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Sie haben mich verkauft

Sie haben mich verkauft

Titel: Sie haben mich verkauft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: O Kalemi
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mich in Ruhe gelassen, aber Ardy hatte mir gesagt, ich käme für ein paar Jahre ins Gefängnis, wenn sie mich erwischten.
    »Weißt du denn nicht, was sie in reichen Ländern mit illegalen Einwanderern tun?«, hatte er gefragt. »Wenn die Polizei dich erwischt, erzähle ich denen, dass du alles freiwillig gemacht hast, und dann kommst du ins Gefängnis. Willst du etwa eine Vorstrafe wegen illegaler Prostitution? Willst du, dass dann zu Hause alle wissen, was du wirklich bist?«
    Das war meine größte Angst.
    Aber ich wusste auch, ich musste versuchen hierzubleiben – in der Nähe von Roberto, wegen der Hilfe, die er mir bot.
    »Mit ein paar Polizisten kannst du doch bestimmt umgehen, oder?«, fragte ich panisch. »Die Geschäfte gehen gerade so gut.«
    »Halt verdammt noch mal den Mund, und tu, was man dir sagt!«, schrie Ardy. »Und jetzt los.«
    Den Schrei in mir unterdrückte ich und ging meinen Koffer holen.
    Wieder ein Versprechen meinen Kindern gegenüber gebrochen ... Sascha würde vor einem Telefon warten, das nie klingeln würde.

KAPITEL 25
    A rdy warf mir einen bösen Blick zu, als er aus dem Bistro kam; ich stand gegenüber im Schnee. Die ganze Nacht war er in dem Lokal gewesen und hatte mich wie üblich beobachtet, aber jetzt war es 23.00 Uhr, und das Lokal machte dicht. Er ging bis ans andere Ende der Straße und bog dann um die Ecke. Ich wusste, er würde bald zurückkommen, um mich abzuholen.
    Meine Beine fühlten sich taub an, und ich trat ein paarmal fest mit den Füßen auf. Ich trug eine rote Hose und eine Jacke, dazu schwarze hochhackige Stiefel, doch deren Sohlen waren dünn, und es war so kalt.
    Ein Wagen neben mir wurde langsamer, und ich sah durchs Autofenster hinein.
    Ein Teenager brüllte mir ins Gesicht: »Dreckige Nutte! Wie viel nimmst du für einen Fick, hä?«
    Schallendes Gelächter im Wagen. Der Junge war mit Freunden unterwegs, denen es gefiel, wie er mich anbrüllte.
    »Scheißschlampe!«, rief er, dann fuhr er davon.
    So etwas passierte hier oft. Wir waren in einer Stadt namens Cavalese, in den Dolomiten. Dort wohnten wir bei zwei von Ardys Freunden. Ihr Haus war winzig, und Ardy, einer der Männer und ich teilten uns ein Bett, während der andere Mann auf dem Sofa schlief. Das war nicht die einzige Veränderung. Da nun andere Leute ständig um uns waren und uns beobachteten, war klar, dass Ardy meinte, er müsse mehr denn je zeigen, wer der Boss war. Er warf sich in die Brust,benahm sich wie ein Macho und behandelte mich vor den anderen wie Dreck; er warf mir Essensreste hin, als sei ihm erst nachträglich eingefallen, dass es mich gab, oder er ignorierte mich völlig.
    Wenn wir allein waren, war das anders. Dann war er eifersüchtig und kehrte den Beschützer heraus, als mache er sich Sorgen, ich könne mit einem der anderen Männer verschwinden.
    »Denk dran, du bist mein Mädchen«, sagte er immer wieder, und gelegentlich behauptete er sogar, dass er mich liebe. »Wenn wir diese Arbeit nicht mehr machen, bleiben wir für immer zusammen, und ich kümmere mich um deine Kinder«, sagte er dann.
    Darauf lächelte ich immer und gab mir Mühe, den Hass in meinen Augen zu verbergen. Warum sagte er solche Dinge? Wollte er, dass ich ihm vertraute, an ihn glaubte? Oder dachte er wirklich, dass ich nach all dem, was er mir angetan hatte, mit ihm zusammenbleiben wollte? Die Vorstellung, dieser Mann könnte irgendwie in die Nähe meiner Kinder kommen, ließ Übelkeit in mir aufsteigen. Doch so gern ich ihm auch die Worte »Zuhälter« und »Hure« entgegengeschrien hätte, war ich doch nicht dazu in der Lage. Ich wusste, ich brauchte ihn, bis ich einen Weg aus all dem herausgefunden hatte.
    Mehr denn je ekelte er mich an. Ich begriff, wie erbärmlich er war, und ich verabscheute es, wenn er dachte, er könne den großen Mann markieren, indem er grob zu mir war. Ich dachte an Roberto, der ein richtiger Gentleman war und mich anständig behandelt hatte, und ich wusste, dass Ardy eine elende Kreatur war, ein grausamer kleiner Junge, der nichts Gutes an sich hatte. Wenn er jetzt Sex mit mir wollte, verlangte ich immer, dass er mich von hinten nahm. Ich wollte nicht, dass er mein Gesicht sah, wenn ich im Dunkeln weinte.
    »Du bist so gut«, sagte ich ihm und versuchte zu erreichen, dass er schneller fertig wurde.
    Spaß am Sex mit ihm hatte ich nie, ich wusste nicht einmal, was ein weiblicher Orgasmus ist – aber das wusste auch Ardy nicht, und wenn ich ihm Komplimente darüber machte, was

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