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Sie belieben wohl zu scherzen, Mr. Feynman

Sie belieben wohl zu scherzen, Mr. Feynman

Titel: Sie belieben wohl zu scherzen, Mr. Feynman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard P. Feynman
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irgend jemand im State Department so darauf reagiert hatte: »Das zeigt, wie gefährlich es ist, jemand nach Brasilien zu schicken, der so naiv ist. Ein dummer Bursche; er kann nur Ärger machen. Er hat die Probleme nicht verstanden.« Ganz im Gegenteil! Ich denke, daß dieser Jemand im State Department naiv war. Denn bloß weil er ein Vorlesungsverzeichnis mit Inhaltsangaben gesehen hatte, glaubte er, das sei schon eine Universität.
Der Mann der tausend Zungen
    Als ich in Brasilien war, hatte ich mich bemüht, die Landessprache zu lernen und beschlossen, meine Physik-Vorlesungen auf portugiesisch zu halten. Bald nachdem ich ans Caltech gekommen war, wurde ich zu einer Party eingeladen, die Professor Bacher gab. Bevor ich zu der Party kam, hatte Bacher zu den Gästen gesagt: »Dieser Feynman hält sich für weltgewandt, bloß weil er ein bißchen Portugiesisch gelernt hat, dem werden wir's jetzt mal zeigen: Mrs. Smith hier (sie wirkt ganz wie eine Asiatin) ist in China aufgewachsen. Sie soll Feynman auf chinesisch begrüßen.«
    Ich komme nichtsahnend auf die Party, und Bacher stellt mich all diesen Leuten vor: »Mr. Feynman, dies ist Mr. Soundso.«
    »Sehr erfreut, Mr. Feynman.«
    »Und dies ist Mr. Soundso.«
    »Angenehm, Mr. Feynman.«
    »Und dies ist Mrs. Smith.«
    »Ai, chung, ngongjia!« sagt sie und verbeugt sich.
    Ich bin so überrascht, daß ich denke, das einzige, was ich tun kann, ist, im gleichen Stil zu antworten. Ich verbeuge mich höflich vor ihr und sage völlig zuversichtlich: »Ah ching, jongjien!«
    »Oh, mein Gott!« ruft sie, ganz aus der Fassung. »Ich wußte, daß das passieren würde - ich spreche Mandarin und er Kantonesisch!«
Selbstverständlich, Mr. Big!
    Ich fuhr jeden Sommer mit meinem Auto durch die Vereinigten Staaten und versuchte, bis zum Pazifik zu kommen. Aber aus verschiedenen Gründen blieb ich immer irgendwo hängen - meistens in Las Vegas.
    Ich erinnere mich, daß es mir dort besonders das erste Mal sehr gut gefiel. Damals, wie heute, wurde in Las Vegas Geld mit Spielern verdient, so daß das ganze Problem für die Hotels darin bestand, die Leute dazu zu bringen, dort hinzukommen. Deshalb gab es Shows und Essen, die sehr billig waren - fast umsonst. Man brauchte nichts vorzubestellen: Man konnte reingehen, sich an irgendeinen der leeren Tische setzen und die Show genießen. Es war einfach toll für jemand, der nicht spielt, denn ich genoß alle Vorteile - die Zimmer waren billig, das Essen kostete fast nichts, die Shows waren gut, und mir gefielen die Mädchen.
    Eines Tages lag ich am Swimmingpool meines Motels, und da sprach mich jemand an. Ich weiß nicht mehr, wie er anfing, aber er war der Meinung, ich arbeitete wohl für meinen Lebensunterhalt, und das sei ziemlich töricht. »Schauen Sie, wie leicht es für mich ist«, sagte er. »Ich hänge die ganze Zeit am Swimmingpool rum und genieße das Leben in Las Vegas.«
    »Ja, und wie zum Teufel machen Sie das, wenn Sie nicht arbeiten?«
    »Ganz einfach: Ich mache Pferdewetten.«
    »Ich verstehe nichts von Pferden, aber mir ist nicht klar, wie man von Pferdewetten leben kann«, sagte ich skeptisch.
    »Natürlich kann man das«, sagte er. »Ich lebe davon! Ich sag' Ihnen was: Ich bring' Ihnen bei, wie man das macht. Wir gehen hin, und ich garantiere Ihnen, daß Sie hundert Dollar gewinnen!«
    »Wie soll das gehen?«
    »Ich wette mit Ihnen um hundert Dollar, daß Sie gewinnen«, sagte er. »Wenn Sie gewinnen, kostet es Sie also gar nichts, und wenn Sie verlieren, bekommen Sie hundert Dollar!«
    Ich denke: »Mensch! So ist es richtig! Wenn ich hundert Dollar mit den Pferden gewinne und ihn bezahlen muß, verliere ich nichts; das ist bloß eine Probe - ein Beweis, daß sein System funktioniert. Und wenn es ihm mißlingt, gewinne ich hundert Dollar. Ist ja toll!«
    Er nimmt mich mit zu einem Wettbüro, wo eine Liste der Pferde und der Rennbahnen aus dem ganzen Land aushängt. Er stellt mich anderen Leuten vor, die sagen: »Eh, Mann, der ist große Klasse! Ich hab' auch schon hundert Dollar gewonnen!«
    Mir wird allmählich klar, daß ich mein eigenes Geld bei den Wetten einsetzen muß, und ich fange an, ein bißchen nervös zu werden. »Wieviel Geld muß ich denn setzen?« frage ich.
    »Och, drei- oder vierhundert Dollar.«
    So viel habe ich nicht bei mir. Außerdem fängt es an, mich zu beunruhigen: Und wenn ich nun alle Wetten verliere?
    Da meint er: »Ich sag' Ihnen was: Mein Rat soll Sie nur fünfzig Dollar kosten, und zwar nur

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