Sie sind mein Glücksstern, Georgina (German Edition)
Georgie seufzte und stöhnte bei seinen zärtlichen Berührungen. Anstand und Etikette waren vergessen, wie im Rausch ließen sie ihrer Leidenschaft freien Lauf. Schließlich schlief Georgie in seinen Armen ein, und er betrachtete sie, bis auch ihn der Schlaf überwältigte. Erst eine Vogelschar, die im Baum über dem verträumten Paar zwitscherte, weckte die beiden.
Einen Moment lang wusste Georgie nicht, ob sie alles nur geträumt hatte. Sie, die realistische Georgie, die nie hatte verstehen können, dass andere sich so leicht einem Mann in die Arme warfen, war in die uralte Falle geraten? Wieso? Plötzlich setzte sie sich errötend auf. Jesmond drehte sich auf den Rücken und lächelte sie verträumt an – als wäre es die natürlichste Sache der Welt, sich in Gottes freier Natur, unter blauem Himmel, beim Gesang der Vögel im Gras zu lieben …
“Oh, Fitz, wie konnte das nur passieren”, war das Einzige, was ihr einfiel. Wie unter einem Zwang betrachtete sie seinen muskulösen Körper, der ihr so viel Freude gegeben hatte.
“War es nicht herrlich?”, fragte er und setzte sich abrupt auf, als sie leise seufzte. “Sag nicht, dass du es bereust.”
“Nein … natürlich nicht”, gestand sie zögernd. “Aber glaub mir, Fitz, ich habe noch nie so etwas getan.”
Die köstliche Lethargie, die sich so oft nach dem Liebesakt einstellt, machte Jesmond sorglos. “Sicher, Liebste. Doch wenn man bedenkt, was für ein liberaler Geist dein verstorbener Mann war …” Er hatte sie necken wollen, aber erkannte sofort, dass er den falschen Ton getroffen hatte.
Georgie erstarrte. “Woher weißt du das, Fitz? Niemandem habe ich davon erzählt, nicht einmal Garth und Caro wissen davon.” Enttäuscht stand sie auf und suchte ihre Kleider zusammen. “Ach, ich weiß. Kite! Er hat mir nachgeschnüffelt, während er in London war. Hast du mich deshalb verführt? Weil du glaubst, ich sei für jeden zu haben?”
“Nein”, widersprach Jesmond. Plötzlich war er sich seiner Blöße bewusst, während er zuschaute, wie sie sich mit anmutigen Bewegungen ankleidete. “Nein, bestimmt nicht, Georgie, ich …”
Ich liebe dich, hatte er sagen wollen, aber sie unterbrach ihn: “Weshalb, Jesmond Fitzroy? Weshalb?”
So viel Schmerz lag in ihrer Stimme, dass er, seine Blöße vergessend, aufsprang und Georgie tröstend in die Arme nehmen wollte. Doch sie stieß ihn zurück.
“Man hat mich bereits einmal hintergangen, Mr Fitzroy. Haben Sie Kite auf mich angesetzt? Ja oder nein?”
“Er sollte über jedermann Erkundigungen einziehen …” Jesmond wusste, dass dies keine befriedigende Antwort war. Sie war nicht jedermann, und sie hatte ihm vertraut.
“Eine rein geschäftliche Beziehung also?”, sagte sie bitter. “Wenn Sie Caro geholfen haben, schicken Sie die Rechnung, Mr Fitzroy. Ich werde sie begleichen. Leben Sie wohl.”
Bekümmert sammelte Jesmond seine Kleider auf und sah ratlos hinterher, wie sie davonrannte. Er hatte ihr nicht einmal sagen können, dass er sie liebte und heiraten wollte. Erschrocken ließ er seine Breeches fallen. Georgie heiraten? Sie war das absolute Gegenteil der Frau seiner Träume. Georgie, die sich ihm so willig hingegeben hatte, heiraten? Fast wäre er ihr, so wie er war, nachgelaufen. Doch dann siegte seine Besonnenheit. Es blieb Zeit genug, in Ruhe mit ihr zu reden, ihr zu sagen, dass er sie liebte … um ihre Hand anzuhalten.
Langsam zog er sich weiter an und hatte zum ersten Mal das Gefühl, dass er beobachtet wurde. Verstohlen schaute er sich um, doch da er nichts Verdächtiges entdecken konnte, tat er das Gefühl als falsche Scham ab.
Er ahnte nicht, dass versteckt im hohen Gras ein Mann in Arbeitskleidung lag. Interessiert hatte der Fremde die Szene beobachtet – endlich konnte er seinem Auftraggeber in London etwas Außergewöhnliches berichten.
Georgie war wütend. Wie hatte Fitz sie nur so täuschen können? Es übertraf ihre Vorstellungskraft, wie sie ihm gegenübertreten sollte, ohne zu verraten, wie enttäuscht und unglücklich sie war. In Netherton konnte sie ihm nicht einmal aus dem Weg gehen. Schlimmer noch: um der Kinder willen durfte sie sich nichts anmerken lassen.
Sie nahm sich zusammen und schlenderte langsam nach Hause. Garth und ihre Schwägerin saßen beim Tee, und sie brachte es fertig, mit ihnen über Nichtigkeiten zu reden. Niemand hätte vermutet, dass sie gerade eine herbe Enttäuschung erfahren hatte.
“Bist du Mr Fitzroy zufällig heute Nachmittag
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