild ihrer Persönlichkeit. Die Zauberformel, die diesen Wandlungsprozess bewirkte, hieß Speedoder Kokain , Anfallsweise auch König Alkohol, und sie verwandelte Georgia in ein unverbesserliches Großmaul, einen weiblichen Don Juan und die unverwüstliche, strahlende Powerfrau, für die die meisten sie tatsächlich hielten. Die Drogen bestimmten zurzeit ihren Tagesablauf, auch wenn sie das abstritt. Oft war sie erschreckend aggressiv, wechselte ihre Launen wie ein Chamäleon die Farben. Man wusste nie, ob man sie tröstend in den Arm nehmen und beschützen oder an den nächsten Baum nageln sollte. Sie betäubte einen Teil von sich, ließ den anderen übersprühen vor Aktivität und ging davon aus, dass man spielend mit ihrer Unbeständigkeit Schritt hielt.
    Der Gang zum Waschraum diente zum chemischen Auftanken und war nötig, um Kim gewachsen zu sein, die

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