Showtime (Tim: Teil 3) (German Edition)
schaffen.«
Tim verbrachte Stunden damit, über die Matte zu springen und zielgenau zu landen. Wir holten sogar ein Ziel aus meinem Schützenverein, das wir auf die Matte klebten. Tim lernte, genauso punktgenau in der Mitte zu landen, wie wir beim Bogenschießen versuchen, die Mitte zu treffen.
Ich weiß nicht, was es zu Tim‘s Punkten beigetragen hat, aber es war auf jeden Fall publikumswirksam. Wer glaubt, dass die Reaktion des Publikums die Punktrichter nicht beeinflusst, der irrt sich.
Bis zu den Weihnachtsferien war Tim bereit für die Welt — zumindest die Gymnastik-Welt.
Kapitel 12: Tim
Wir bekamen jeden Tag die Zeitung und wir lasen natürlich mehr als nur den Sportteil.
Ich begann immer mit dem Sport, Charlie mit den Comics. Je nachdem, wer als erster fertig war, bekam den Nachrichtenteil.
Im Dezember lasen wir über eine für Januar geplante Versammlung der Gesetzgeber in Bismarck. Es handelte sich dabei um ein organisatorisches Treffen, das alle 2 Jahre stattfand. Bei diesen Treffen wurden auch die Budgets der staatlichen Hochschulen behandelt.
»Weißt du, wir können eine Menge Geld für die UND sammeln«, sagte ich zu Charlie. »Aber die Hauptverantwortung müssen die Steuerzahler in North Dakota übernehmen. Ich frage mich, wer dafür zuständig ist.«
»Wenn du so etwas sagst, hast du doch irgendetwas vor. Fang doch bei Prexy an. Er freut sich, wenn du ihn besuchst und er freut sich sicher noch mehr, wenn er der Erste ist, der erfährt, was in deinem kleinen Gehirn vor sich geht.«
»Kleines Gehirn, hoher IQ. Würdest du so etwas nicht auch gerne von dir sagen können?«
Ich grinste Charlie an und er grinste zurück.
»Mir ist ›großes Gehirn, außergewöhnlicher IQ‹ lieber.«
»Wenn du so etwas sagst, wen genau meinst du damit, Charlie?«
»Sicherlich nicht dich, Spatzenhirn.«
»Wenn, dann hätte ich lieber die Flügel. Es wäre nett, fliegen zu können.«
»Ich könnte eine Schnur an deinen Penis binden, damit du nicht so weit weg fliegen kannst. Vögel tragen keine Kleidung, oder?«
»Ich glaube, wir sind vom Thema abgekommen«, stellte ich lachend fest.
»Wo ist deine oft gelobte Konzentration? Du darfst nicht vom Thema abkommen, das ist meine Aufgabe.«
»Ich werde heute zu Prexy gehen.«
»Wegen was?«
»Frag mich das heute Abend, Spatzenhirn.«
»Würde mir im Traum nicht einfallen. Aber du wirst es mir sowieso sagen.«
Ich erzählte Charlie natürlich am Abend alles über mein Gespräch mit Prexy.
Ich erfuhr, dass die UND lediglich ein jährliches Budget vorlegte und dann an Anhörungen teilnahm, bei denen sie erklären mussten, warum sie wie viel haben wollten.
»Wäre es in Ordnung, wenn eine Gruppe von Studenten — völlig eigenständig und auf eigene Kosten — an den Gesetzgeber herantreten würde, um mehr Mittel für die Universität zu erbitten?«
Prexy überlegte einen Moment, sagte dann aber, dass er mehr darüber nachdenken und mit ein paar Leuten reden musste — auch mit ein paar Freunden in Bismarck. Er bat mich, in ein paar Tagen wieder zu kommen.
Ich stimmte zu und ließ mir von seiner Sekretärin einen Termin geben, wie üblich zwei Tage später.
Es war offensichtlich, dass er Bedenken bei der ganzen Sache hatte.
»Ja, Tim, es wäre für eine Gruppe von Studenten angemessen, an die Abgeordneten heran zu treten«, erklärte er, als ich zwei Tage später wieder in seinem Büro war. »Ich sage das, obwohl ich Angst habe, was ich damit entfesseln könnte. Und ich wundere mich, was dabei herauskommen könnte. Aber tu es ruhig, niemand wird dich aufhalten. Ich würde es nicht einmal versuchen wollen.«
Ich nahm Prexy beim Wort und innerhalb einer Woche hatte ich eine Gruppe von 15 Studenten zusammen, Charlie eingeschlossen.
Wir hatten 4 Aufgaben, die wir sehr schnell bewältigen mussten.
Wir mussten das Budget der Universität und die gesetzgebenden Prozesse verstehen, die richtigen Ansprechpartner ausfindig machen und überlegen, wie man am besten an sie herantritt. Außerdem mussten wir uns ein paar Träume ausdenken, mit denen man die Abgeordneten begeistern konnte.
Wir teilten die Aufgaben auf und machten uns an die Arbeit.
Die Gruppe, die sich mit dem Universitätsbudget beschäftigte, trieb die Angestellten der UND fast in den Wahnsinn. Wären wir nicht von Prexy eingeladen worden, hätten sie uns vermutlich einfach vor die Tür gesetzt. Drei der vier Studenten, die mit dieser Aufgabe beauftragt wurden, waren Wirtschaftsstudenten, ein
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