Sie kommen!: Ein Blog vom Ende der Welt (German Edition)
Du findest das Programm leicht, es führt dich direkt zu einem Menü, wo du die …«
»Ich bin keine Vollidiotin und habe durchaus schon mal einen Computer benutzt.«
»Gut. Danke. Hol Maria raus. Sag ihr, dass wir jetzt losgehen. Sie braucht nicht mit reinkommen, nur bis zur Tür.«
Ich beobachte, wie Renny wieder reingeht. Sofort beginnt Dapper meine Hand zu lecken. Er spürt, wie immer, dass etwas ansteht. Ich weiß nicht, wie er das macht, wie Hunde es schaffen, stets genau zu wissen, wann die Dinge sich vom Üblen zum Schlimmsten wandeln. Ich kraule ihn hinter den Ohren, dann knie ich mich einen Moment neben ihn und lasse ihn mein Gesicht lecken. Er winselt mich an. Er ist hungrig wie wir alle.
»Sei ein guter Junge«, sage ich und drücke für einen kurzen Moment meine kalte Nase gegen seine. »Und pass auf Ted auf. Er braucht jemanden, der ihn aufheitert, wenn er zu sich kommt. Und grüß mir meine Mom, wenn du sie triffst. Ich glaube, sie würde dich sehr mögen.«
KOMMENTARE
Isaac:
31. Oktober 2009 18:12 Uhr
Allison, ich glaube wirklich nicht, dass das eine gute Idee ist. Überhaupt keine gute Idee. Halloween? Klingt für mich nach großem Pech.
steveinchicago:
31. Oktober 2009 19:04 Uhr
himmel, das ist wie in besessen teil 1–3, alles wieder von vorne. komm schon, lass es sein. bereite mir nicht wieder schlaflose nächte, allison.
Norwegen:
31. Oktober 2009 19:27 Uhr
Höhle! Ab in die Höhle! Geh nicht, renn zum nächsten Boot und schaff deinen Arsch hier rüber. Ich hab kein gutes Gefühl bei der Sache, Allison.
Isaac:
31. Oktober 2009 20:34 Uhr
Zu spät, fürchte ich. Sie ist schon weg.
1. N OVEMBER 2009 – S URVIVAL OF THE S ICKEST
»Vorsichtig«, flüstere ich und lege Maria die Hand auf die Schulter. »Wir können die Waffe nicht benutzen, noch nicht.«
Mit nur einer Schusswaffe für uns beide und Unsichtbarkeit als oberster Priorität sind Maria und ich gezwungen, die Untoten von Hand zu erledigen. Sie ist geschickt mit ihrem Beil, und ich habe immer noch meine Axt, sodass wir einigermaßen gut vorankommen. Ohne Taschenlampe ist es schwer, sie kommen zu sehen. Sie neigen dazu, sich in der Dunkelheit aufzulösen, vermischen sich mit den Schatten und fallen ohne Vorwarnung über dich her. Das leise Flüstern von Gras hat mehr als einmal meinen Arsch gerettet.
Wir hocken hinter einer niedrigen Hecke aus irgendwelchen Pflanzen, die versuchen, mir das Fleisch von den Knochen zu schlitzen.
Maria zeigt mir den Hintereingang. Hier stehen Dutzende von Sattelschleppern. Die schlummernden Giganten verstopfen immer noch die Rampe, stehen bereit zur Entladung von Sportartikeln, Damenunterwäsche oder Wassermelonen. Was auch immer da drin gewesen war, dürfte schon lange verschwunden sein. Eingetauscht oder von der Landwehr verbraucht. Maria und ich pirschen uns langsam an, geduckt hinter Büschen und vertrockneten Bäumchen. Keine besonders gute Deckung, aber im Dunkel genügt sie, um uns für ein, zwei Minuten zu verbergen.
Die ganze Zeit über komme ich nicht umhin, darüber nachzudenken, was für ein gottverdammt lächerlicher Plan das ist. Weiter hinten in meinem Hirn lauert beharrlich ein Gedanke und lässt sich nicht verscheuchen. Einen Arzt zu haben, einen Arzt zu retten , könnte unser Leben erheblich erleichtern. Maria zeigt stumm auf eine Patrouille, die nur ein paar Meter vor uns vorübermarschiert, ihr Zigarettenqualm bildet in der Luft kleine silberne Schlangen, die sich mit den Atemwolken vermischen. Die Typen sind nah genug, um den billigen Tabak zu riechen. Sie lachen und schwatzen und verschwinden dann hinter einem der LKW s aus unserem Blickfeld. Maria nimmt mich an der Hand, und wir schleichen über einen kleinen Kiesstreifen zum Gebäude.
»Hier ist die Tür«, sagt sie. »Sie schließt nicht mehr. Wir haben sie aufgebrochen, als wir das erste Mal geflohen sind. Nimm das hier.«
Sie schiebt mir ein zerknülltes Stück Papier in die Hand.
»Was ist das?«
»Ein Lageplan. Er ist nicht sehr gut, aber er vermittelt dir eine Ahnung, wo der Flur ungefähr hinführt. Alles ist nicht maßstabsgetreu, aber es sollte helfen …«
»Danke dir«, sage ich und blinzle auf das kryptische Wirrwarr von Schnörkeln und Quadraten herab. »Viel Glück auf dem Rückweg.«
»Ha«, entgegnet sie und klopft mir auf die Schulter. »Ebenso.«
Ich warte nicht, bis sie verschwunden ist, sondern öffne vorsichtig die Hintertür. Ich befürchte, die Patrouille wird bald zurück sein,
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