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Sie kannten keine Gnade - Western (German Edition)

Sie kannten keine Gnade - Western (German Edition)

Titel: Sie kannten keine Gnade - Western (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sherman Lee
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die Zügel. Dann wendete er das Gefährt und fuhr zurück in Richtung Red River.
    "Daddy?"
    "Bleib, wo du bist, Sohn!"
    Big Sam blieb reglos und sah ihnen nach. Durch sein Teleskop erkannte er, wie nach einer Weile der verletzte Comanche zu Ratcliffs Fahrzeug stieß. Sein rechter Arm hing leblos herab.
    Auch Nogales näherte sich bald dem Wagen. Ohne Sombrero sah der Dicke nur halb so imposant aus.
    Als Big Sam sah, wie Ratcliff und der Überrest seiner Bande auf die Fähre rollten, erhob er sich endlich.
    Das Horn der Kavallerie erschallte wieder, diesmal ziemlich nah.
    Big Sam kletterte die Felsen hinab.
     

*
     
    "Keinen Schritt näher!"
    Big Sam war aus dem Schatten der Mesa getreten und fand sich der Siedlerfrau gegenüber. Sie hielt den Lauf einer langen Flinte unsicher auf ihn gerichtet.
    "Gehen Sie weg! Lassen Sie meine Kinder in Ruhe!"
    Big Sam warf seine Winchester ins Gras und hob beide Hände zum Himmel. "Ich will ihnen ganz sicher nichts Böses, Ma'am."
    Sammy rannte aus der Deckung auf seinen Vater zu. "Tun Sie Daddy nichts!" rief er. Sammy umarmte seinen Vater. Der hob ihn noch. Sammy zappelte. Sie fielen ins Gras. Dann lagen sich Vater und Sohn in den Armen und lachten und weinten gleichzeitig.
    Die Siedlerfrau wurde unsicher. Sie studierte beide mit großen Augen.
    "Ich verfolge die Bande seit Wochen", sagte Big Sam. "Sie hat Sammy entführt."
    "Das ist mein Dad", sagte Sammy. "Der tut Ihnen nichts."
    "Mein Mann ist tot", sagte die Frau.
    In diesem Moment erscholl das Stampfen vieler Hufe. Eine Schwadron der US-Kavallerie trabte um den Felsen. Im Nu war alles, der Planwagen, die verstreuten Habseligkeiten der Siedler, die Toten, die Frau und die Sampsons, umgeben von braunen Pferden und Männern in Blau.
    "Was geht hier vor!" fragte der Kommandant zackig. Er saß vor Big Sam ab und schielte auf dessen tiefsitzende Colts. Dann wanderte sein Blick zur Siedlerfrau und ihrer Flinte. Als sein Auge die Toten im Gras streifte, sog er die Luft scharf ein und die Augenbrauen hoch. Er zupfte seine Handschuhe von den Fingern und wandte sich dabei an den Reiter neben sich. "Sergeant! Entwaffen Sie den Mann." Er blickte Big Sam streng an. "Angesichts dessen, was ich hier vorfinde, erkläre ich Sie hiermit für verhaftet!"
    Die Muskeln in Big Sams Gesicht spielten. Er schwieg.
    "Sie können sich dem Richter in Arthur Town erklären", sagte der Kommandant knapp. Er wandte sich zur Siedlerfrau. "Ma'am, Sie können ihr Gewehr herunternehmen. Die Kavallerie hat Sie gerettet. Und ihre Kinder", fügte er gönnerhaft hinzu.
     

*
     
    Big Sam starrte durch die Gitterstäbe seiner Zelle auf die Wand im Gang. Dort war ein ziemlich gutes Portrait des toten Cowboys Ace angeschlagen. Daneben hingen Zeichnungen der beiden Mexicanos und des von Ratcliff erschossenen Siedlers. Der örtliche Zeitungsmann hatte sie angefertigt.
    Schritte polterten heran. Der Sheriff schaute in den Zellentrakt. "Richter Holbrook kommt morgen", sagte er. "Das ist dann auch der Verhandlungstag für Sie, Ex-Ranger Sampson."
    Big Sam seufzte. "Na endlich. Eine volle Woche sitze ich nun schon hier rum. Ich muß dringend nach hause mit meinem Kleinen."
    Der Sheriff blickte ihn von der Seite an. "Für einen Totschläger sind Sie ja mächtig sicher, daß sie heil aus der Sache rauskommen."
    Big Sam rieb sich das Kinn. "Ein Mann, den ich sehr schätze, der sagt immer: Das Gute überwindet das Böse. Das wird auch in meinem Fall so sein. Ich bin kein Mörder."
    "Wir werden sehen", sagte der Sheriff.
    Am nächsten Tag wurden die Stühle im Saloon ordentlich in Reihen aufgestellt. Die Frau des Besitzers breitete ein blütenweißes Tuch über den Tisch davor.
    Der Sheriff stellte links und rechts davon Flaggenständer auf. Hinein steckte er eine Unions- und eine Texasflagge, mannshohe Exemplare. Er zupfte solange an ihnen herum, bis der Faltenwurf selbst einem Theaterdirektor imponiert hätte.
    Zur Mittagszeit kam der ehrenwerte Richter Holbrook in Arthur Town an. Staubbedeckt stieg er vom Pferd. Er reckte und streckte die langen Arme im schwarzen Anzug, gähnte und setzte seinen Zylinder wieder auf. Dann stakste er mit zwei großen Taschen in den Fäusten in den Saloon. Eine Menge lebhafter Bürger erwartete ihn schon.
    "Erhebt euch!" rief der Sheriff, als er eintrat. Die Menge stand auf wie ein Mann.
    Der Richter ließ sich in den Stuhl plumpsen. "Ihr dürft platznehmen", sagte er. Alles setzte sich schweigend.
    Ein Vertreter der US-Kavallerie in Uniform

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