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Mädchengruppen fotogen zusammen und blockieren die Tanzfläche.
Punkt 2, Nachwirkungen: Spätestens am nächsten Tag, wenn die Geschehnisse von fünf Uhr morgens irgendwo zwischen Tanzfläche und Darkroom auf Facebook und damit der Familie und dem Bekanntenkreis präsentiert werden, setzt mit großer Wucht ein Gefühl der Reue ein. Diese Erfahrung wird umso schmerzhafter, wenn die Bilder nicht das wiedergeben, was man in Erinnerung hatte, und man gar der (alkoholbedingten) Illusion beraubt wird, dass es sich bei der Clubbekanntschaft um eine attraktive Person handelte.
Passwort
Lässt Schlüsse auf den Nutzertypus zu: Sicherheitsfanatiker greifen zu mindestens zwanzigstelligen Buchstaben-Ziffern-Kombinationen wie sf2ixdIL0v3uI3etTYF3cc07uB56s8eJO3I2iMo35vB, Naive wählen ihr Geburtsdatum, Bequeme ein kurzes Fantasiewort und Verrückte ihren Nutzernamen.
Path
Zumindest bis Anfang 2012 erfolgreiche Social Community und in gewisser Weise ein Gegenentwurf zu Facebook. Das vom Napster-Gründer Shawn Fanning und dem Facebook-Veteranen Dave Morin ins Leben gerufene Netzwerk schickt sich an, den guten alten Freundeskreis ohne die facebooktypische Verwässerung auf das Internet zu übertragen. Ob dieser Anspruch nicht über kurz oder lang mit dem Verlangen nach → Beliebtheit und der Furcht, Menschen durch Ignorieren von Freundschaftseinladungen vor den Kopf zu stoßen, kollidiert, bleibt allerdings abzuwarten.
Personen, die du vielleicht kennst
Durch das Netzwerk automatisiert zusammengestellte Liste in Betracht kommender Facebook-Freunde. Mehrfache Tageslektüre der → Viel-Adder . Gewährt einen oft aufschlussreichen Blick auf die Freundesfreunde und Freundesfreundefreunde sowie – noch viel interessanter – auf all diejenigen aus dem näheren sozialen Umkreis, die sich tatsächlich erdreistet haben, den sozialen Kontakt bewusst auf die Offline-Welt zu beschränken.
Photography
Digitalfotografie hat aus der Fotografie eine inflationäre Kunst gemacht – und Facebook beschleunigt diesen Prozess: Nutzer legen Alben an, überschreiben sie mit Titeln sogenannter »Projekte« oder eben auch bedeutungsschwanger mit »Photography«. Alben unter letzterer Bezeichnung beherbergen in der Regel eine der folgenden Bildkategorien:
hervorragende Fotokunst (eher selten)
→ Nahaufnahmen spielender Dritte-Welt-Kinder oder sehr alter Menschen mit sonnengegerbter Haut
Plattenbauten (frei inspiriert nach Andreas Gursky)
vermeintlich skurrile Alltagsbeobachtungen (Exorzismusinserate, Wodka namens »Fuckoff«, Pissoirs in Gestalt eines geöffneten Frauenmundes)
Auf Facebook kann jeder Künstler sein. Und: Bei 500 Freunden ist das Publikum immerhin größer als das bei »Vernissagen« in zweckentfremdeten Eingangsbereichen, Volkshochschulen, Familienbildungsstätten und Seniorencafes.
Pick & Zip
Das manuelle Speichern von auf Facebook geposteten Bildern (jeweils Klick mit der rechten Maustaste und »Bilder speichern unter …«, »Grafik speichern unter …« auswählen) kann ganz schön mühsam sein. Vor allem nach Gruppenreisen werden nicht selten tausende Bilder auf Facebook veröffentlicht, um sie mit den Reisegefährten zu tauschen. Das Downloaden der einzelnen Fotos nimmt in diesen Fällen erhebliche Zeit (und Nerven) in Anspruch. Abhilfe bietet das kostenlose Shareware-Programm »Pick & Zip«, mit dessen Hilfe das Herunterladen von Facebook-Bildern erheblich erleichtert wird. So ermöglicht die Software das Kopieren eines gesamten Albums oder auch aller Fotos, auf denen man selbst getaggt wurde. Erhältlich ist das Programm unter www.picknzip.com .
Pinnwand
Siehe → Wall
Places
Um mitzuteilen, wo man sich gerade befindet, bedarf es seit 2010 nicht mehr unbedingt eines Status Updates. »Checkt« man mit der Places-Funktion »ein«, und zwar in einen Ort, den man vorher selbst angegeben hat oder in dessen Nähe man sich befindet (und der deshalb vom Smartphone vorgeschlagen wird), teilt man der Facebook-Öffentlichkeit durch Antippen eines Buttons seinen Aufenthaltsort mit.
Die Einführung dieser Anwendung wurde u. a. mit ihrem Zweck gerechtfertigt, spontane Treffen mit Freunden zu erleichtern. Ob es bei Ortsangaben wie »Royal Hong Kong Yacht Club« oder »Prada Store NY« tatsächlich darum geht, mit jenen Facebook-Freunden, die man auch offline gerne sehen würde, zusammenzukommen, erscheint zumindest aber fraglich.
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