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Showtime (Tim: Teil 3) (German Edition)

Showtime (Tim: Teil 3) (German Edition)

Titel: Showtime (Tim: Teil 3) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tobias Jäger
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konnte, auf die mich Norman aufmerksam gemacht hatte.
    Ich war mir sicher, dass weder Norman noch Betsy mir die seltsame Medaillenanzahl erklären konnte. Sie tappten selbst im Dunklen.
    Wenn dem wirklich so war, hatten sie entweder Tim nicht fragen wollen, oder sie hatten gefragt und keine Antwort erhalten. Das sagte mir, dass Tim vermutlich der falsche Ansprechpartner für mich war.
    Aber wenn nicht er, wer dann?
    Wenn eine Goldmedaille fehlte und eine silberne dazu gekommen war, musste Tim mit jemandem die Medaillen getauscht haben.
    Aber mit wem?
    Und vor allem: warum?
    Ich schätze, es kamen ein Dutzend Silbermedaillengewinner dafür in Frage. Tim sagte immer, dass er eine Medaille haben wollte, aber dass es ihm egal war, welche Farbe sie hatte.
    Ich fragte mich, warum sollte jemand eine Goldmedaille haben wollen, die er nicht verdient hat?
    Es machte für mich einfach keinen Sinn.
     
    Tim stand Billy Carson sehr nahe, dem Gewinner der Silbermedaille vom Turm und Bronze vom Sprungbrett.
    Tatsächlich war Billy Tim‘s Entdeckung und sein Schützling.
    Aber wo war Billy jetzt?
    Ihn zu finden war einfach. Er ist der Coach des Turmsprungteams an der Indiana University , wo er in die Fußstapfen seines ehemaligen Olympia-Coaches, Ralph Billings, getreten war.
    Ich beschloss also, nach Indiana zu fliegen. Ich rief Billy an, um ein Interview zu vereinbaren und fragte, ob ich ihn zuhause besuchen durfte, anstatt an die Universität zu kommen.
    »Klar«, sagte Billy. »Aber warum will eine Sportjournalistin aus Minneapolis ein Interview mit mir?«
    »Tim ist noch immer eine gute Story in Minneapolis. Vor allem so kurz vor den Olympischen Spielen. Und du kennst ihn so gut wie kaum jemand sonst.«
    »So gut, wie sonst niemand außerhalb seiner Gang«, gab er zu. »Hast du mit ihnen gesprochen?«
    »Ja. Tatsächlich kenne ich die meisten von ihnen. Du bist für mich der Unbekannte, Billy.«
    Ich besuchte ihn tatsächlich zuhause.
    Er wohnt nicht weit von der Universität entfernt, zusammen mit seiner Frau und seinen beiden Söhnen — zwei jungen Turmspringern im Teenageralter.
    Meine erste Frage war, wie oft er und Tim sich sahen.
    Billy erzählte mir, dass sie sich regelmäßig trafen und gegenseitig besuchten. Hauptsächlich, um Tim die Möglichkeit zu geben, mit seinen Jungs an ihren Sprüngen zu arbeiten.
    Ich stellte ihm eine Frage, die hoffentlich die Schlüsselfrage der Geschichte war.
    »Bist du seit den Olympischen Spielen 2008 noch einmal gegen Tim angetreten?«
    »Nein«, antwortete Billy. »Tim ist nach den Olympischen Spielen von allem, was außerhalb der College -Wettbewerbe war, zurückgetreten. Wir waren ein Jahr zusammen Fighting Sioux — er war ein Senior und ich ein Freshman an der UND . Wir hatten vereinbart, dass wir uns am Turm und am Sprungbrett bei jedem Wettbewerb abwechseln würden. Wir sind nie wieder gegeneinander angetreten.«
    »Warum nicht?«, fragte ich.
    »Tim bestand darauf. Er sagte, dass er mich einmal geschlagen habe und es nicht riskieren wollte, von mir besiegt zu werden.«
    »Ist das die ganze Geschichte?«
    »Es ist Tim‘s Geschichte.«
    »Und wie ist deine Geschichte?«, fragte ich weiter.
    »Ich habe keine Geschichte. Ich war ein Freshman , der einen Senior bewunderte. Wenn es das war, was er wollte, dann war das okay für mich.«
    »Ich denke, dass mehr dahinter steckt.«
    »Könnte sein. Aber das musst du Tim fragen.«
    »Billy, du verschweigst mir etwas.«
    »Die nächste Frage?«, wich Billy mir aus.
    »Kurz nachdem Tim aus Peking zurück gekommen war, verkündete er seinen Rücktritt. Er wollte nur noch für die Fighting Sioux in seinem letzten Jahr an der UND springen.«
    »Ja.«
    »Ich habe mir eine Aufzeichnung dieser Pressekonferenz angesehen. Du warst auch dabei und hast direkt hinter Tim gestanden. Mir ist aufgefallen, dass es dir offensichtlich schwer fiel, deine Tränen zurück zu halten. Warum?«
    »Du bildest dir ein, Tränen gesehen zu haben.«
    »Damals würde darüber viel spekuliert. Man sagte, dass du vermutlich erleichtert warst, weil du bei den Nationals und den World Championships nicht mehr gegen Tim antreten musstest.«
    »Die Leute erzählen viel.«
    Ich sah ihn einen Moment lang an und beschloss, das Thema zu wechseln.
    »Du hast in Peking die Silbermedaille vom Sprungturm gewonnen, nicht wahr?«
    »Ja.«
    »Wo ist sie jetzt?«
    »Ich bin mir nicht sicher«, gab er zu.
    »Wo ist Tim‘s Goldmedaille?«, fragte ich.
    Ich wusste, dass es eine riskante

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