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würde.
Erheiternder Gedanke.
Die Minuten vergingen sehr langsam. Er rief Adam nicht mehr an. Entweder Adam bekam die Nachricht oder eben nicht. Matt Kearney fragte dazu passend im iPod: »Whe’re we gonna go from here?« Mike schloss die Augen und versuchte, sich ganz auf das Stück zu konzentrieren, was ihm aber nicht gelang. Er ging eine Weile auf und ab. Das brachte auch nichts. Er überlegte, ob er sich ins Auto setzen und im Viertel nach Adam suchen sollte, hielt es aber für eine ziemlich alberne Idee. Sein Blick fiel auf seinen Eishockeyschläger. Vielleicht half es, wenn er draußen ein bisschen aufs Tor schoss.
Sein Handy klingelte. Er meldete sich, ohne aufs Display zu sehen. »Hallo?«
»Schon was gehört?«
Es war Mo.
»Nein.«
»Ich komm rüber.«
»Geh zum Spiel.«
»Nein.«
»Mo …«
»Ich kann die Karten einem anderen Freund geben.«
»Du hast keinen anderen Freund.«
»Stimmt auch wieder«, sagte Mo.
»Pass auf, wir geben ihm noch eine halbe Stunde. Hinterleg die Tickets am Schalter für vorbestellte Karten.«
Mo sagte nichts.
»Mo?«
»Wie wichtig ist es dir, ihn zu finden?«
»Wie meinst du das?«
»Du weißt doch noch, dass ich dich gefragt habe, ob ich mir dein Handy mal angucken kann?«
»Ja.«
»Da ist ein GPS eingebaut.«
»Ich glaube, ich kann dir nicht folgen.«
» GPS. Das steht für Globales Positionierungssystem.«
»Ich weiß, was das heißt, Mo. Was ist mit meinem Handy?«
»In viele neue Handys ist ein GPS eingebaut.«
»Ist das wie im Fernsehen, wenn sie so ein Dreiecksnetz aus den Handysendern erstellen?«
»Nein, das ist nur Fernsehen. Außerdem ist das die alte Technik. Die neue haben sie vor ein paar Jahren mit dem SIDSA Personal Locato r eingeführt. Am Anfang wurde das vor allem für Alzheimerkranke verwendet. Man hat den Leuten den Sender, der etwa so groß wie ein Pack Spielkarten war, in die Tasche gesteckt, und wenn sie abgehauen sind, wusste man, wo sie waren. Dann hat uFindKid das System in Kinderhandys eingebaut. Und inzwischen
baut es fast jede Telefongesellschaft in fast jedes Handy ein.«
»In Adams Handy ist ein GPS-Sender?«
»Ja, und in deinem auch. Ich kann dir die Internetadresse geben, auf der du danach suchen kannst. Du rufst die Seite auf, bezahlst die Gebühr mit einer Kreditkarte, dann klickst du dich durch, bis du, wie bei jeder GPS-Suche, auf einer Landkarte bist, wo dir ein Marker den Aufenthaltsort anzeigt – das ist dann so ähnlich aufgebaut wie ein Routenplaner, mit Straßennamen und allem. Und der zeigt dir genau an, wo sich das Handy befindet.«
Mike sagte nichts.
»Hast du das verstanden?«
»Ja.«
»Und?«
»Ich bin schon so gut wie dabei.«
Mike legte auf. Er ging online und rief die Internetseite des Handyanbieters auf. Er gab die Telefonnummer an und dachte sich ein Passwort aus. Nach kurzem Suchen hatte er das GPS-Programm gefunden, klickte es an, worauf ihm mehrere Möglichkeiten angeboten wurden. Er konnte einen Monat GPS-Service für 49,99 Dollar, sechs Monate für 129,99 Dollar oder ein ganzes Jahr für 199,99 Dollar bekommen. Mike war tatsächlich so dumm, über die Alternativen nachzudenken, und überschlug automatisch im Kopf, was denn das Günstigste wäre, bis er endlich den Kopf schüttelte und auf monatlich klickte. Er wollte nicht daran denken, dass er das in einem Jahr noch machte, selbst wenn er da viel mehr fürs Geld bekam.
Es dauerte noch ein paar Minuten, bis die Kreditkartendaten geprüft waren, dann öffnete sich ein Fenster mit weiteren Optionen. Mike klickte auf die Landkarte. Die ganzen USA erschienen mit einem Punkt in seinem Heimatstaat New Jersey. Na, das war ja schon mal eine große Hilfe. Er klickte auf das Vergrößerungsglas, und die Landkarte zoomte langsam und ziemlich dramatisch
heran, erst auf eine Region, dann auf einen Staat, dann auf eine Stadt und schließlich auf eine Straße.
Der GPS-Locator setzte einen roten Punkt in eine Straße ganz in der Nähe des Ortes, an dem Mike sich jetzt befand. Daneben erschien ein Rahmen, in dem stand: Nächste Adresse. Mike klickte darauf, was aber eigentlich gar nicht nötig gewesen wäre. Er kannte die Adresse schon.
Adam war bei den Huffs.
13
Neun Uhr abends. Dunkelheit hatte sich auf das Haus der Huffs gelegt.
Mike hielt am Straßenrand gegenüber. Im Haus brannte Licht. Zwei Autos standen in der Einfahrt. Er dachte darüber nach, was er als Nächstes tun sollte. Blieb dann aber im Wagen sitzen und versuchte noch einmal,
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