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Sie fielen vom Himmel

Sie fielen vom Himmel

Titel: Sie fielen vom Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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mit dem fehlenden Gefreiten bleibt an der Sammelstelle und wartet! Ihr Kompaniechef –« Er sah Maaßen an.
    »Hauptmann Gottschalk, Herr Major!« schrie Maaßen.
    »Hauptmann Gottschalk meldet mir die Ankunft des Obergefreiten. Bestellen Sie das bitte dem Herrn Hauptmann, Feldwebel.«
    »Jawoll, Herr Major!« Von der Breyle klappte sein Dienstbuch zu. Gefallene: Keine. Verwundete: Keine. Vermißte: Keine. In Klammern: Obergefreiter Strathmann hat sich verlaufen. Kommt zur Truppe zurück. Kurzer Lagebericht: Keine Feindberührung. Aktion erfolglos. 10. Februar 1944. v. d. Breyle, Major.
    Keine Feindberührung … Jürgen ist mein Junge, mein Kind, nicht mein Feind! Er klappte das Buch mit einem Knall zu und steckte es in die weite Tasche der Kombination. Die einzelnen Kolonnen rückten bereits ab. Lehmann III mit seiner Gruppe war einer der letzten.
    »Ich würde den Strathmann in den Arsch treten, daß die Stiefelspitze abbricht!« riet Lehmann III seinem Kollegen Maaßen. »Wegen dieser Flasche müßt ihr jetzt im Schneesturm warten! Wenn der in meiner Gruppe wäre, fräße er ab morgen nur noch Dreck!«
    Maaßen blickte Lehmann III aus seinen klugen Augen geringschätzig an. »Hau ab!« sagte er grob. »Wenn ich dein Gesicht sehe, habe ich 'nen Druck auf der Blase und muß pissen!«
    Beleidigt schob Lehmann III mit seiner Gruppe ab. Seine Kommandos tönten noch lange durch die weißrieselnde Nacht. Immer zackig, auch an der Front, das war seine Devise. Der Heldentod verlangt ganze Männer … Schlappschwänze werden erschossen mit einem Haufen in der Hose …
    Theo Klein kaute an einer Brotrinde und hatte den Anpfiff des Majors noch nicht verwunden. Daß sie hier auf Strathmann warten mußten, umrieselt von Schnee und fast umgeworfen von Windstößen, die über die Bergkuppen jagten, erschütterte ihn nicht. Sie hatten sich hinter eine Felsnase verkrochen, die etwas Schutz vor den Seitenwinden bot, hatten drei Zeltbahnen über ihre Köpfe gelegt und warteten. Eine Stunde … zwei Stunden … Heinrich Küppers ließ eine Zigarette kreisen, der warme Qualm blieb unter den Zeltplanen hängen wie Wolken, die eingefroren waren.
    »Verlaßt euch drauf, der Felix sitzt bei der Infanterie und pennt schon längst. Und wir Idioten warten!« Heinrich Küppers rieb die rotgefrorenen Hände gegeneinander. »Man sollte mal bei den Nachbarkompanien 'rumfragen!«
    Feldwebel Maaßen schraubte seine Feldflasche auf. Er hatte noch einen Schluck Tee mit Rum … das obligate Getränk des deutschen Soldaten. Mit schiefem Gesicht trank Theo Klein einen kurzen Schluck und gab sie an Müller 17 weiter.
    »Schmeckt von Tag zu Tag mehr nach Jauche!« stellte er fest.
    Feldwebel Maaßen trat ihn gegen das Schienbein. »Es hat keiner gesagt, daß du davon saufen sollst! Wer hat übrigens Strathmann zum letztenmal gesehen?«
    Müller 17 hob die Hand. »Ich! Er winkte mir noch zu. Er ging in ein Seitental, ein kleines Tal nur … der Weg gabelte sich dort und kam hinter dem Tal wieder zusammen.«
    »Und Felix kam auch wieder?«
    »Nee.« Müller 17 starrte Maaßen an. »Mensch – der ist ja aus dem Tal nicht wiedergekommen! Das fällt mir jetzt erst auf! Der ist da drin geblieben! Er hätte ja wieder auf den Weg kommen müssen. Mensch, Kurt –«
    »Himmel, Arsch und Zwirn!« Theo Klein schleuderte die Zeltplane von seinem Kopf. Eine kleine Lawine ergoß sich über die Männer, sie klopften den Schnee von der Uniform und von den Waffen. »'rin in das Tal und gesucht!« schrie Klein. »Das hätte das Rindvieh von Müller 17 auch eher sagen können!«
    Sie hängten sich die Zeltbahnen über die Schultern und stapften durch die Nacht und den Schneesturm wieder den Bergen zu. Wie Urgestalten sahen sie aus, wie riesige Fledermäuse, die durch die Nacht flatterten.
    Auf halbem Wege überholte sie ein Kübelwagen. Er raste durch den Schnee und schlingerte, als er vor ihnen scharf bremste. Leutnant Weimann hockte hinter dem Steuer. Auch er hatte eine Zeltbahn über dem Kopf und saß inmitten eines in den Wagen gewehten Schneeberges.
    »Noch nichts?!« schrie er Maaßen zu. Hugo Lehmann III hatte sich verpflichtet gefühlt, Hauptmann Gottschalk von dem verlorengegangenen Obergefreiten der Gruppe Maaßen zu berichten, von dieser Träne, die den ganzen Betrieb störte. Er war das seiner eigenen soldatischen Korrektheit schuldig. Gottschalk hatte sofort Weimann losgeschickt, Felix Strathmann zu suchen.
    »Nichts, Herr Leutnant.« Maaßen blinzelte durch

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