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Sie belieben wohl zu scherzen, Mr. Feynman

Sie belieben wohl zu scherzen, Mr. Feynman

Titel: Sie belieben wohl zu scherzen, Mr. Feynman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard P. Feynman
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Sklavin in einer imaginären römischen Umgebung zeichnen, die irgendeinen bedeutenden Römer - einen Senator vielleicht - massiert. Da sie eine Sklavin ist, hat sie einen bestimmten Gesichtsausdruck. Sie weiß, was als nächstes passieren wird, und sie hat sich irgendwie damit abgefunden.
    Ich gab mir sehr große Mühe mit diesem Bild. Kathy diente mir als Modell. Später besorgte ich mir für den Mann ein anderes Modell. Ich machte eine Menge Studien, und bald hatte ich bereits achtzig Dollar für die Modelle ausgegeben. Das Geld war mir egal; was mir gefiel, war die Herausforderung, einen Auftrag auszuführen. Am Ende kam ein Bild mit einem muskulösen Mann zustande, der auf einem Tisch liegt und von der Sklavin massiert wird: Sie trägt eine Art Toga, die eine Brust bedeckt - die andere ist nackt -, und den Ausdruck der Resignation auf ihrem Gesicht hatte ich genau hinbekommen.
    Ich war gerade soweit, mein Auftrags-Meisterwerk in dem Massagesalon abzuliefern, da erzählte mir Gianonni, der Besitzer sei verhaftet worden und säße im Gefängnis. Ich fragte die Mädchen im Oben-ohne-Restaurant, ob sie irgendwelche guten Massagesalons in der Gegend um Pasadena wüßten, die vielleicht meine Zeichnung in die Eingangshalle hängen würden.
    Sie gaben mir Namen und Adressen von Salons in und um Pasadena und sagten dazu: »Wenn Sie in den Massagesalon Soundso gehen, fragen Sie nach Frank - der ist ganz in Ordnung. Wenn er nicht da ist, gehen Sie nicht rein.« Oder: »Mit Eddie reden Sie besser nicht. Eddie würde den Wert einer Zeichnung nie verstehen.«
    Am nächsten Tag rollte ich mein Bild zusammen, legte es hinten in meinen Kombiwagen, und meine Frau Gweneth wünschte mir Glück, als ich mich zu einem Besuch der Bordelle von Pasadena aufmachte, um meine Zeichnung zu verkaufen.
    Kurz bevor ich zu der ersten Adresse auf meiner Liste fuhr, überlegte ich: »Also, ehe ich irgendwo anders hinfahre, schaue ich besser erst mal, was mit dem Massagesalon ist, den der Auftraggeber früher hatte. Kann sein, daß er noch geöffnet hat, und vielleicht nimmt der neue Manager meine Zeichnung.« Ich fuhr hin und klopfte an die Tür. Sie öffnete sich einen Spalt breit, und ich sah das Auge eines Mädchens. »Sind Sie hier Stammgast?« fragte sie.
    »Nein, bin ich nicht, aber möchten Sie nicht eine Zeichnung haben, die sich gut in Ihrer Eingangshalle machen würde?«
    »Tut mir leid«, sagte sie, »aber wir haben schon einen Künstler beauftragt, eine Zeichnung für uns zu machen, und er arbeitet bereits daran.«
    »Der Künstler bin ich«, sagte ich, »und Ihre Zeichnung ist fertig!«
    Es stellte sich heraus, daß der Besitzer, als er ins Gefängnis mußte, seiner Frau von unserer Abmachung erzählt hatte. Ich ging also hinein und zeigte ihnen die Zeichnung.
    Die Frau und die Schwester des Besitzers, die den Salon jetzt führten, waren nicht ganz zufrieden; sie wollten, daß die Mädchen sich die Zeichnung ansahen. Ich hängte sie in der Eingangshalle an die Wand, und alle Mädchen kamen aus den verschiedenen hinteren Räumen und fingen an, ihre Kommentare abzugeben.
    Ein Mädchen sagte, ihr gefalle der Ausdruck auf dem Gesicht der Sklavin nicht. »Sie sieht nicht glücklich aus«, meinte sie. »Sie sollte lächeln.«
    Ich fragte sie: »Sagen Sie mal - wenn Sie einen Kerl massieren, und er schaut Sie gerade nicht an, lächeln Sie dann?«
    »O nein!« sagte sie. »Dann fühl' ich mich genau so, wie sie aussieht. Aber es ist nicht gut, daß man das auf dem Bild sieht.«
    Ich ließ ihnen die Zeichnung da, aber nachdem sie eine Woche hin und her überlegt hatten, kamen sie zu dem Schluß, daß sie sie nicht haben wollten. Es stellte sich heraus, daß der eigentliche Grund dafür die nackte Brust war. Ich versuchte zu erklären, daß meine Zeichnung eine Abmilderung der ursprünglichen Vorstellungen des Besitzers sei, aber sie sagten, sie dächten darüber anders als der Besitzer. Es belustigte mich, daß Leute, die ein derartiges Etablissement führten, wegen einer nackten Brust zimperlich waren, und nahm die Zeichnung wieder mit.
    Mein Freund Dudley Wright, der Geschäftsmann ist, sah sie, und ich erzählte ihm die Geschichte. Er sagte: »Du solltest den Preis verdreifachen. Bei der Kunst weiß doch keiner, was sie wirklich wert ist, und deshalb meinen die Leute oft: >Wenn's mehr kostet, muß es auch wertvoller sein!<«
    Ich sagte: »Du spinnst!«, kaufte aber, nur so zum Spaß, einen Zwanzig-Dollar-Rahmen und zog das Bild auf, damit

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