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Sich vom Schmerz befreien

Titel: Sich vom Schmerz befreien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Weitzer
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geschädigt, die »Durchblutung gestört«, der Bewegungsapparat überbelastet, »abgenutzt« und »verschlissen« (»degenerative Veränderungen« an Gelenken und Bandscheiben), Blutwerte verändern sich. Die Schmerzen lösen neue muskuläre Spannungsreaktionen aus, die unter Umständen zur Gewohnheit werden und zu weiteren Schmerzen führen. So entsteht ein Teufelskreis. Betrachtet man also Skelettmuskeln unter dem Aspekt ihrer Aktivität, wird die Gruppe muskulär bedingter Schmerzen größer. Ein wichtiger Begriff, der in diesem Zusammenhang auftaucht, ist die »Funktionsstörung«.
Dadurch werden weitere »reparierende« therapeutische Methoden relevant. Wenn Sie selbst Schmerzpatient sind, kennen Sie diese Maßnahmen vermutlich, denn sie kommen hauptsächlich aus der Physiotherapie, der Krankengymnastik und Sporttherapie.
    3. Diese Kategorie objektiver muskulärer Schmerzursachen betrifft - wie Sie sich vielleicht schon denken können - die Erkenntnisse der modernen Hirnforschung, wie diese schmerzrelevanten Muskelaktivitäten gesteuert werden. Dieser Gesichtspunkt ist ein weiteres Mal übergeordnet, denn es geht hier nicht um den biomechanischen Ablauf einer Muskelaktivität und die daraus resultierenden strukturellen Veränderungen bzw. Schädigungen. Da ein aktiver Muskel einer ist, der auf elektrischem und/oder biochemischem Wege aus dem Nervensystem den »Befehl« für eine Bewegung erhält, ändert sich in jedem Fall die »Muskelspannung« (die auch Muskeltonus genannt wird). Also kann man auch untersuchen, welcher Teil der »Maschine Nervensystem« welche Muskelaktivitäten steuert und wie dieses Verhalten in anderen motorischen, psychischen und natürlich auch nozizeptiven Prozessen zum Ausdruck kommt. Denn in einem lebenden Organismus ist ein Muskel ständig mehr oder weniger aktiv - der Mensch ist immer wach oder schläft, ruht oder arbeitet, hält und bewegt sich, denkt nach oder träumt, freut oder ärgert sich, ist glücklich oder hat Angst.
    Dank moderner Technik können derartige Zusammenhänge von bewussten und unbewussten Muskelaktivitäten mit Schmerzprozessen immer genauer nachgewiesen werden. Da geht es dann um »Muskulärer Hypertonus«, »motorische Unruhe«, »Muskeltremor«, »verlangsamte Reflexe« und »muskuläre Dysbalance«, die wiederum mit psychischen Spannungen wie Angst zusammenhängen und so zu Schmerzursachen werden. In der Forschung gibt es sogar erste theoretische Modelle, die Schmerzen allgemein über Muskelspannung und Stress erklären
- beispielsweise die »Theorie myogener Schmerzen«. Dieser Zugang ermöglicht, weitere Techniken zur Schmerztherapie heranzuziehen. Damit meine ich die Verwendung »alternativer« Methoden, von denen ich oben gesprochen habe - »Entspannungstherapien«, »Körperpsychotherapien« und »Energetische Therapien«.

Schmerztherapie = Schmerzen beseitigen
    Â»Schmerzen zu lindern, ist eine der wesentlichen ärztlichen Aufgaben. Kann die schmerzauslösende Ursache beseitigt werden, verschwindet damit auch der Schmerz. Ist dies nicht möglich, ist eine symptomatische Schmerzbehandlung angesagt.«
    Niels Birbaumer & Robert F. Schmidt, »Biologische Psychologie«
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    Das genannte Zitat stammt zwar bereits aus dem Jahr 1991, umschreibt jedoch nach wie vor treffend, wie bei uns Schmerzen gesehen und behandelt werden. Ein Betroffener möchte sie loswerden, weil sie ihn in seinem Lebensalltag beeinträchtigen. Und für Mediziner und Therapeuten sind Schmerzen oft ein Hindernis für eine »erfolgreiche Reparatur« des Organismus. Als der Siegeszug der naturwissenschaftlichen Medizin begann und man zunehmend auch technisch die Möglichkeit hatte, lebensrettende Eingriffe vorzunehmen, stand der Schmerz im Weg. Also musste man ihn ausschalten, und deshalb begann man ihn zu erforschen. Irgendwann gab es dann Medikamente zur Betäubung des Schmerzes, sodass Operationen möglich wurden. In diesem Denken blieben Schmerzforschung und Schmerzmedizin verhaftet und es ging vor allem
darum, den Schmerz möglichst schnell und problemlos zu beseitigen. Dies gilt heute noch für akute und über weite Strecken auch für chronische Schmerzen.
Ganzheitliche Schmerztherapie
    Neben den Medikamenten gibt es inzwischen viele Möglichkeiten, direkt oder indirekt auf

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