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Sie haben sich aber gut gehalten!

Sie haben sich aber gut gehalten!

Titel: Sie haben sich aber gut gehalten! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilli Beck
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Ibiza-Lover.
    «Pah, der doch nicht», antwortet sie und fixiert mich, als wäre ich übergeschnappt. «Nein, der Einzige, der angerufen hat, ist dein Makler. Er hat offensichtlich Sehnsucht …»
    «Was wollte er denn?», unterbreche ich sie schnell und beschließe, John schnellstmöglich meine Handynummer zu geben. Je weniger Lotte vom Hausverkauf mitbekommt, desto weniger kann sie unser Vorhaben boykottieren. Und mein Privatleben geht sie erst recht nichts an.
    «Du möchtest ihn bitte sofort zurückrufen», antwortet sie mit zweideutigem Grinsen. «Aber davon spreche ich nicht. Es geht um eine wundervolle Neuigkeit!»
    «Ihr habt das Haus geputzt, aber die Küche vergessen?», entgegne ich genervt. Lottes Überraschungen haben bisher nichts als Ärger gebracht.
    «Quatsch. Ich werde Uroma!», verkündet sie mit glänzenden Augen. «Also, hol uns was zum Anstoßen, Liebchen, und dann setz dich zu uns, damit wir das Ereignis gebührend feiern können.»
    Habe ich schon erwähnt, dass sie jede Gelegenheit nutzt, um einen zu heben?
    Ohne auf den Getränkewunsch einzugehen, setze ich mich zu ihnen an den Tisch. «Ich weiß, Charlie hat mir schon von seinen Vaterfreuden berichtet.»
    «Hast du denn kein dekadentes Prickelwasser im Haus?», scherzt Charlie überraschend locker.
    Komisch, bei seinem letzten Besuch war er alles andere als entspannt. Nach Feiern war ihm da auch nicht zumute. Nun bin ich doch gespannt, was seinen plötzlichen Stimmungswandel bewirkt hat.
    Lotte mustert mich vorwurfsvoll. «In einem gutgeführten Haus sollte für alle Fälle immer eine Flasche vorrätig sein.»
    Gutgeführtes Haus!
Die Kritik an mir war ja wohl nicht zu überhören. «Tja.» Bedauernd zucke ich mit den Schultern. «Da muss ich dich leider enttäuschen. Champagner ist aus! Aber ich habe Lebensmittel, Säfte und Mineralwasser besorgt. Und natürlich die Vollkornnudeln, wie du es mir aufgetragen hast.» Die Nudeln musste ich ihr einfach unter die Nase reiben, damit sie nicht vergisst, wo und auf wessen Kosten sie es sich hier gutgehen lässt.
    Marie wirft mir einen betretenen Blick aus ihren goldbraunen Augen zu, streicht sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht und rutscht unruhig auf dem Stuhl herum. Hat sie bemerkt, dass sich meine Begeisterung in Grenzen hält? Oder warum fühlt sie sich unwohl? Ob sie unter der häufig auftretenden Drei-Monats-Übelkeit leidet?
    «Marie, geht es Ihnen gut?», frage ich voller Sorge. «Ich kann mich noch gut erinnern, dass mir in den ersten Monaten der Schwangerschaft auch oft den ganzen Tag flau im Magen war. Vielleicht möchten Sie sich eine Weile hinlegen? Oben, in einem der Kinderzimmer, wäre es ruhig.»
    Stumm schüttelt sie den Kopf.
    «Ein Glas Wasser? Oder lieber einen Kräutertee? Ich koche gern welchen», biete ich an und erhebe mich.
    «Nein, vielen Dank, Frau Wittgenstein», flüstert sie. «Mir geht es gut, wirklich.»
    «Marie geht es gut», echot Charlie. «Sie ist ja bereits im vierten Monat, das hat der Körper hormontechnisch längst gecheckt. Außerdem war ihr noch nicht einmal übel.»
    «Ganz genau bin ich in der siebzehnten Woche», präzisiert Marie leise. «Und Charlie hat recht. Mein Körper hat sich problemlos umgestellt.»
    «Aha … Auch sonst keinerlei Auffälligkeiten oder Probleme?», frage ich nach und setze mich wieder.
    Charlie schiebt seine Mütze über die Augen und zieht eine Schnute. Marie senkt verlegen den Blick.
    Moment mal. Hier stimmt doch irgendwas nicht. Wenn Marie keine Schwangerschaftsprobleme hat, was hat dann das seltsam befangene Verhalten der beiden zu bedeuten? «Habe ich was Falsches gesagt?», frage ich möglichst unaufgeregt, obwohl ich Schlimmes befürchte.
    «Nee, nee», erklärt Charlie hastig. «Hat nix mit dir zu tun, Mama. Wir waren nur … na ja, zerstritten. Also, ein paar Wochen getrennt … Ist ’ne lange, unerfreuliche Geschichte. Aber jetzt ist wieder alles okay.» Er legt seine Hand auf die seiner Freundin und blickt sie liebevoll an. «Oder?»
    Obwohl Marie zustimmend nickt, glaube ich ihr immer noch nicht. In meinem Bauch grummelt es nämlich sehr merkwürdig. Ein untrügliches Zeichen, dass mein Mutterinstinkt etwas wittert.
    «Aber irgendwas stimmt doch nicht», beharre ich. Immerhin war ich drei Mal in anderen Umständen und weiß genau, wie schnell der Kreislauf mal schlappmachen kann. «Marie ist doch ganz blass um die Nase. Stimmt was mit dem Baby nicht? Hat der Ultraschall irgendwelche Auffälligkeiten ergeben?

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