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Sie kommen!: Ein Blog vom Ende der Welt (German Edition)

Sie kommen!: Ein Blog vom Ende der Welt (German Edition)

Titel: Sie kommen!: Ein Blog vom Ende der Welt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Madeleine Roux
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gegeben.
    »Wirklich?«
    »Wirklich. Worum geht es denn? Suchen, suchen, nie zufrieden mit irgendwas … wo soll das enden? Es erschöpft mich schon, darüber nur nachzudenken. Buddha lehrt, dass das Begehren nie klug wird, es erkennt niemals seine eigene Verblendung, es treibt uns an bis in alle Ewigkeit, und wofür?«
    »Hmm, schön, Konfuzius sagt: Weiße Mädchen stolpern nicht über Berge, sondern über Maulwurfshügel.«
    »Richtig, zitiere nie Buddha vor einem Chinesen, ich vergaß.«
    »Klugscheißerin.«
    »Ungläubiger.«
    »Bleichgesicht.«
    » Orientale .«
    »Das tat aber weh!«
    »Wenn du meinst, wir sollten gehen, denke ich darüber nach, falls nicht, ist der Fall wohl abgeschlossen«, beende ich das Gefrotzel.
    Ted sieht mich an. Er braucht wirklich einen Haarschnitt. »Ich kann mir nicht helfen, ich muss immer an Phil und seine Kinder denken, und Janette und, weißt du – schlag mich nicht –, vielleicht auch deine Mutter. Selbst wenn sie es nicht hierherschafft, besteht die Chance, dass sie zum Campus durchkommen.«
    »Ich versuche, nicht darüber nachzudenken. Ich will mich nicht zu lange an müßige Hoffnungen klammern. Sie sagte, drei Tage, und das sollte wirklich reichen, aber wir müssen eben noch länger warten.« Ich zwinge mich zu einem Lächeln. »Denn, wie heißt es noch: Die Frau, die in der Kirche furzt, sitzt allein in der Bank.«
    »Das ergibt doch keinen Sinn, was ist los mit dir?«
    Ich beuge mich vor und boxe ihm gegen die Schulter. Das ist besser als eine Ohrfeige. Er fällt um, stöhnt theatralisch und hält sich den Arm. Durch die Vorhänge und Scheiben höre ich draußen die Untoten auf ihrem langsamen, gradlinigen Marsch die Straße hinunter. Ich weiß, in welche Richtung sie gehen. Nach Westen. Westwärts, zum Campus. Ich frage mich, ob sie die lebendigen Körper dort spüren, das kommende Festmahl … Oder vielleicht versammeln sie sich vor unserer Tür und überwältigen stattdessen uns.
    Vielleicht haben sie auch meine Mom gefunden, und ihr Schicksal ist bereits besiegelt.
    Wir bleiben. Vorläufig bleiben wir hier drin, in Sicherheit, in Ungewissheit, zusammengerückt um die Wärme.
    Morgen ist Phils Geburtstag. Holly und ich werden versuchen, irgendwie einen Kuchen zu fabrizieren. Zack hat gefragt, ob wir wieder zusammen Radio hören wollen. Mir fällt ums Verrecken kein Grund ein, ihn abzuweisen.
    KOMMENTARE
    Brooklyn Girl:
    4. Oktober 2009 20:36 Uhr
    Heute haben wir einen von uns verloren, meinen Cousin. Ich konnte es nicht. Ich konnte ihn nicht töten, also haben wir ihn ausgesperrt. Er kratzt, um reinzukommen. Seufz … egal, es ist nicht mehr er.
    Allison:
    4. Oktober 2009 20:55 Uhr
    Mein Beileid. Du kannst ihm jetzt nicht helfen, aber das macht es nicht leichter. Reichen eure Vorräte? Hat die Bodega genug abgeworfen?
    Brooklyn Girl:
    4. Oktober 2009 21:10 Uhr
    Vorräte reichen, zumal jetzt, wo wir einer weniger sind. Ich mache mir Sorgen, dass wir die Treppenschächte im Gebäude nicht gründlich genug kontrolliert haben. Wir werden das morgen regeln. Hoffentlich hat Gary bis dahin seine Versuche eingestellt, wieder reinzukommen.
    Isaac:
    4. Oktober 2009 22:23 Uhr
    Befreit Gary von seinem Leiden. Er kann es euch nicht danken, aber er würde, wenn er könnte.
    Isaac:
    6. Oktober 2009 7:26 Uhr
    Allison? Ist alles in Ordnung?
    Brooklyn Girl:
    6. Oktober 2009 22:23 Uhr
    Verdammt! Gary zu verlieren war schwer genug. Bitte meldet mir, dass ihr noch wohlauf seid!

6. O KTOBER 2009 –
    A LLESBRICHTZUSAMMEN , T EIL I
    Tut mir leid, Leute. Mein langes Schweigen war nicht beabsichtigt. Aber als hier die Hölle losbrach, konnte ich keine ungestörte Eingabe machen. Es ist schwer, stringente Botschaften zu formulieren, wenn man mit einer Hand Zombies zerhackt und mit der anderen die Tastatur bedient. Also versuche ich euch erst mal auf den neuesten Stand zu bringen. Bitte verzeiht mir mögliche Auslassungen und kryptische Formulierungen, mein Geist rotiert weiterhin.
    »Immer noch kein Zeichen von ihr?«, fragte Ted. Das war gestern.
    »Himmel, nein, okay? Meinst du nicht, ich würde was sagen, wenn ich von ihr höre?«
    »’tschuldige … ich dachte nur … ich weiß auch nicht.«
    »Sie wird es schaffen. Sie muss. Vielleicht hab ich was verhext, ich muss aufhören, die Straße zu beobachten.«
    Ich weiß Teds Besorgnis zu schätzen, aber sie wird langsam anstrengend. Vielleicht muss ich mich demnächst mit der Möglichkeit auseinandersetzen, dass meine Mom von uns

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