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Sie kommen!: Ein Blog vom Ende der Welt (German Edition)

Sie kommen!: Ein Blog vom Ende der Welt (German Edition)

Titel: Sie kommen!: Ein Blog vom Ende der Welt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Madeleine Roux
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leid, aber … also passt auf, wir müssen unbedingt Ted zusammenflicken. Kennt einer von euch einen Arzt? Habt ihr einen Erste-Hilfe-Kasten oder so was? Da draußen stehen doch viele Zelte, wohnt da vielleicht eine Krankenschwester? Irgendwas?«
    »Tja«, sagt Dobbs und wendet den Blick ab. »Wir hatten einen Arzt.«
    »Hatten?«
    Scheiße.
    »Julian … Das ist mein … Das war sein Name. Als die Milizjungs uns rausgeworfen haben, hatten sie nicht nur ihre Knarren, sondern auch Granaten, selbstgebastelter Kram, und Julian war der Letzte … Entweder haben sie ihn in die Hölle gesprengt oder er sitzt dort gefangen. Ich glaube nicht, dass sie ihn töten würden, dafür ist der Hurensohn einfach zu wertvoll.«
    Nanette legt ihm eine Hand auf die Schulter und sieht aus, als wäre gerade ihr geliebter Hund von einem Zementmischer überrollt worden. Dobbs schüttelt sie ab und verbirgt die Augen unter seiner Hutkrempe.
    »Also habt ihr keinen Arzt, und es gibt nichts, was wir tun könnten?«, fragt Renny.
    Dobbs und Nanette wechseln einen trostlosen Blick. Sogar Dapper spürt es und schrumpft an meine Schienbeine geduckt zusammen.
    »Also …«
    »Nein«, sage ich. »Auf keinen Fall. Ihr seid verrückt, wenn ihr glaubt, wir gehen da rein und holen ihn raus.«
    »Du hast eine Waffe«, sagt Maria und zeigt darauf.
    »Na und? Habt ihr nicht gesagt, dass sie bis an die Zähne bewaffnet sind? Die Pistole hilft einen Scheiß, wenn sie mit Gewehren auf uns schießen.«
    »Maria kennt den Laden in- und auswendig. Sie kann euch den Weg hinein zeigen«, schlägt Nanette vor.
    »Nein, absolut nicht.«
    Ted erwacht, zittert, wälzt sich hin und her und stöhnt, murmelt. Ich kann mich nicht an Einzelheiten erinnern. Ich will nicht.
    »Allison«, sagt Renny und packt mich am Ellenbogen. »Kann ich mal kurz mit dir reden? Allein?«
    Wir gehen nach draußen und stehen im kalten, hässlichen Schein der Notbeleuchtung. Dapper sitzt neben mir, aus purer Gewohnheit lege ich ihm die Hand auf den Kopf. Rennys Mund zittert, während sie an mir vorbeisieht, hinaus auf den Highway. »Wir haben nur zwei Möglichkeiten. Entweder wir lassen Ted hier und fahren ohne ihn weiter oder wir versuchen, einen Arzt aufzutreiben.«
    »Nein, drei. Drei Möglichkeiten, Renny. Wir können den Arzt vergessen und es selbst versuchen.«
    »Chirurgie? Ich – wir? «
    »Ich lasse ihn nicht hier, Ren. Ich kann nicht. Er ist bei mir seit … von Anfang an. Das hat er nicht verdient.«
    »Hast du dir seine verdammte Schulter mal angesehen? Das ist ein Fiasko!«
    »Ich bin kein großer Krieger, Renny. Ich bin eine lausige Schützin. Wenn Ned hier wäre oder Collin, ja, dann … Hör zu, es ist sinnlos, zu spekulieren. Aber mit der Kanone im Anschlag da reinzustürmen ist die beschissenste Idee der Welt.«
    Renny blickt über die Schulter und beißt sich auf die Unterlippe. Als sie sich mir wieder zuwendet, senkt sie die Stimme. »Dobbs sieht verlässlich aus. Es muss nicht schlecht ausgehen. Vielleicht gibt es einen sicheren Rückweg.«
    »Ja, er ist Jesse James oder wer auch immer, aber drei von uns werden nicht reichen, und du weißt das.«
    »Was, wenn es nur eine ist?«, sagt sie und starrt mir dabei in die Augen, dass mir ein kalter Schauer übers Rückgrat läuft. »Wenn die es nicht schafft, dann tut eben die andere für Ted, was sie kann.«
    Darüber sollte ich wirklich gründlicher nachdenken, es eine Stunde durchgrübeln, aber wir dürfen keine Zeit verschwenden. Nicht jetzt, nicht wo Ted dem Licht am Ende des Tunnels näher und näher rückt.
    »Stein, Schere, Papier?«
    Schere schlägt Papier – Scheiße!
    Stein schlägt Schere – Hurrah!
    Papier schlägt Stein – Doppelscheiße.
    »Gute Reise«, sagt Renny grinsend. »Ich passe gut auf Dapper auf.«
    »Guck nicht so hämisch. Wenigstens muss ich nicht bis zum Ellenbogen in Teds Schulter herumfuhrwerken.«
    Renny umarmt mich. Für eine Minute stehen wir einfach nur da, lassen die Erleichterung wirken und dann die Verzweiflung. Als wir beide spüren, dass in der nächsten Sekunde Tränen fließen werden, lassen wir schnell los. »Wenn ich auf Frauen stünde, wärst du meine erste Wahl, Baby.«
    »So viel Glück hast du nicht«, sagt sie und klopft mir auf die Schulter.
    »Auf meinem Computer ist eine Datei, ein Dokument. Es heißt 103109 und liegt gleich auf dem Desktop. Lauf heute Abend mal ein bisschen draußen herum, vielleicht in Richtung Wal-Mart, guck, ob du ein Signal bekommst, und lade sie hoch.

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