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hoch
4. Affront
»Du, kann gerade nicht. Gucke gerade fern«, online bleiben
Glaubwürdigkeit: mittel
Gefahr weiterer Chat-Attacken: gering
5. Notfall
»Uahh! Sorry, hier ist gerade was passiert … Meld mich!!«, dann sofort offline gehen
Glaubwürdigkeit: richtet sich nach Timing, Schauspielkunst und gewähltem Notfallszenario
Gefahr weiterer Chat-Attacken: hoch, da leider Neugier geweckt
Quelltext
Weshalb Facebook so aussieht, wie es aussieht, und StudiVZ so aussieht, wie es aussieht. Um ein Plagiat handelt es sich beim Programmcode des etwas in Vergessenheit geratenen deutschen Netzwerks jedenfalls nicht – zumindest nach Auffassung des Landgerichts Köln.
R
Radarfallen
verlieren für eine stetig wachsende Zahl an Facebook-Nutzern ihren Schrecken. Unter den Stichworten »Polizeikontrollen« oder »Blitzer« findet sich in dem Netzwerk bereits eine Vielzahl auf Städte oder bestimmte Landkreise spezialisierter Seiten. Etwa »Polizeikontrollen Hamburg« oder, etwas spezieller, »Blitzerwarnungen für die Landkreise SR/R/NM/CHA/KEH/WEN/SAD/AM«.
Tipp
Wer auf diesen Seiten den »Gefällt mir«-Button drückt, erhält die auf der Wall geposteten Warnungen direkt auf sein Smartphone. Der Polizei gefällt das allerdings nicht.
Ralph Siegel
Schlagerkomponist, ehemals bestimmende Größe beim Eurovision Song Contest, seit Beginn des 21. Jahrhunderts in dieser Hinsicht jedoch ohne Erfolg (vorläufiger Tiefpunkt: »I can’t live without music«, ESC 2002, 21. Platz). Unternahm 2012 dennoch einen weiteren Anlauf – diesmal getragen vom Zeitgeist und dem Erfolg des Web 2.0 mit einem »Facebook-Lied«. Der Titel »Facebook Uh, Oh, Oh« scheiterte jedoch am Werbeverbot des Wettbewerbsreglements. Die Marke »Facebook« sei zu präsent und enthalte daher eine »kommerzielle Botschaft«. Der Ansicht Siegels, dass es sich bei dem Lied lediglich um eine allgemeine Parodie sozialer Netzwerke handele, mochten die Verantwortlichen nicht folgen.
Schade eigentlich! Bereits 1996 hatte die Frauen-Kombo »Eurocats« im deutschen Grand Prix-Vorentscheid mit ihrem Song »Surfen Multimedia« (abrufbar bei YouTube) die Internet-Thematik sehr »schön« in Szene gesetzt.
Auszug aus dem Liedtext: »Komm heute Nacht ins Internet, ich warte schon auf dich, Mensch sei ein User, geh online, in E-Mail triffst du mich. Und fehl’n dir ein paar Megabyte, du findest sie bei mir, ob Interface or Cyberspace, ich teile gern mit dir.«
Vielleicht hätte sich Siegel stärker hieran orientieren sollen.
Rechtliche Grenzen
Bestehen freilich auch für Facebook. Eine für das Netzwerk wohl besonders empfindliche Grenzziehung erfolgte 2012 durch das Landgericht Berlin. Ihm zufolge verstieß der → Freundefinder gegen das deutsche Datenschutzrecht. Facebook habe dem Nutzer dieser Funktion bislang nicht ausreichend deutlich gemacht, dass sein gesamtes Adressbuch eingesehen und zur Einladung bisheriger Nichtmitglieder verwendet werde. Als von noch größere Tragweite könnte sich darüber hinaus eine weitere Feststellung des Gerichts erweisen: So erklärten die Richter die bisherige Praxis für unzulässig, nach der sich Facebook durch seine AGB für die auf ihm von Mitgliedern veröffentlichten Inhalte ein kostenloses und weltweites Nutzungsrecht einräumen lasse. Eine Verwendung z. B. auf der eigenen Wall geposteter Ferienbilder bedürfte hiernach künftig stets der vorherigen Zustimmung ihres Urhebers, also des Facebook-Nutzers.
Rechtschreibung
Ein Blick auf Tweets, Status Updates und Posts offenbart: Rechtschreibung spielt im Web 2.0 allenfalls eine untergeordnete Rolle. Vor allem die Groß- und Kleinschreibung scheint für viele ihre Bedeutung verloren zu haben. Welche anachronistische und dazu noch die Schreibgeschwindigkeit reduzierende Formalität …! Die Shift-Tasten auf den Tastaturen verwaisen und wo (wie auf Facebook) die Autokorrektur nicht zur Verfügung steht, sterben die Majuskel aus. Ausnahme: MAN WILL ETWAS WIRKLICH WICHTIGES SAGEN!!!!!! Zwischen dem für verbales Fast Food wie Tweets und Posts etablierten Schreibstil und bedenklichen Orthografieschwächen verläuft somit ein schmaler Grad, der für Außenstehende kaum erkennbar ist. Deshalb raten wir: Wenn schon Verzicht auf Großschreibung, dann sei konsequent und schreibe ALLES klein.
Doch Vorsicht! Was auf Facebook weithin akzeptiert wird, hat außerhalb des Web 2.0. schon manchen zum Stolpern gebracht: So berichtete das Nachrichtenmagazin Der Spiegel, wie ein ansonsten
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