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Sieben Jahre Sehnsucht

Sieben Jahre Sehnsucht

Titel: Sieben Jahre Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sylvia Day
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abgelehnt? Warum?« Ihre Augen blitzten. »Großer Gott … Bitte sage mir jetzt nicht, du seist meinetwegen geblieben! Das könnte ich nicht ertragen. Du hast meinetwegen schon viel zu viel aufgegeben.«
    »Ich habe es für ihn getan, weil es für ihn das Beste ist. Er braucht Zeit, selbst wenn er das im Moment noch nicht einsehen will. Den Mann, den ich heiraten wollte, gibt es nicht mehr. Der Mann, der er sein muss, wird andere Bedürfnisse und Ziele haben, für die ich ein Hindernis darstelle. Es ist der frühere Mann, der so starrköpfig an mir festhält. Deshalb habe ich ihn gebeten, eine Zeit lang das Leben des anderen Mannes zu führen. Wenn auch dieser andere Mann mich will und mich aus vollem Herzen lieben kann, ohne Bedauern oder Ressentiments, können wir glücklich werden, und dann werde ich ihn mit Freuden heiraten. Doch das kann er jetzt noch nicht wissen. Er glaubt, er könne Alistair Caulfield bleiben.«
    »Er wird zu dir zurückkommen, nicht wahr?«
    Jessica spürte einen Sich in der Brust. »Bestimmt. Er wollte mich immer haben. Schon vor meiner Hochzeit mit Benedict.«
    »Wirklich?« Vor Rührung stahl sich eine Träne in Hesters lange Wimpern. »Wie unglaublich romantisch.«
    »Er bedeutet mir alles. Ich kann dir gar nicht sagen, was er für mich getan hat … wie er mich verändert hat. Er kennt mich genauso gut wie du. All meine Geheimnisse, Ängste, Hoffnungen. Es gibt nichts, was ich vor ihm verberge, und warum auch? Er akzeptiert meine Fehler und Schwächen, weil uns das nur noch mehr verbindet.«
    »Und was ist mit den Fehlern, die er begangen hat?«
    Jessica fand die Frage ihrer Schwester sehr aufschlussreich. »Wie allseits bekannt war sein Leben von zahlreichen Irrungen begleitet. Es kostete ihn viel Überwindung, mir darüber zu erzählen.«
    »Das hat er getan? Warum?«
    »Er wollte, dass alles, was mich dazu bewegen könnte, mich von ihm abzuwenden, von Anfang an geklärt ist, bevor wir noch mehr Gefühle füreinander entwickeln würden und eine Trennung zu leidvoll wäre.« All die besten Absichten – umsonst.
    Ein wehmütiger Ausdruck glitt über Hesters Züge. »Ich hätte nie gedacht, dass Alistair Caulfield so …«
    »So reif ist?« Jessica lächelte traurig. »Er ist unter sehr schwierigen Bedingungen aufgewachsen. Seine Reife ist aus Zynismus und einer schonungslosen Weltsicht geboren. Er ist weit älter als seine Jahre.«
    »Was wirst du jetzt tun?«
    »Mich darum kümmern, dass du wieder gesund und munter wirst. Am gesellschaftlichen Leben teilnehmen.« Rastlos sprang sie auf. »Ich brauche eine neue Garderobe.«
    »Deine Trauerzeit ist vorbei.«
    War sie tatsächlich vorbei? Vielleicht würde sie weiterhin in Trauer sein, wenn auch nicht wegen ihres verstorbenen Gatten. »Ja. Es wird Zeit.«
    »Richtig«, stimmte Hester zu.
    Jessica warf einen Blick auf den Wein, der vor ihr auf dem Tisch stand, verkrampfte die Finger vor Verlangen, nach dem Glas zu greifen. Diese Abhängigkeit müsste ebenfalls angesprochen werden. Sie hatte nicht das Recht, Alistair aufzufordern, seine Dämonen zu besiegen, während sie an ihren eigenen festhielt.
    »Wir sollten jetzt ein herzhaftes Frühstück zu uns nehmen, damit wir genügend Kraft für den ausgiebigen Einkaufsbummel haben, den ich heute vorhabe.«
    Mit geisterhafter Anmut stand Hester auf. »Ich würde dich gern in einem beerenfarbenen Kleid sehen.«
    »In Rot. Und in Gold.«
    »Herrlich!«, rief Hester vergnügt. »Vater würde einen Anfall bekommen.«
    Die Vorstellung erheiterte Jessica ungemein, doch das Lachen blieb ihr im Hals stecken, als Hester plötzlich nach Luft schnappte und zu wanken begann. Jessica konnte ihre ohnmächtige Schwester gerade noch auffangen, bevor sie umfiel.

22. Kapitel
    »Sie hungert sich zu Tode«, sagte Dr. Lyons. Der Blick seiner blauen Augen hinter den Brillengläsern war ernst. »Sie ist viel zu dünn, was für eine Frau in ihrem Zustand äußerst gefährlich ist.«
    »Seit ich hier bin, isst sie mehr, doch das ist erst seit zwei Tagen.« Vor Sorge und Angst krampfte sich Jess’ Magen zusammen. Wo zum Teufel war Regmont? Sie hatte ihn bisher noch nicht gesehen. Entweder hielt er sich an merkwürdige Zeiten, oder er war noch gar nicht nach Hause gekommen … seit nahezu drei Tagen.
    »Wir müssen rigoros durchgreifen.« Der Arzt stützte die Hände in die schmalen Hüften. Seine Sorge über Hesters Gewicht in Ehren, dachte Jessica, aber er war ebenfalls ungewöhnlich mager. »Sie braucht bis zur

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