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Sie kommen!: Ein Blog vom Ende der Welt (German Edition)

Sie kommen!: Ein Blog vom Ende der Welt (German Edition)

Titel: Sie kommen!: Ein Blog vom Ende der Welt (German Edition)
Autoren: Madeleine Roux
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wundervolle, großartige Peter-Pan-Janette. Kaum hörbar murmelt sie: »Ein Bett wäre schön.«
    Matt starrt sie wütend an, sichtbar verprellt und niederträchtig verraten, dann rückt er heftig zurück an die Schränke. Er kreuzt die Arme über der Brust und schaut in eine andere Richtung.
    Ich hoffe, das bedeutet, dass Janette zu uns stoßen wird, aber sie bleibt still. Ted und ich blicken uns an und treten verlegen von einem Bein aufs andere. Ich fühle, wie die Frustration wächst. Ich will losbrüllen: Kriegt ihr es nicht mit? Seht ihr nicht, was passiert? Wir müssen einfach weitermachen! Das ist alles, was wir tun können, einfach Scheiße noch mal weitermachen!
    »Bitte?«, fragte ich seufzend.
    »Ich gehe mit. Verdammt, ja, ich komme mit.«
    Das war Phil. Er steht auf und blickt mit leichtem Hohn auf seine Kameraden. Endlich ist er aufgewacht. Er nickt nachdrücklich – sei es, um sein Selbstvertrauen zu untermauern oder unseres, das kann ich nicht sagen – und schreitet zur Tür. »Gut. Worauf warten wir noch? Gehen wir jetzt raus oder nicht?«
    »Ja, natürlich tun wir das, aber gib uns eine Minute, um uns fertig zu machen, okay? Keine Hektik«, sagt Ted und zieht Matts Hemd vom Tresen. Er sieht skeptisch aus, kaut auf seiner Unterlippe, und ich sehe, warum: Phil wirkt etwas zu zuversichtlich.
    Er weigert sich rauszugehen, wenn er nicht den Baseballschläger bekommt. Sehr gut. Im Tresorraum holen wir den Feuerlöscher von der Wand und geben ihn Ted. Wir nehmen an, dass er sie damit zumindest ausbremsen kann, wenn sie uns zu nahe kommen. Ich habe keine Ahnung, was der Strahl eines Feuerlöschers in einem Gesicht anrichtet, aber das will auch keiner von uns testen.
    Der Plan ist, schnell voranzukommen, keinesfalls irgendwo im Laden stecken zu bleiben. In Bewegung bleiben, bis wir es nach draußen geschafft haben. Wir hoffen, wenn wir erst die Feuertreppe erreicht haben, werden die Stöhner, die uns bis dorthin vielleicht gefolgt sind, sich wieder zerstreut haben, sobald wir zurückkommen. Ich hab die Monitore überprüft, und der Laden wirkt friedlich und still. Beim Gassigehen mit Dapper und den Abstechern durch den Flur zu den Toiletten haben wir das meiste Chaos in der näheren Umgebung beseitigt. Allerdings bin ich weniger zuversichtlich, was den hinteren Teil des Ladens anbelangt, denn da gibt es jede Menge Bücherregale, wo man sich verstecken, herumschleichen oder einen Hinterhalt legen kann.
    Aber meine wahre Angst gilt dem Rausgehen. Wenn wir erst mal die Türen geöffnet haben, die aus dem rückwärtigen Lagerraum nach draußen führen, wissen wir nicht, was uns erwartet.
    Wir haben unsere Köpfe umwickelt und Matt eingeschärft, dicht bei der Tür zu bleiben und ein waches Ohr zu haben. Heimlich haben wir auch Holly gefragt, ob sie nach uns lauschen kann. Von uns dreien sieht Phil mit Abstand am dämlichsten aus. Er benutzt eine alte Windjacke als Kopfwickel, seine Brille lugt heraus, ein wenig gestützt von dem Stoff. Sein weißes Polohemd sieht jetzt weniger weiß als vielmehr fleckig gelb aus, und seine Khakihosen sind hoffnungslos zerknittert. Murrend zerrt er seine Hosen hoch und nickt Ted zu, dessen Hand auf der Türklinke liegt.
    Wir gehen erfrischend unaufgeregt raus. Das Areal vor der Tür ist leer, und man hört nichts als den entfernten Klang einer Autoalarmanlage.
    Phil und ich marschieren voran, Ted hält die hintere Position. Wir wenden uns nach rechts, gehen die Stufen hoch, vorbei an den leeren Kühlschränken und den Kassen. Es ist schwer, den Bücherregalen zu widerstehen, aber ich habe meine Lektion gelernt und weiß, dass hinter jedem von ihnen ein ganzer Sauhaufen von Untoten lauern kann. Vor dem Rausgehen hat Ted mich noch gebeten, erst auf dem Rückweg Lektüre zu hamstern und nur ein Buch zu nehmen, wenn ich nicht anders kann, höchstens zwei. Kleiner Frechdachs.
    Sobald man die Kassen hinter sich hat, kommen rund zehn Meter Bücherregale, bevor man den hinteren Lagerraum erreicht. Wir halten uns möglichst weit rechts und haben so nur eine offene Flanke für einen Angriff. Dann ertönt von links ein tiefes Knurren, und Phil fährt kampfbereit herum. Breitbeinig hebt er den Baseballschläger und führt aus sicherem Stand einen harten Schlag aus, noch bevor ich überhaupt dazu komme, einen Warnlaut von mir zu geben. Ich tausche einen kurzen Blick mit Ted, der sofort weniger skeptisch aussieht, sogar durch Matts Flanellhemd.
    Der Boden ist übersät mit Büchern,
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