Showtime (Tim: Teil 3) (German Edition)
mir wirklich leid, dass ich nur ein Jahr lang mit ihm springen durfte. Charlie liebt Tim wahnsinnig und bedingungslos. Und diese Liebe gibt Tim an uns alle weiter und teilt sie mit uns. Außerdem ist Larry Knudsen ein wundervoller Coach. Jeder in unserem Team verehrt ihn und würde alles für ihn tun.«
»Was sind deine Pläne für das nächste Jahr?«
»Zur Grad School gehen und heiraten.«
»Kein Turmspringen in der Zukunft?«
»Sehr wenig. Das Turmspringen war eine wundervolle Erfahrung für mich. Aber es wird für mich Zeit, erwachsen zu werden und etwas anderes zu machen. Ich freue mich darauf.«
Bill konnte den Fokus nicht viel länger auf Harry halten, aber es reichte.
Er fühlte sich wundervoll, weil sich die Leute für ihn interessierten. Und ich war mir sicher, dass er auch Inhalt von Bill‘s Artikel sein würde.
Die nächste Frage ging jedoch wieder an mich.
»Wie sieht es mit dem Turnen aus? Du hast seit dem NCAA -Wettbewerb im Mai an keinem Wettkampf mehr teilgenommen.«
»Ich freue mich auf ein gutes Gymnastik-Jahr in North Dakota«, antwortete ich. »Die Universität hat gerade erst einen Coach eingestellt, Frank Kesserling aus St. Paul. Er war einer meiner Trainer während der High School und ich freue mich darauf, unsere Freundschaft zu erneuern.«
»Du hast deinen Coach ans College mitgenommen?«
»Kann man so sagen. Er ist ein großartiger Coach.«
»Aber er hat keinerlei Erfahrung auf nationalem Level.«
»Ich auch nicht. Es schien beim NCAA -Wettbewerb im Mai kein Problem zu sein.«
»Hat dir niemand gesagt, dass du einen Top-Coach brauchen wirst, um zu den Olympischen Spielen zu kommen?«
»Wenn mir das jemand gesagt hat, dann ist das eine private Angelegenheit, keine öffentliche. Außerdem werde ich nächstes Jahr einen Top-Trainer an der UND haben.«
»Aber die UND hat kein NCAA -Team.«
»Noch nicht, aber bald«, antwortete ich. »In der Zwischenzeit trete ich individuell an. Bei den Qualifikationen für Olympia tritt auch jeder individuell an.«
»Gerüchte besagen, dass du ziemlich gut auf dem Trampolin sein sollst.«
»Das stimmt.«
»Wie gut?«
»Das sollen andere beurteilen.«
»Wann wirst du damit bei Wettkämpfen antreten?«
»Ich habe nie etwas über Wettkämpfe auf dem Trampolin gesagt.«
»Wirst du?«
»Ich bezweifle es. Auch mein Tag hat nur 24 Stunden. Ich habe einfach nicht genügend Zeit.«
Einem der Reporter ging in diesem Moment ein Licht auf.
»Hast du nicht einen Sommer bei einem Zirkus verbracht? War das Trampolin nicht dort eines deiner Elemente?«
»Das stimmt. Woher wissen Sie das?«
»Es stand in der ersten Geschichte in der Sports Illustrated .«
»Das hatte ich vergessen«, gab ich zu.
So ging es immer weiter und ich genoss es. Wenn es nicht so viel Spaß gemacht hätte, wäre das Interview schon viel eher beendet gewesen.
Nach einer Weile kam ein junger Mann zu einem der Fernsehreporter und flüsterte ihm etwas ins Ohr.
»Tim, mein Kollege hat ein Trampolin in der Turnhalle nebenan organisiert. Wir können mit einer Kamera genauso schnell dort sein wie du. Würdest du uns etwas vorführen?«
Würde ein Kleinkind nein zu Süßigkeiten sagen?
Ich schaute Charlie an und er nickte. Also stimmte ich zu. Ein bisschen Publicity kann nie schaden.
Ich ging also schnell duschen und mich umziehen, dann gingen wir alle zusammen in die Turnhalle.
Ich liebte das Trampolin, das ich von einem Hersteller nach einer Vorführung geschenkt bekommen hatte. Es stand in unserem Garten, auch wenn es aufgrund des Wetters in North Dakota die meiste Zeit abgedeckt bleiben musste. Aber sooft es mir möglich war, nutzte ich es auch. Ich hatte schließlich fast immer Lust dazu. Nur meine begrenzte Zeit und das Wetter spielten nicht immer mit.
Ich möchte das Trampolin besonders, weil ich an keinen Wettkämpfen teilnahm. Ich musste auf keine Regeln oder Formvorgaben Rücksicht nehmen und konnte einfach machen, was ich wollte.
Als ich in die Turnhalle kam, schaute ich mir aus der Entfernung den Aufbau einen Moment an. Dann nahm ich Anlauf, machte einen doppelten Salto und landete auf dem Trampolin, das mich gleich in die Luft beförderte.
Die Fernsehkamera war natürlich noch nicht bereit und sie bestanden darauf, dass ich das gleiche noch einmal machen sollte.
Mit blieb nichts anderes übrig, als es zu wiederholen, wenn ich ihnen gutes Material geben wollte. Okay, ich gebe es zu: ich wusste, dass sie noch nicht bereit waren und so konnte ich den
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