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Sieben Jahre Sehnsucht

Sieben Jahre Sehnsucht

Titel: Sieben Jahre Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sylvia Day
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Ihr Kopf war auf eine Hand gestützt, ihr Oberkörper in ein dünnes, durchscheinendes Batistunterhemd gehüllt. Alistair hatte an jenem Tag seine Zeichenutensilien nicht dabeigehabt, was bedeutete, dass er sich diese intime Szene eingeprägt und später auf Papier verewigt hatte.
    »Nicht weinen, Jess!«, rief Hester bestürzt, als Tränen von Jessicas Wimpern herabtropften.
    »Was bedrückt dich, Liebes?«, fragte die Countess, während sie sich anmutig erhob und auf Jessica zuging. »Weinst du um deine Temperance?«
    Jess drückte Acheron und den Brief fest an ihre Brust. »Nein. Wiewohl der Gedanke an Temperance mich daran erinnert, wie flüchtig das Leben doch ist. Benedict war der gesündeste und abgehärtetste Mann, den ich kannte. Alistair hat drei Brüder verloren. Hester und ich haben unsere Mutter verloren. Wir können es uns nicht leisten, das Glück zu missachten. Wir müssen dafür kämpfen und es für uns beanspruchen.«
    Elspeth kauerte sich neben Jessica und streckte die Hände nach Acheron aus. »Was bist du doch für ein niedliches Kerlchen«, gurrte sie, als Jess ihr den Welpen reichte.
    Jess richtete sich auf und betrachtete die rote Seide. »Jetzt habe ich einen Anlass, Rot zu tragen.«
    »Möge Gott dem Mann beistehen!«, bemerkte Hester mit einem mutwilligen Funkeln in ihren grünen Augen.
    »Dafür ist es zu spät.« Jess hob die Arme, um Maß für das Kleid nehmen zu lassen. »Er ist bereits für immer und ewig in festen Händen.«

23. Kapitel
    Es war eine unbestreitbare Tatsache, dass das Tragen einer Maske von Hemmungen befreite.
    Alistair erlebte das am eigenen Leib, als er neben einer dorischen Säule im Treadmore-Ballsaal stand und dem Ansturm der Gäste ausgesetzt war, die sich rücksichtslos zu ihm durchdrängten, um ihn zu begrüßen. Immer wieder war er versucht, die Hand auf Jessicas Brief zu legen, den er in seiner Fracktasche verstaut hatte, doch er widerstand. Die Erinnerung an ihre Worte verlieh ihm die Kraft und die Geduld, sich den übertrieben freundlichen und betont witzigen Gästen zu stellen, die erpicht darauf waren, auf den zukünftigen Duke of Masterson einen guten Eindruck zu machen. Offenbar war ihnen nicht klar, wie gut Alistairs Gedächtnis war. Er entsann sich noch sehr gut jener Menschen, die glaubten, ihn ignorieren zu können, weil er lediglich der vierte Sohn war. Er entsann sich jener Frauen, die ihn für körperliche Liebe bezahlt und ihm dabei das Gefühl gegeben hatten, er sei verdorben und unrein. Er entsann sich jener, die ihn gekränkt und seinen Stolz verletzt hatten.
    Mein geliebter, entschlossener Alistair,
    Dein Geschenk und das beigelegte Schreiben brachen mir das Herz und erfüllten mich gleichzeitig mit tiefer Freude. Wenn wir uns das nächste Mal sehen, werde ich Dir zeigen, wie sehr ich Dir danke.
    Was den Maskenball angeht, so könnte mich nichts von Dir fernhalten. Weder jetzt noch in der Zukunft. Sage nicht, ich hätte Dich nicht gewarnt!
    Auf immer die Deine
    Jessica
    Zu Alistairs Linken stand Masterson, stoisch und verschlossen wie immer. Zu seiner Rechten befand sich seine Mutter, die wie gewohnt ihren Charme sprühen ließ, wann immer sich ihnen jemand näherte. Sie hatte Jessica nicht geschrieben. Im Grunde seines Herzens hatte Alistair damit auch nicht gerechnet.
    »Haymores Tochter ist reizend«, murmelte Louisa nun, mit ihrem Fächer auf die junge Frau zeigend, die sich gerade entfernte.
    »Ich kann mich nicht erinnern.«
    »Du bist ihr gerade begegnet. Sie hat absichtlich die Maske etwas heruntergezogen, damit du sie siehst.«
    Gleichmütig zuckte er mit den Schultern. »Wenn du das sagst.«
    Das Orchester auf dem Balkon kündete mit einigen Eröffnungsklängen den Auftakt zum Tanz an. Die Gäste verließen nach und nach die Tanzfläche und verstreuten sich im Saal.
    »Sie beginnen mit einer Quadrille«, bemerkte seine Mutter spitz. »Ich wünschte, du hättest wenigstens eine der jungen Damen um einen Tanz gebeten. Das wäre nur höflich gewesen.«
    »Ich war zu jeder von ihnen ausnehmend höflich.«
    »Du bist ein hervorragender Tänzer. Ich liebe es, dir dabei zuzusehen. Das wäre auch für die anderen Gäste ein Genuss.«
    »Mutter« – er wandte sich ihr zu, da nun die Musik einsetzte –, »ich werde den Skandalblättern keine Gelegenheit geben, über die Auswahl meiner Tanzpartnerinnen irgendwelche Spekulationen anzustellen. Ich bin nicht auf dem Heiratsmarkt, und ich weigere mich, einen gegenteiligen Eindruck zu

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