Shy Black – Detektiv mit allen Sinnen (Romantica-Novellenreihe) (German Edition)
Stillen und sah auf die kräftigen, schlanken Hände, die das Steuer fest umklammert hielten und immer wieder leichte Kurskorrekturen vornahmen. Als hätte Shy diese Frage gehört, legte er seine rechte Hand auf Irvines Oberschenkel. Verdammt heiß hier!
* * *
Shy wusste ganz genau, dass er in Las Vegas Hilfe benötigen würde. Moses hatte ihm den Namen eines Detectives genannt, der nichts lieber tun würde, als diesen Montoya für immer hinter Gitter zu bringen: Steve Woods. Dieser glich einem Boxer im Ruhestand mit seiner bulligen, untersetzten Figur und dem harten Gesicht, in dem nur die Augen ein wenig Freundlichkeit ausstrahlten. Die Nase war mit Sicherheit mindestens einmal gebrochen worden und eine weiße, strichförmige Narbe zog sich über seine rechte Wange. Das Überbleibsel eines Streifschusses.
Der Polizeibeamte genoss gerade einen besonders starken Kaffee im Pappbecher, als die beiden Männer sein Büro betraten. Dass der gepflegte Blonde schwul war, konnte er auf den ersten Blick erkennen. Bei dem großen Dunkelhaarigen war er sich nicht ganz sicher. Der Mittvierziger begrüßte die beiden und bot ihnen einen Platz vor seinem übervollen Schreibtisch an. „Was kann ich für Sie tun?“, fragte er gewohnheitsmäßig.
„Ich glaube, wir können etwas für Sie tun“, betonte Shy und zog die CD und die Kopien der gefälschten Papiere aus seiner rechten Westentasche, um sie dem älteren Ermittler zu überreichen. Die Beule auf der linken Seite seiner Weste deutete auf ein Schulterholster für eine Waffe hin. Das bemerkte Woods auf den ersten Blick. Direkt fragen wollte er jedoch nicht, alle zugelassenen Detektive in den Staaten besaßen einen legalen Waffenschein.
„Ich bin übrigens Shy Black und das hier ist mein Assistent Irvine“, stellte Shy sich und seinen Begleiter kurz vor. „Wir sind gerade aus Los Angeles angekommen und haben den Verdacht, dass Ricardo Montoya eine Frau und möglicherweise einen weiteren Menschen in seiner Gewalt hat. Diese CD hier enthält Daten und Fakten für internationale Geldwäschetransfers gemeinsam mit dem Bankier Elias Lakehurst. Bei der Entführten handelt es sich um Mrs. Lakehurst. Sie reist eventuell unter dem Namen Alicia Lane.“
Steve pfiff leise durch die Schneidezähne. Endlich bekam er etwas Handfestes gegen den Paten der Spielerstadt in die Finger. Wenn das stimmte, würde es ausreichen, diesen dingfest zu machen. Und wenn da noch eine Entführung dazu käme, könnte er diesen Mann für etliche Jahre aus dem Verkehr zu ziehen. „Sie werden verstehen, dass ich das erst prüfen lassen muss“, warf er fast widerwillig ein. Am liebsten hätte er den aalglatten Mafioso direkt verhaftet. Leider musste bei seiner Behörde alles erst mal den Dienstweg gehen und der Haftrichter wollte hieb- und stichfeste Beweise.
„Natürlich, aber wir sollten keine Zeit verlieren. Ich weiß nicht, was Montoya mit dieser Frau vorhat, aber es wird bestimmt nichts Gutes sein“, gab Shy zu bedenken. Er hatte sich insgeheim ein wenig mehr Enthusiasmus von dem Polizisten gewünscht. Auf der anderen Seite wusste er, dass Woods die Hände gebunden waren.
„Könnten Sie wenigstens verhindern, dass Montoya die Stadt oder das Land verlässt?“, bat Irvine fast schüchtern. Shy sah seinen Begleiter verwundert an. Der Kleine hatte wirklich das Zeug zum Detektiv! „Hab ich was falsches gesagt?“, flüsterte der ehemalige Privatsekretär dem
Ermittler zu. Shy lächelte und schüttelte den Kopf. „Ganz im Gegenteil, mein Lieber, ganz im Gegenteil.“
„Und?“, fragte er dann weniger freundlich den Polizeibeamten vor ihnen. Dieser nickte nachdenklich. „Montoya besitzt einen Privatjet. Eine von diesen Supermaschinen, die sogar über den großen Teich kommen. Soviel ich weiß, befindet sie sich gerade in der Luft. Wir könnten unter einem Vorwand die Maschine nach der Landung für achtundvierzig Stunden am Boden festhalten und unter einem Vorwand durchsuchen. Wenn Ihre Vermutungen stimmen und die CD echt ist, setzen wir ihn in dieser Zeit fest.“
„Das genügt mir nicht“, Shy wurde fast ärgerlich. Ein Krimineller mit soviel Geld wie Montoya würde immer Mittel und Wege finden, aus der Stadt zu kommen. „Haben Sie vielleicht eine Ahnung, wo Montoya die Frau verstecken würde? Sie könnte verletzt sein.“
Steve schnaubte verächtlich. „Hören Sie, Mr. Black. Dieser Ricardo besitzt so viele Gebäude und Etablissements hier in Vegas, dass Sie eine ganze Woche suchen
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