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Sie und Er

Sie und Er

Titel: Sie und Er Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea de Carlo
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und nickt.
    Alle vier heben ihr Glas. Tommaso schaut seinen Freund an: »Was ist, Ste?«
    Stefano zögert kurz, dann sagt er lächelnd: »Auf die neue Wohnung.«
    »Welche Wohnung?«, fragt Lauretta, das Glas noch in der Luft.
    »Chiara und ich ziehen zusammen«, sagt Stefano im Ton einer offiziellen Erklärung.
    »Wie meinst du das?« Lauretta legt den Kopf leicht schief.
    »Sie neh-men zu-sam-men ei-ne Woh-nung«, sagt Tommaso, als würde er für Schwerhörige übersetzen. »Offiziell?«, fragt Lauretta.
    »jawohl, gnädige Frau«, sagt Stefano, ein wenig rot im Gesicht. »Hundertvierzig Quadratmeter, zwei Bäder. Selbe Straße, zwanzig Häuser weiter unten, Ecke Via Racamardi.«
    »Ich bin sprachlos.« Lauretta wirkt echt geschockt.
    »Dieses war der erste Streich, und der zweite folgt sogleich?« Tommaso boxt Stefano zum Scherz in die Schulter.
    Clare fühlt sich in einen Hinterhalt gelockt. Am liebsten würde sie sagen, dass in Wirklichkeit noch nichts entschieden ist, dass es gar keinen Grund gibt, solche Ankündigungen zu machen.
    »Immer mit der Ruhe.« Stefano winkt leicht verlegen mit beiden Händen ab.
    »Wow«, sagt Lauretta, wobei sich das sehnige Gesicht der achtunddreißigjährigen Mailänderin, die einmal die Woche eine Gesundheitskolumne bei einer Tageszeitung hat, leicht verkrampft.
    »Eins nach dem anderen, nicht wahr?«, sagt Stefano mit der Miene dessen, der soeben einen unwiderruflichen Schritt getan hat, die Tragweite der folgenden jedoch noch überdenkt.
    »Ja, aber es ist schon ein bedeutender Schritt, gib’s zu!«, sagt Tommaso.
    »Sag bloß in der Kanzlei nichts davon, Tom«, sagt Stefano.
    »Ich schweige wie ein Grab.« Tommaso legt sich die gekreuzten Finger auf die Lippen.
    »Auch du, La, erzähl’s nicht überall herum«, sagt Stefano.
    »Hey, ich bin ja nicht bei der Klatschpresse.« Lauretta tut beleidigt.
    Clare weiß gar nicht, was sie jetzt von dieser Vorsicht halten soll; plötzlich fühlt sie sich entsetzlich unwohl, ihr ist zu heiß, die Luft steht und alles klebt, einfach ekelhaft.
    »So oder so, wo bleibt der Champagner?!« Tommaso dreht sich um, als wolle er dem Kellner ein Zeichen machen, man weiß nicht, ob aus Spaß oder was.
    »Bitte, Tom.« Clares Ton klingt verzweifelt.
    »Vorerst reicht der Lagrein vollkommen.« Stefano legt seinem Freund die Hand auf den Arm, damit er aufhört.
    Lauretta hebt ihr Glas: »Na, wie auch immer, auf euer Wohl!«
    Sie stoßen alle vier miteinander an und sehen sich dabei auf diese etwas übertriebene Art in die Augen, die alle Freunde von Stefano haben.
    Lauretta schüttelt den Kopf. »Plrklärst du mir, wie du dieses Wunder vollbracht hast?«, fragt sie Clare.
    »Welches Wunder?« Clare fühlt sich immer mehr in die Enge getrieben.
    »Ihn rumzukriegen!«, sagt Lauretta. »Ich hätte geschworen, dass er für immer ein unverbesserlicher Single bleiben würde, der hier anwesende Panbianco.«
    »Hör schon auf, La«, sagt Stefano, obwohl es ihm gewiss nicht missfällt zu hören, dass sie ihn als uneinnehmbar bezeichnet.
    »Ich habe niemanden rumgekriegt«, sagt Clare verärgert.
    »Das ist genau der Punkt!«, sagt Tommaso mit verhaltenem Lächeln. »Das ist die erfolgreiche Strategie!«
    Am liebsten würde sie ihm ihren Wein ins Gesicht schütten und aufstehen, weglaufen, untertauchen in dem Strom von Leuten, so dass keiner von ihnen sie je wiederfindet. Stattdessen verzieht sie die Lippen mit echter Anstrengung zu einem Lächeln und lauscht Laurettas superdetailliertem Bericht darüber, auf welch unglaublich umständliche Weise es ihnen in letzter Sekunde gelungen ist, an diesem Abend einen Babysitter für die Kinder zu finden.
     
    Der Wecker auf dem Nachttisch funktioniert nicht, aber er ist längst vor der Zeit aufgewacht
     
    Der Wecker auf dem Nachttisch funktioniert nicht, aber er ist längst vor der Zeit aufgewacht, noch bevor Wills Handy mit seiner Sciencefiction-Filmmusik loslegt. Er setzt sich auf den Bettrand und betrachtet seine Kinder. Im Zimmer herrscht unbeschreibliche Unordnung rund um das große Bett, in dem sie alle drei geschlafen haben wie an Land geworfene Schiffbrüchige, an unterschiedlich große, mehr oder weniger weiche Kissen geklammert, die in der Wohnung herumlagen.
    Jenny springt ebenfalls auf: »Ich gehe zuerst ins Bad, dann kann ich gleich das Frühstück machen.«
    »Lasst mich schlafen«, brummt Will, dreht sich zur anderen Seite.
    »Wir machen das Frühstück zusammen«, sagt Deserti mit der rauhen Stimme,

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