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Sie sind mein Glücksstern, Georgina (German Edition)

Sie sind mein Glücksstern, Georgina (German Edition)

Titel: Sie sind mein Glücksstern, Georgina (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paula Marshall
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Georgina versucht, ihn nach seiner Meinung über das, was sie gerade erfahren hatte, zu fragen. Natürlich nur, was die finanzielle Seite der Angelegenheit anbetraf. Doch wieso sollte Fitz sich auskennen mit Bankgeschäften und Hypotheken, mit Ländereien, die durch Extravaganz und falsche Kriegsanleihen heruntergewirtschaftet waren?
    “Sorgenfalten, Mrs Georgie”, sagte Jesmond, als sie sich an der Tür zum Ballsaal trafen. “Ich kenne Sie ärgerlich, aufgeregt, charmant oder wortgewandt, aber nicht besorgt. Was könnte Ihnen Sorgen machen auf einem Ballabend? Kann ich vielleicht helfen? Allerdings – wenn es sich um einen aufgerissenen Saum oder eine abgerissene Spitze handelt, wäre ich keine große Hilfe.”
    Georgie musste lachen. Verführerisch raffte sie ein wenig ihren Rock und wippte mit dem Fuß. “Gar zu gerne möchte ich sehen, wie Sie einen zerrissenen Saum flicken”, neckte sie ihn.
    “So gefallen Sie mir wieder. Würden Sie mir gleich, nach der Orchester-Pause, einen zweiten Tanz schenken?”
    “Natürlich! Sie brauchen nur darum zu bitten.”
    “Dann setzen wir uns derweil, und Sie erzählen mir etwas von den Leuten hier. Höchstwahrscheinlich ist man in der Provinz wesentlich unnachsichtiger als im
ton
.”
    “Darf ich daraus schließen, dass Sie sich im
ton
auskennen?”
    “Ein wenig. Manchmal bin ich im Hyde Park geritten.”
    “Und wissen, wo der Duke of Wellington wohnt?”
    “Das auch. Waren Sie schon in London?”
    “Einmal … mit meinem verstorbenen Mann … während unserer Hochzeitsreise. Ein Freund hat uns mit seinem Vierergespann durch den Park kutschiert, und wir haben die Berater des Duke getroffen.” Sie lachten über ihre Bemerkung, dass der Duke und seine Berater keineswegs wie Halbgötter aussahen, und als die Musik wieder spielte, führte Jesmond sie zum Tanz.
    Die Art, wie die beiden einander ansahen, erregte Caros Aufmerksamkeit. Nicht unbedingt wie Verliebte, aber doch so, dass sie besorgt die Stirn runzelte und beschloss, dem Rat ihres Bruders zu folgen. Wenn das der einzige Weg war, Fitzroy zu angeln, dann musste sie eben vorgeben, sie liebe es zu tanzen und zu reiten, Tätigkeiten, die sie ihr ganzes Leben vermieden hatte. Wenn es ihr nicht gelang, ihn für sich zu interessieren, blieb ihr nichts anderes übrig, als dem Rat des Bankiers zu folgen, Pomfret Hall zu veräußern und mit dem Rest eine kleine Villa in Netherton zu kaufen – so klein, dass darin möglicherweise nicht einmal Platz genug für ihre Chaiselongue war. Unvorstellbar!

6. KAPITEL
    In den folgenden Wochen war das gesellschaftliche Leben in Netherton recht ruhig. Hin und wieder gab es eine Einladung zum Essen, mal etwas pompöser, mal etwas bescheidener – aber immer war auch Jesmond Fitzroy geladen.
    Am Montag nach der Ballnacht hatte er Kite angewiesen, demnächst nach London zu fahren, um dort Erkundigungen über den Bankier Bowlby und einen gewissen Charles Herron einzuziehen. Danach hatte Jesmond sich an seinen Schreibtisch gesetzt, um die Dokumente durchzulesen, die ihm der Sekretär herausgesucht hatte.
    Besonders interessant fand Jesmond ein Notizbuch der Großtante, in dem nur vier Seiten beschrieben waren. Auf den ersten hatte sie in ihrer zierlichen Schrift Fragmente verschiedener Gedichte notiert. Die folgenden beiden Seiten schienen einige Jahre später geschrieben zu sein. Die Handschrift war fahrig, am Ende fast unleserlich. ‘Ich habe mich immer wieder gefragt, ob ich Jesmond die Wahrheit sagen soll’, stand da. ‘Ich habe daran gedacht, sie in meinem Testament zu erwähnen, aber es wäre unklug, wenn Mr Bowlby davon erfährt. Es muss das Geheimnis der Fitzroys bleiben. Und deshalb schreibe ich es dort nieder, wo nur Jesmond es nach meinem Tod finden wird.’
    Welche Wahrheit? Was war so wichtig, dass seine Großtante es niederschreiben wollte? Einerseits beunruhigten Jesmond diese Fragen, andererseits sagte er sich, dass es sich möglicherweise nur um vage Ängste einer alten einsamen Frau handelte. Er dachte noch eine Weile nach, bevor er Kite zu sich kommen ließ. “Wo haben Sie das gefunden?”
    “Zwischen vielen anderen Notizheften und Rechnungsbüchern. Ich war so frei, es zu lesen.”
    “Und was halten Sie davon?”
    Kite zögerte. “Vielleicht war sie gegen Ende ihres Lebens etwas verwirrt. Ich habe sonst nämlich nichts gefunden, was Hinweise auf ihre Andeutungen geben könnte.”
    Jesmond nickte zustimmend. “Dennoch muss etwas sie beunruhigt

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