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Sieben

Sieben

Titel: Sieben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Frost
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fiel Licht in den Raum. Sie waren noch nicht draußen. Doyle erkannte ein langes, schlankes Profil und sah, daß der Atem seines Begleiters in der Kälte verdunstete, doch das war auch schon alles.
    »Hierher«, sagte der Mann.
    Er wollte Doyle gerade durch eine weitere Tür führen, als etwas mit einem barbarischen Knurren aus der Dunkelheit hervorsprang und sich in das gerade vorn befindliche Bein seines Lebensretters verbiß. Doyles Helfer taumelte und schrie erschrocken auf. Doyle feuerte einen Schuß auf die verschwommene Gestalt des angreifenden Tieres ab. Es winselte, ließ von dem Bein ab und heulte vor Schmerz. Doyle feuerte erneut, um auch das zu beenden.
    Der Mann schob sich mit der Schulter durch die Tür. In dem Lichtpfeil, der durch den Türrahmen fiel, erkannte Doyle die reglose Leiche des Straßenbengels. Rotes Blut strömte aus seinen Schußwunden. Seine zu einer Grimasse des Todes verzerrten Züge enthüllten gefletschte Fangzähne, an denen Fleisch und Blut klebte.
    »Wir haben es fast geschafft«, sagte der Mann, und sie verließen das grauenvolle Haus.

Flucht
    DOYLES RETTER ÜBERNAHM die Führung, als sie Hals über Kopf in eine dunkle Gasse rannten. Doyle, im ersten Augenblick nicht in der Lage, das Für und Wider irgendeines anderen Kurses zu erkennen, hatte Mühe, den fließenden Umhang des Mannes nicht aus den Augen zu verlieren. Sie bogen einmal, zweimal ab, und dann erneut. Er scheint zu wissen, wohin er will, dachte Doyle, der Mühe hatte, sich an den von Ratten wimmelnden Elendsquartieren aus Ställen und Hütten, durch die der Weg des Mannes sie führte, zu orientieren.
    Als sie aus der Gasse auf eine gepflasterte Straße kamen, hielt der Mann abrupt inne. Doyle wurde von der eigenen Schwungkraft halb auf die Straße gestoßen, ehe der Mann ihn in die schützende Dunkelheit zurückriß. Sein Griff war von bemerkenswerter Kraft. Doyle wollte etwas sagen, doch der Mann brachte ihn mit einer scharfen Geste zum Schweigen und deutete auf die Ecke der sich kreuzenden Gassen auf der anderen Seite.
    Dort trat soeben der Mörder mit der grauen Kapuze in ihr Blickfeld: vornübergebeugt, mit festem Schritt, den Blick zu Boden gerichtet, ein sprungbereites Raubtier, das seiner Beute nachspürte. Nach welchen Zeichen kann er wohl auf dem harten Pflaster suchen? fragte sich Doyle. Und dann, ziemlich erschreckt: Wie ist er so schnell hierhergekommen?
    Als sein Gefährte, dessen Gesicht noch immer von der Dunkelheit verborgen wurde und dessen Profil sich von der Wand abhob, den Griff eines versteckten Degens aus seinem Spazierstock hervorzog, vernahm Doyle das Schaben von Eisen auf Eisen. Er griff instinktiv nach seinem Revolver. Die Hand seines Freundes schien auf dem Degenknauf zu kleben und war so unbeweglich wie ein Fels.
    Von links tauchte eine Kutsche auf. Vier riesige schwarze Rösser kamen in Sicht, deren lauter Hufschlag nun auf dem Bodenpflaster verstummte. Die sechssitzige Kutsche war groß und pechschwarz. Der Kutscher war nicht zu sehen. Der Mann mit der grauen Kapuze trat neben das Fahrzeug. Ein Fenster glitt auf, doch von innen kam kein Licht. Der Mann nickte, doch es war nicht zu erkennen, ob dort auch Worte gewechselt wurden. Außer dem schwerfälligen Gekeuche der Pferde durchdrang nichts die Nacht.
    Der Mann mit der grauen Kapuze wandte sich von der Kutsche ab und blickte genau in die Gasse, in der sich Doyle und der Fremde verbargen. Sie preßten sich gegen die Ziegelwand. Der Lump machte ein paar Schritte auf sie zu, blieb stehen und legte den Kopf schief, als spüre er Frequenzen nach, die das menschliche Ohr nicht empfangen kann. So blieb er eine ganze Weile stehen. Seine eisige Ausdruckslosigkeit fand in der leblosen Fassung seiner Maske perfekten Ausdruck. Doyles Atem erstarb in seinem Brustkorb. Hier stimmt etwas nicht, dachte er. Und erst dann wurde ihm bewußt, daß sich in der Kapuze keine Augenlöcher befanden.
    Die Tür der schwarzen Kutsche schwang auf. Ein kurzes, grelles, hohes Trillern erfüllte die Luft - eine Mischung aus einem Pfeifen und irgendeiner kaum menschlichen Ausdrucksform. Der Vermummte drehte sich auf der Stelle um und sprang in die Kutsche. Die Tür schlug zu, die Rösser zogen den schweren Wagen mit hämmernden Hufen fort. Schmieriger Nebel umwirbelte das Loch, das er im Dunst zurückließ.
    Als das Hufgeklapper erstarb, schob Doyles Begleiter seine Waffe in den Spazierstock zurück.
    »Was, zum Teufel...«, setzte Doyle an und stieß erregt die Luft

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