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Sie haben sich aber gut gehalten!

Sie haben sich aber gut gehalten!

Titel: Sie haben sich aber gut gehalten! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilli Beck
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Cola. «Das Naheliegendste wäre doch eine nette kleine Wohnung für Lotte und praktischerweise im gleichen Haus eine größere, familiengerechte für die junge Familie, oder?»
    «John, das ist wirklich eine geniale Idee! Wieso bin ich nicht gleich drauf gekommen, dich zu fragen? Du verdienst ja schließlich dein Geld damit.»
    «In diesem speziellen Fall vermittle ich sogar provisionsfrei», fügt er augenzwinkernd hinzu.
    Ich lächle ihn dankbar an. «Bliebe jedoch ein weiteres winzig kleines Hindernis, das aus dem Weg geräumt werden muss: Wer übernimmt die Mieten? Volker stöhnt ja schon bei den Ausbildungskosten unserer Kinder. Lotte hat selbst Geldsorgen, sonst würde sie nicht bei mir wohnen wollen, und mein Sohn lebt als Student vom Unterhalt seines Vaters. Und soweit ich weiß, ist Marie auch keine reiche Erbin. Schwer vorstellbar, dass irgendein Hausbesitzer an junge Eltern ohne eigenes Einkommen und eine schrille Alte mit pinkfarbenen Haaren vermietet. Vorausgesetzt, wir finden überhaupt zwei freie Wohnungen in einem Haus.»
    «Stellen wir diese Frage noch für einen Moment zurück und wenden uns dem Hausverkauf zu», entgegnet John. «Als guter Makler werde ich für eure Villa ein nettes Sümmchen rausholen, das kann ich, ohne zu prahlen, zusagen. Die Hälfte des Geldes geht dann an Volker, richtig?» Er notiert etwas auf einem Block und blickt kurz zu mir auf.
    Ich habe zwar keine Ahnung, was er mit dieser Frage bezweckt, nicke aber zustimmend. Ist schließlich kein großes Geheimnis.
    «Investiert man den Betrag clever, bringt er genug Ertrag, um locker eine Wohnung für Lotte zu finanzieren», erklärt er, während er weiterschreibt. «Charlies Unterhalt ist ja bereits ein stehender Posten, da muss Volker also lediglich ein paar Scheine drauflegen.» Schließlich schiebt er mir den Block über den Tisch zu.
    «Tja, dann müssen wir nur noch einen netten und vor allem toleranten Vermieter finden, der –»
    «Der sitzt vor dir!» Er breitet die Arme aus und strahlt mich an.
    «Ach, John, lass doch bitte diese Scherze», stöhne ich genervt. «Mir ist im Moment wirklich nicht nach Albernheiten zumute.»
    «Ich würde es nie wagen, dich zu veräppeln, Rosy», entgegnet er mit unbewegter Miene. «Ganz im Ernst: Dieses vierstöckige Gebäude hier gehört mir. Und außer dem Büro befinden sich darin meine Dachwohnung und noch weitere Wohnungen. Eine davon wird nächsten Monat frei: zwei Zimmer, Einbauküche, Bad, Balkon nach Süden. Das Ganze in der ersten Etage. Also genau das Richtige für Lotte, falls sie irgendwann nicht mehr so gut zu Fuß ist. Die größere Wohnung mit drei Zimmern und kleiner Terrasse liegt im Stockwerk darüber. Aber die kann ich leider erst in sechs bis acht Wochen anbieten. Wann kommt denn das Baby?»
    «Äh … ich glaube …», stottere ich, «Ende September.»
    «Na prima, dann bleibt noch genügend Spielraum, falls diese beiden Wohnungen nicht gefallen und wir uns anderweitig umsehen müssen. Die Unterlagen zu den Objekten sind hier in der Mappe.» Zufrieden lehnt er sich wieder zurück und verschränkt die Arme im Nacken. «Na, was sagst du, Rosy?»
    Es dauert einige Sekunden, bis ich begreife, dass John tatsächlich die perfekte Lösung gefunden hat. Lotte kann den Kindern helfen und somit ihr Urgroßmutterglück voll auskosten, und trotzdem hätte jeder genügend Privatsphäre. Mehr kann man sich nicht wünschen. Und ich muss kein schlechtes Gewissen haben und vor allem meine Träume nicht in die Tonne treten.
    Wie gerne würde ich mich John jetzt an den Hals werfen! Doch als erwachsene, moralisch gefestigte Frau kann ich mich beherrschen. «Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll», flüstere ich deshalb nur gerührt.
    «Reden wird oft überschätzt», entgegnet er.
    Ich schenke ihm einen verführerischen Augenaufschlag. «Könnte ich dann noch eine Cola haben?»
    John erhebt sich mit vielsagendem Lächeln, verschwindet abermals hinter der Tür und erscheint nach kurzer Zeit mit einer neuen Dose. Dann beugt er sich zu mir.
    «Du kannst alles von mir haben», flüstert er, legt seine Hand unter mein Kinn und küsst mich zärtlich.

[zur Inhaltsübersicht]
    10
    L eicht erhitzt verlasse ich um kurz nach acht Johns Büro. Der Mond schiebt sich gerade über die Dächer, als wolle er mir heimleuchten. So viel zu meiner gefestigten Moral. Andererseits muss ich mich wegen eines einziges Kusses weder genieren noch vor irgendjemanden rechtfertigen, denke ich, während ich in

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