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Sie haben sich aber gut gehalten!

Sie haben sich aber gut gehalten!

Titel: Sie haben sich aber gut gehalten! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilli Beck
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fünfzig, und das hier ist schließlich kein Tête-à-tête! Es geht lediglich darum, die Villa, wie geplant, schnellstmöglich zu verkaufen. Genau genommen befinde ich mich also auf dem Weg zu einem geschäftlichen Termin.
    Bevor ich klingeln kann, wird die Tür von innen geöffnet.
    «Rosy!» John klingt etwas abgehetzt, als käme ich zu früh. «Komm doch rein», sagt er, greift nach meiner Hand, zieht mich sanft in den Raum. Und ehe ich weiß, wie mir geschieht, haucht er mir links und rechts ein Küsschen auf die Wange.
    «Äh, das ist also deine Firma», sage ich schnell, um meine Unsicherheit zu überspielen, und sehe mich neugierig um.
    Auf den ersten Blick ist es ein ganz normales Büro mit Schreibtischen, Computermonitoren nebst angeknipsten Leuchten obendrauf und gepolsterten Drehstühlen davor. An der Stirnwand gegenüber des Eingangs befinden sich halbhohe Regale mit Aktenordnern, dekoriert mit gerahmten Fotos von Traumhäusern. Aufgelockert wird der Raum durch zwei schlanke Stützsäulen und drei deckenhohe Palmen.
    «Gefällt mir», sage ich. «Und wer weiß, vielleicht bewerbe ich mich ja tatsächlich mal um einen Job als Maklerin. Vorausgesetzt, die Bezahlung stimmt.»
    «Setz dich doch, dabei verhandelt es sich bequemer», fordert mich John auf und rückt mir einen Stuhl an seinen Schreibtisch. «Hast du deine Bewerbungsunterlagen dabei?»
    Witzbold!
    «Ich bin heute wegen unseres Hauses da», erinnere ich ihn.
    «Na klar! Was zu trinken? Vielleicht eine eisgekühlte Cola aus der Dose?» Er sieht mir direkt in die Augen.
    «Ja, gerne», antworte ich und spüre, wie mir das Blut ins Gesicht schießt. Er hat es nicht vergessen. Cola war
unser
Getränk! Tagsüber pur, abends mit Bacardi.
    «Kommt sofort», sagt John und verschwindet hinter einer Tür. Wenig später erscheint er mit zwei Cola-Dosen, gibt mir eine und setzt sich zurück an den Schreibtisch. Er hebt die Dose in meine Richtung und sagt: «Auf uns!»
    Gleichzeitig öffnen wir die Cola und trinken einen Schluck.
    «Rosy, ich will ganz ehrlich sein.» Unvermittelt sieht er mich ernst an, als habe er mir eine unangenehme Mitteilung zu machen.
    Na, das wäre ja mal was Neues, denke ich und habe absolut keine Ahnung, was jetzt kommt. Ich mustere ihn lauernd. So richtig traue ich ihm noch immer nicht über den Weg. Und eine Stimme in meinem Hinterkopf rät mir, auf der Hut zu bleiben.
    «Volker hat mich angerufen.»
    Ah, jetzt wird es spannend. «Und?»
    «Anfangs hat er rumgestottert, der Verkauf könnte sich durch den Einzug seiner Mutter etwas verzögern. Und niemand könne sagen, wie die ganze Sache morgen aussähe. Lotte sei ziemlich sprunghaft und würde ihre Meinung oft von einer Sekunde auf die andere ändern.»
    «Ja, da bin ich mit meinem Exmann ausnahmsweise mal einer Meinung», seufze ich.
    «Im Laufe des Gesprächs hat Volker dann eingeräumt, sie könne durchaus auch … ein, zwei Jahre bleiben.»
    «Ein, zwei Jahre?» Ich schnappe nach Luft. Der hinterhältige Schuft hat mich also angelogen. «Ich überlebe keine zwei Wochen mit dieser Frau unter einem Dach! Das endet mit Mord und Totschlag.»
    «Jedenfalls bin ich jetzt etwas verwirrt», fährt er fort, «weil ich nicht weiß, ob ich das Haus nun anbieten kann oder nicht. Und da Volker mir ursprünglich den Auftrag erteilt hat, frage ich mich –»
    «Wir wollen immer noch verkaufen, John», beeile ich mich zu versichern. «Lieber heute als morgen. Wir wissen im Moment nur nicht, auf welchen Mond wir meine Exschwiegermutter schießen sollen.»
    Und dann erzähle ich ihm von Lottes Schnapsidee mit der Großfamilie unter einem Dach. Von Charlie und seiner schwangeren Freundin. Von der Tatsache, dass sie sich bereits die Zimmer aufteilen. Und ich merke, wie gut es mir tut, mal alles loszuwerden.
    John hört mir aufmerksam zu. Nachdem ich mir alles von der Seele geredet habe, überlegt er einen Moment. «Kein Grund zur Panik, Rosy», sagt er dann, kramt eine türkisfarbene Mappe aus einer Schublade hervor und schiebt sie über den Tisch. «Hier ist vielleicht die Lösung! Das könnte eurer Lotte gefallen.»
    «Schöne Farbe. Die wird ihr bestimmt gefallen, sie hat es ja gerne bunt», entgegne ich.
    «Ich meinte eigentlich den Ordner», sagt er grinsend.
    Gespannt öffne ich die Mappe. Zu meiner Überraschung enthält sie ein paar Exposés von Wohnungen. Was soll ich damit?, denke ich irritiert und sehe John verständnislos an.
    Er hat sich bequem zurückgelehnt und schlürft seine

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