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Shutdown

Shutdown

Titel: Shutdown Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hansjörg Anderegg
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Dutzend Beamte in ihren blauen Westen, bewaffnet mit Sturmgewehren, schwärmten aus, und eine Hundestaffel wartete auf ihren Einsatz. Der Maler lag richtig. Es sah aus, als hätten die Feds den Häuserkampf ums ganze Viertel begonnen.
    »Die suchen mich!«, rief sie und raste in ihr Zimmer zurück.
    Im Nu packte sie das Wenige zusammen, das sie mitgebracht hatte.
    »Gibt es einen Schleichweg zum Fluss?«, fragte sie Pat, die sie leichenblass beobachtete. Sie schien sie nicht zu verstehen, also wiederholte sie die Frage und ergänzte: »Ich muss weg aus dieser Funkzelle.«
    »Ach – verstehe«, stammelte Pat. »Durch die Schmiede. Dahinter gibt’s Bäume bis zum Fluss.«
    Die Hubschrauber waren immer noch in der Nähe, aber sie musste es wagen. Keine Sekunde länger durfte sie in dieser Gegend bleiben. Sie rannte unter dem Vordach im Innenhof zur Schmiede, ohne sich noch einmal umzusehen. Klopfen und laute Rufe verfolgten sie, als sie in die düstere Werkstatt schlüpfte. Sie hielt den Atem an, um nicht an Funken und Feuer erinnert zu werden. Der Ofen war kalt so früh am Morgen, so hielt sie der Raum nicht mit Albträumen auf. Vorsichtig schlich sie unter dichtem Blätterdach zum Flussbett. Der Santa Fe River war nur ein Rinnsal, doch dank des Regens in der Nacht führte er genug Wasser, um den Suchhunden zu entkommen.
    Sie horchte im Schutz des Gestrüpps, wartete, bis sich das Knattern der Hubschrauber wieder entfernte, dann watete sie durch das Wasser unter der Brücke hindurch bis zum alten Santa Fe Trail. Eine Reisegruppe war zu Fuß mit Regenschirmen unterwegs zum Kapitol. Sie beantwortete die verwunderten Blicke mit einem freundlichen Lächeln und schloss sich an. Die belanglosen Gespräche übers Wetter rannen an ihr herunter wie der Regen. Sie lauschte in eine andere Richtung und beruhigte sich erst, als sie in der Eingangshalle Schutz fanden. Sie begann, ihre Lage zu analysieren. Der überstürzte Aufbruch war eine Kurzschlussreaktion gewesen. Galt der Einsatz der Feds wirklich ihr? Das Geplapper des Reiseleiters störte sie beim Denken. Sie entfernte sich unbemerkt von der Gruppe, blieb hinter einer Säule zurück, scheinbar versunken in die Betrachtung der Architektur.
    In Gedanken ließ sie die letzten Stunden nochmals an sich vorbeiziehen. Woher kannte das FBI ihren Aufenthaltsort? Wie hatte sie sich verraten? Wer hatte sie verraten? Genau vier Leute wussten von ihrer Reise hierher. Vier Leute, denen sie vertraute. Sie hatten nichts mit der Aktion des FBI zu tun. Sie versuchte, streng logisch zu denken wie Emma, alle unnötigen Annahmen wegzulassen, bis nur noch eine Möglichkeit übrigblieb: der ›Pwn Plug‹. Im Gerät war ihre Handynummer gespeichert. Sie war zu lange online gewesen. Jemand hatte den Stecker entdeckt und ihr Handy geortet, wie sie von Anfang an vermutet hatte. Es gab nur diese Erklärung. Das FBI kannte die gesuchte Person nicht, nur die Telefonnummer einer Prepaid-Karte, die sie nicht mehr benutzte. Ein Hoffnungsschimmer keimte auf, um gleich wieder zu verblassen. Sie hegte erhebliche Zweifel, wie lange Pat und ihre Künstler dem Druck der Beamten widerstehen würden. Wahrscheinlich trugen die Feds schon jetzt ihr Phantombild in der Tasche.
    »Du bist total paranoid«, murmelte sie im Versuch, die aufkeimende Panik zu unterdrücken.
    Die gequälte Ironie half nicht. Ihr Bauch wusste es besser. Sie musste so schnell wie möglich unbemerkt aus dieser Stadt verschwinden. Es gab keine Alternative. Sie zog die Baseballkappe aus der Computertasche, um wenigstens Haar und Gesicht etwas zu verbergen und schlenderte zum Ausgang. Eine neue Besuchergruppe drängte herein. Sie wich aus. Halb verdeckt vom Torflügel spähte sie hinaus und erschrak. Zwei Blauwesten schritten in zügigem Tempo direkt auf sie zu. Sie zuckte zurück, drückte sich an der Wand entlang hinter die Säulen. Das Herz schlug ihr bis zum Hals, während sie verzweifelt nach einem Ausweg suchte.
    »Folgen Sie mir«, befahl eine Stimme hinter ihrem Rücken.
    Sie fuhr entsetzt herum. Den Geruch des Marshals erkannte sie, bevor sie den Stetson sah. Seine kräftige Hand packte sie am Arm. Er zog sie weg aus der Gefahrenzone am Eingang. Sie ließ es willenlos geschehen, gelähmt vom Schock.
    »Was – wollen Sie – wer sind Sie?«, stammelte sie mit zittriger Stimme.
    »Ihr Schutzengel«, antwortete er mit dem Anflug eines Lächelns. »Ich bringe Sie hier hinaus, aber Sie sollten sich beeilen.«
    Die FBI-Beamten betraten die

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