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Sie und Er Botschaften aus parallelen Universen

Sie und Er Botschaften aus parallelen Universen

Titel: Sie und Er Botschaften aus parallelen Universen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jürgen von der Lippe
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Sie mich zu Tode bumsen.« Geschmeidiger geht’s doch nicht.
    Und man hat auch immer eine Entschuldigung im Alter: Wenn sie sagt, wie kommen Sie mir denn vor, sind Sie nicht in festen Händen? Oh, ja, glatt vergessen, Alzheimer.
    Damit wir uns recht verstehen, das alles ist als kleines Vademecum für Sie, den reifen männlichen Leser gedacht, ich bin natürlich 123
    treu und rette mich aus einer Situation, die ins Verfängliche abzurutschen droht, immer mit einem Gag. Wenn ich nach einem Auftritt mal versehentlich bei einer Frau lande und sie sagt sinngemäß: Diese Couch, auf der wir jetzt sitzen, kann man ganz schnell in ein Bett verwandeln, dann sage ich: »Wissen Sie, jede Couch verwandelt sich in ein Bett, wenn man genug trinkt. Und wenn man dann wei-tertrinkt, auch in eine Toilette …«

SIE Autofahren
    Das Autofahren an sich ist ganz schön – was stört, ist nur der Verkehr. Man kommt leider gar nicht mehr dazu, das tolle Gefühl von schneller Bewegung zu genießen. Stattdessen sitzt man, Puls und Adrenalinspiegel am Anschlag, angeschnallt wie in der geschlossenen Psychiatrie in diesem Blechkasten, und arbeitet sich schrittweise voran, d. h.
    eigentlich steht man rum und darf von Zeit zu Zeit etwas vorrücken, wie mit einem Fi-gürchen auf dem Spielbrett. Nur würfeln darf man nicht, das machen die Ampeln.
    Dafür bekommt man Ereigniskarten in Form von Baustellen, Umleitungen, Radarkontrol-len, voll belegten Parkhäusern, Halteverbo-ten und Staus mit auf den Weg. Stress pur und angesichts der Spritpreise auch noch scheißteuer. Genauso könnte man sich in eine Familienpackung Heftzwecken setzen und gemütlich Geld verbrennen. Und das ist auch lange nicht so gefährlich, als wenn man auf die Bremse tritt, während man mit 60 km/h auf einen stehenden Lastwagen 124
    zurast und feststellt, dass sie sich wider-standslos bis zum Anschlag durchtreten lässt. Ich zog die Handbremse bis zum Anschlag, wich auf den Seitenstreifen aus, benutzte die Bordsteinkante als seitliche Bremse und kam ungefähr 20 cm vor der grünen Minna zu stehen, aus der gerade zwei Polizisten ausstiegen. Sie dachten na-türlich, ich sei unfähig, vernünftig einzupar-ken, und kamen erst von ihrem hohen Ross runter, als sie tatsächlich eine gerissene Bremsleitung und die Spur der ausgelaufe-nen Bremsflüssigkeit auf dem Asphalt fanden. Nachdem ich auf einer sechsspurigen Pariser Stadtautobahn im Berufsverkehr mit einer defekten Benzinpumpe umhergehop-pelt war, konnte ich abends meine ersten drei weißen Haare begießen. Aber der absolute Hammer war das Lenkrad samt Säule, das ich in der Kurve einer Autobahn-Ausfahrt mit 70 Sachen plötzlich freibeweg-lich in Händen hielt. Ich halte so etwas im Grunde auch heute noch für unmöglich. Mit viel Glück landete ich nicht in der Notauf-nahme, sondern wieder auf einem Seitenstreifen und verließ missgelaunt das Auto.
    Mein Anblick muss wenig einladend ge-
    wirkt haben, denn alle vorbeifahrenden Autofahrer schauten sofort weg und gaben sogar Gas, statt anzuhalten und zu helfen. Es muss an dem Lenkutensil gelegen haben, das ich immer noch festhielt. Vielleicht nahmen sie an, ich hätte in einem Wutanfall meinem Auto das Steuer herausgerissen und würde das Gleiche mit dem ihren tun, wenn sie stoppten. Vielleicht dachten sie auch: 125
    Ach guck, die Frau Cleves! Hat das Auto in der Garage vergessen und ist nur mit dem Lenkrad losgefahren. Ich habe zwar das Auto reparieren lassen und noch 2 Jahre gefahren, aber diesen Fahrzeugtyp bei Neu-anschaffungen nie wieder in Erwägung gezogen. Wie man liest, geht es der Firma heute wirtschaftlich nicht besonders, und das ist auch gut so.
    Komischerweise rege ich mich über technische Defekte, auch wenn sie zu gefährlichen Situationen führen, aber weniger auf als über andere Autofahrer – solche, die ihr Handwerk nicht beherrschen, wie jener Volltrottel, der kürzlich vor mir auf der Autobahn seine Karre mit einer Vollbremsung zum Stehen(!) brachte, um ein sich einfä-
    delndes Fahrzeug ›reinzulassen‹. Ich frage mich, was dessen Fahrlehrer eigentlich von Beruf war? Ich konnte weder rechts noch links ausweichen, und die Wucht, mit der ich in die Eisen latschte, hätte ausgereicht, ein Mittelgebirge platt zu machen. Mit derselben Wucht hätte ich ihn gerne … und dann zur Sau gemacht, denn ich hatte kaum noch Blut im Adrenalin. Aber ich musste weitere blitzschnelle Entscheidungen treffen, um endgültig aus der Gefahrenzone zu gelangen, denn von hinten

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