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Sieben Jahre Sehnsucht

Sieben Jahre Sehnsucht

Titel: Sieben Jahre Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sylvia Day
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seinen schwelenden Zorn nur noch mehr an. Schon in ihrer Jugend hatte Alistair ihn immer in seine waghalsigen Abenteuer hineingezogen, und offenbar übte er nach wie vor einen sehr fragwürdigen Einfluss auf ihn aus.
    Sobald sein Freund zurückkehrte, machte Michael seinem Ärger Luft. »Bei Gott, was bist du nur für ein dummes Rindvieh, Baybury. Ein absoluter Hornochse.«
    »Du geiferst ja förmlich vor Wut. Benutzt meinen Titel wie die Waffe, die er ist.« Arrogant und gemächlichen Schritts durchquerte Alistair den Raum. »Falls dich mein Auftritt von soeben bestürzt, so musst du all die Jahre blind gegenüber meinen Fehlern und Schwächen gewesen sein.«
    »Es gab keinen Grund, mich zum Bleiben aufzufordern und zum Zeugen dieser Szene zu machen! Das war äußerst kompromittierend, sowohl für Ihre Hoheit als auch für mich.«
    »Und ob es einen Grund gab. Sogar einen verdammt guten.« Alistair ging zur Konsole und schenkte sich ebenfalls einen Drink ein. »Durch deine Anwesenheit war sie gezwungen, ihre Emotionen im Zaum zu halten, was sie sonst vielleicht nicht getan hätte. Jetzt hat sie Gelegenheit, in Ruhe über alles nachzudenken, ehe sie etwas sagt, was wir beide bedauern würden. Man kann nur beten, dass sie, wenn sie das Für und Wider erwägt, mein Glück über alle anderen Überlegungen stellt.«
    »Du bist immer rücksichtslos gewesen, doch dies … dies betrifft auch andere Menschen.«
    Alistair kippte seinen Drink hinunter und lehnte sich mit der Hüfte gegen die Konsole. »Willst du mir weismachen, du würdest nicht alles tun, um Lady Regmont für dich zu gewinnen?«
    Michael erstarrte, seine Hand verkrampfte sich um das Glas. Der Gedanke, dass Hester diesem abscheulichen Regmont ausgeliefert war, erfüllte ihn mit einer so heftigen Wut, dass er außerstande war zu antworten.
    Mit einem freudlosen Lächeln stellte Alistair sein Glas ab. »Gut. Ich habe einige Besorgungen zu machen. Hast du Lust, mich zu begleiten?«
    »Warum nicht?«, erwiderte Michael in spöttischem Ton. »Wir könnten den Tag im Irrenhaus oder im Gefängnis enden lassen. Mit dir wird es nie langweilig, Baybury.«
    »Ah … schon wieder der Titel. Du musst tatsächlich rasend vor Zorn sein.«
    »Und du solltest dich schon einmal an den Titel gewöhnen, den du so verabscheust. Allein auf dem Maskenball wirst du ihn hundertmal hören.«
    Freundschaftlich legte Alistair ihm den Arm um die Schultern und dirigierte ihn zur Tür. »Wenn ich den Titel in Verbindung mit Jessicas Namen höre, werde ich ihn lieben. Bis dahin werde ich mich bemühen, dich bei Laune zu halten.«
    »Gott, ich brauche noch einen Drink!«
    »Dieses Rot ist unglaublich«, sagte Hester von ihrem Bett aus, in dem sie von Kissen umgeben saß. Sie sah schmal und kindlich aus, obwohl die Einrichtung ihres Zimmers zweifellos erwachsen war. In der Tat fand Jessica den privaten Raum ihrer Schwester weitaus schockierender als das extravagante Rot des Stoffes, den Hester gerade begutachtete. Im Gegensatz zu der heiteren Farbgebung, die den Rest des Hauses bestimmte, wurden Hesters Schlafzimmer und das Boudoir von Graublau, Dunkelgrau und grellem Weiß dominiert. Der dadurch entstehende Effekt war dramatisch, aber auch sehr düster. Es war ganz und gar nicht das, was Jessica erwartet hätte.
    »Sehr gewagt«, stimmte Lady Pennington zu, die Lippen an ihrer Teetasse.
    Jess wandte ihre Aufmerksamkeit wieder der blutroten Seide zu, dachte unweigerlich daran, was diese Farbe für Alistair bedeuten würde – dass er Jessica verändert hatte, ihr geholfen hatte, kühner zu werden und eine Art von innerem Frieden zu finden, wie sie es niemals für möglich gehalten hatte. »Ich weiß nicht, wann ich Gelegenheit haben werde, ein Kleid aus roter Seide zu tragen.«
    »Im privaten Bereich«, schlug Hester vor.
    Rasch schaute Jess zu Elspeth hinüber und biss sich auf die Unterlippe. Sie fragte sich, wie diese Unterhaltung wohl auf die Frau wirken mochte, die in den letzten Jahren wie eine Mutter zu ihr gewesen war. Würde sie es ihr übel nehmen, wenn sie wieder ihr eigenes Leben lebte?
    »Mein liebes Kind«, sagte Elspeth, Jessicas Blick erwidernd. »Mach dir über mich keine Gedanken. Benedict hat dich geliebt. Es wäre sein Wunsch, dass du so glücklich wie nur möglich bist. Und auch ich wünsche mir das für dich.«
    Jessicas Augen brannten, und sie sah rasch weg. »Danke.«
    »Ich bin es, die danken muss«, entgegnete die Countess. »So kurz Benedicts Leben auch war, du hast

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