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Sieben auf einen Streich

Sieben auf einen Streich

Titel: Sieben auf einen Streich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amei Müller
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noch in der Vergangenheit.
    »Menschenskinder, da hab’ ich seit
Jahren einen Zorn auf ihn und denk’, er hat mich reinlegen wollen, und dabei
machen die bloß eine Mutprobe...«
    Gitti sprach es zu sich selbst und
wackelte dabei mit dem Kopf, als könne sie das Leben nicht mehr verstehen.
    Fränzchen spann das Garn weiter: »Jeder
von uns ist seine eigenen Wege gegangen. Ich hab’ meinen Laden gehabt und du
deine Speisekammer. Die beiden machten ihre Mutprobe, und Amei spielte Theater.
Keiner hat gemerkt, wie er den andern auf die Füße getreten ist...«
    »Amei, ich bin Zweiter geworden!«
Klaus-Peter wandte sich nun an mich. Sein Herz war voll und sein Mund floß über
vor Glückseligkeit.
    Aber ich befand mich nicht in seinen
Breiten. Ich geisterte mit den Schwestern durch das Elternhaus. Darum verstand
ich nicht, was der Schwager mit seinen Worten meinte, und zog einen Satz
heraus, der immer paßte und jeden gleichermaßen verärgerte, an den er
gerichtet. »Das ist dein Problem!«
    Klaus-Peter lehnte sich zurück und ließ
durch Räuspern spüren, daß diese meine Antwort ihn nicht befriedigt hatte. Es
drängte ihn aber sehr, mitzuteilen, was Großartiges er geleistet, und endlich
das erhoffte Echo zu vernehmen, darum wandte er sich an Manfred. Mit diesem
aber war er an den Falschen geraten, denn der befand sich in derselben Lage,
floß auch über vor Stolz und dem Verlangen, die eigenen Taten zu preisen.
    Als nun Klaus-Peter sprach: »Manfred,
ich bin Zweiter geworden!«, da antwortete der: »Und ich Dritter! Aber ich habe
es zum ersten Mal gespielt. Stell dir vor. Und schon Dritter. Irgendwie bin ich
begabt dafür...«
    Da klappte Klaus-Peter den Mund zu,
endgültig. Nur ein gelegentlicher Räusperer zeigte an, wie groß seine
Enttäuschung war.

Kurzschluß und
Rauchsignale
     
     
    Auf dem Parkplatz nahm Florian Andreas
und Mathias beiseite und führte mit ihnen ein Gespräch unter Männern.
    »Hört mal, ihr beiden, kann sich der
Yogi in eurem Zimmer umziehen und waschen?«
    »Freilich, Onkel Florian.«
    »Könnte er unter Umständen, also ich
meine, wenn wir kein Zimmer mehr bekommen, bei euch schlafen?«
    »Na klar. Im Gräbele zwische ons. No
hat jeder was von em.«
    »Nein, so war’s nicht gemeint. Er hat
ja einen Schlafsack. Er kann auf dem Boden liegen.«
    »Prima, Onkel Florian!« Die beiden
strahlten vor Begeisterung.
    »Gut, ich verlasse mich auf euch. Ihr
werdet das schon gescheit anstellen.« Damit verschwand er im Hotel.
    Andreas und Mathias aber warteten auf
den Yogi, um ihn mit diplomatischem Geschick in ihr Zimmer zu locken.
    »Du, Yogi, bei uns kannsch dich
wasche.«
    »Wieso waschen?«
    »Ja also, i mein, so vor ‘m Esse, da wäscht
mer sich doch manchmal d’ Händ. Ehrlich, i find’s au blöd, aber weisch, Yogi,
des möget se halt gern, die alte...« Mathias kam ins Stottern.
    Der Yogi lachte gutmütig.
    »Okay! Ich kann mir gut die Hände
waschen, das macht mir weiter nichts aus. Ich tu’s dann bei der Jette, weil ich
jetzt ihren Rekorder reparier’...«
    »Du, Yog i«, Andreas Stimme klang
bekümmert, »kannsch net erseht zu uns komme? Weisch, i hab da au was Kaputtes,
und i hab mi scho so gfreut und dacht, du hilfsch uns...«
    »Okay. Keine Sorge. Was ist denn
kaputt?«
    Andreas druckste. Mathias fiel etwas
ein.
    »Sei Nachttischlampe tut net.«
    »Mann, was braucht er eine
Nachttischlampe?«
    »Er hat Angscht...«
    Andreas erhob zornigen Protest, aber
der Yogi legte ihm freundlich den Arm um die Schulter.
    »Mann, das ist doch kein Beinbruch. Ich
hab’ früher auch Angst gehabt, als ich so klein war...« Andreas schluckte und
sandte einen wütenden Blick zu seinem Bruder, während der Yogi weiterhin
beruhigende Worte sprach: »Wenn ich die Lampe nicht hinkrieg’, dann schlaf’ ich
heute nacht bei euch. Okay?«
    »Okay!« Mathias atmete erleichtert auf.
Andreas schnaufte kurz und ärgerlich.
    »Alles in Ordnung?« Florian erwartete
sie im Hoteleingang.
    Die beiden nickten. Der eine stolz ob
seiner Klugheit, der andere zornig ob seiner Schande.
    Wir begaben uns in unsere Zimmer und
nahmen Waschungen vor. Mitten in meinen diesbezüglichen Bemühungen erlosch die
ohnehin schon schwache Beleuchtung.
    »Manfred, das Licht ist ausgegangen.«
    »Das hab’ ich auch gemerkt«, knurrte er
aus der Dunkelheit, »dieses vergammelte Hotel, vermutlich hat’s die Sicherung
rausgehauen.«
    Im Gang versammelten sich erschreckte
Familienmitglieder.
    »Habt ihr auch kein Licht? Irgendwo

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