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Titel: Sie sehen dich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Coben
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aber nicht, dass es am wirkungsvollsten ist, wenn sie die Kennzeichen von einem Fahrzeug vom gleichen Typ nehmen. Dadurch stiftet man noch mehr Verwirrung.«
    »Also gehen Sie davon aus, dass der Lieferwagen auf dem Target -Parkplatz geklaut war.«
    »Meinen Sie nicht?«
    »Wahrscheinlich haben Sie Recht«, sagte Cope. »Das würde Mr Erricos Geschichte natürlich noch mehr Bedeutung verleihen. Ich sehe ein, dass wir uns ernsthafte Sorgen um Reba Cordova machen müssen. Eine Verbindung zu unserer Unbekannten sehe ich allerdings immer noch nicht.«
    »Dann gucken Sie sich das mal an.«
    Sie drehte den Bildschirm ihres Computers zu ihm. Cope sah ihn an.
    »Was ist das?«
    »Das Video einer Überwachungskamera aus der Nähe des Fundorts unserer Unbekannten. Als ich es mir heute Morgen angesehen habe, dachte ich erst, das wäre absolute Zeitverschwendung. Aber jetzt …« Muse hatte das Video entsprechend vorbereitet. Sie klickte auf den PLAY-Button. Ein weißer Lieferwagen erschien. Sie klickte PAUSE, und das Bild blieb stehen.

    Cope rückte näher heran. »Ein weißer Lieferwagen.«
    »Ja, ein weißer Chevrolet-Lieferwagen.«
    »Davon muss es in New Jersey tausende geben«, sagte Cope. »Konnten Sie das Kennzeichen erkennen?«
    »Ja.«
    »Dann darf ich wohl davon ausgehen, dass es mit dem von dieser Ms Kasner übereinstimmt?«
    »Nein.«
    Copes Augen verengten sich. »Nein?«
    »Nein. Es ist ein anderes Kennzeichen.«
    »Und was soll das dann?«
    Loren Muse deutete auf den Bildschirm. »Dieses Kennzeichen  – JYL 419  – gehört einem Mr David Pulkingham aus Armonk, New York.«
    »Besitzt Mr Pulkingham auch einen weißen Lieferwagen?«
    »Ja. Und er war heute in der Palisades Mall. «
    »Könnte er unser Mann sein?«
    »Er ist dreiundsiebzig und nicht vorbestraft.«
    »Also glauben Sie, dass das Kennzeichen noch einmal umgetauscht wurde.«
    »So ist es.«
    Clarence Morrow steckte den Kopf ins Büro. »Boss?«
    »Ja.«
    Als er Paul Copeland sah, richtete er sich auf, als ob er gleich salutieren wollte. »Guten Morgen, Herr Staatsanwalt.«
    »Hey, Clarence.«
    Clarence wartete.
    »Schon okay«, sagte Muse. »Was haben Sie?«
    »Ich habe gerade mit Helen Kasner telefoniert.«
    »Und?«
    »Und ich habe sie gebeten, die Nummernschilder an ihrem Lieferwagen zu überprüfen. Sie hatten Recht. Jemand hat sie ausgetauscht, ohne dass sie was davon mitgekriegt hat.«

    »Noch was?«
    »Ja, genau das, was wir gesucht haben. Das Nummernschild, das sie jetzt am Wagen hat.« Er deutete auf den weißen Lieferwagen auf dem Computermonitor. »Das ist das von Mr David Pulkingham.«
    Muse sah Cope an, lächelte und drehte die Handflächen nach oben. »Reicht Ihnen das als Verbindung?«
    »Ja«, sagte Cope. »Das reicht.«

19
    Yasmin flüsterte: »Los, komm.«
    Jill sah ihre Freundin an. Der kleine Schnurrbart in ihrem Gesicht, der den ganzen Ärger ausgelöst hatte, war verschwunden, aber aus irgendeinem Grund konnte Jill ihn immer noch sehen. Yasmins Mutter war irgendwo aus dem Süden  – Florida oder so  – wo sie jetzt lebte, zu Besuch gekommen und war dann mit Yasmin zu irgendeinem schicken Arzt gefahren, der eine Elektroresektion durchgeführt hatte. Seitdem sah sie besser aus, was die Schulbesuche aber nicht das kleinste bisschen weniger schrecklich gemacht hatte.
    Sie saßen am Küchentisch. Beth, die »Freundin du semaine«, wie Yasmin sie nannte, hatte versucht, sie mit einem edlen Omlettefrühstück mit Würstchen und Beths »berühmten Pfannkuchen« zu beeindrucken, aber zu ihrer maßlosen Enttäuschung hatten die Mädchen abgewinkt und lieber ein paar tiefgefrorene Waffeln in den Toaster gesteckt und Schokoladenstreusel darübergekippt.
    »Gut, Mädchen, lasst es euch schmecken«, hatte Beth zwischen den Zähnen hervorgepresst. »Ich setz mich ein bisschen in den Garten und genieß den Sonnenschein.«

    Kaum war Beth durch die Tür verschwunden, stand Yasmin schon auf und schlich zum Erkerfenster. Beth war nicht zu sehen. Yasmin sah nach rechts, dann nach links, dann fing sie an zu lächeln.
    »Was ist?«, fragte Jill.
    »Guck mal«, sagte Yasmin.
    Jill stand auf und ging zu ihrer Freundin.
    »Siehst du das. Hinten in der Ecke, hinter dem großen Baum.«
    »Ich seh nichts.«
    »Dann guck mal genauer hin«, sagte Yasmin.
    Es dauerte einen Moment, dann sah Jill einen grauen Schwaden vorbeiziehen, und sie verstand, was Yasmin gemeint hatte. »Beth raucht?«
    »Bingo. Sie ist hinter den Baum verschwunden und hat

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