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Sieben Jahre Sehnsucht

Sieben Jahre Sehnsucht

Titel: Sieben Jahre Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sylvia Day
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und reifer. Unendlich attraktiv.
    Vor allem aber atemberaubend männlich.
    »Lady Tarley«, begrüßte er sie und richtete sich auf, »welch eine Freude, Sie wiederzusehen.«
    Seine Stimme war tiefer und dunkler, als Jess sie in Erinnerung hatte. Ein weiches Grollen lag darin. Beinahe ein Schnurren. Wie er sich auch mit katzenhafter Eleganz bewegte, sein Schritt leicht und sicher, trotz seiner kräftigen Statur. Sein Blick war intensiv, prüfend. Herausfordernd. Und wie früher schien er Jess direkt ins Herz zu schauen und sie zu mahnen, sie solle nicht wagen, dies abzustreiten.
    Sie nahm einen zitternden Atemzug, ging ihm entgegen, sodass sie sich auf halber Strecke trafen, und bot ihm die Hand. »Mr. Caulfield, es ist eine Weile her, seit wir uns das letzte Mal begegnet sind.«
    »Jahre.«
    Sosehr sich Jess dagegen sträubte, rief sein eindringlicher Blick in ihr doch wieder die Erinnerung an jene Nacht im Pennington-Wald wach. Und als er ihre dargebotene Hand ergriff, hatte sie das Gefühl, unter seiner Berührung zu verbrennen.
    Er fuhr fort. »Ich möchte Ihnen mein Beileid aussprechen. Tarley war ein guter Mann. Ich habe ihn bewundert und sehr gemocht.«
    »Ich danke Ihnen«, brachte sie trotz ihres plötzlich trockenen Mundes hervor. »Auch ich möchte Ihnen mein Beileid aussprechen. Es hat mich sehr betrübt, als ich hörte, dass Ihr Bruder verschieden ist.«
    Seine Kinnpartie verhärtete sich. Er ließ seine Hand aus Jessicas Hand gleiten, sodass seine Fingerspitzen ihre Handfläche streichelten. »Zwei meiner Brüder«, erwiderte er finster.
    Verstohlen strich Jess mit der Hand über ihren Rock, aber ohne Erfolg. Die heiße Glut, die seine Berührung entfacht hatte, war nicht zu löschen.
    »Darf ich bitten?«, fragte der Kapitän und nickte in Richtung der Tafel.
    Caulfield nahm auf der Bank direkt gegenüber von Jessica Platz. Zunächst fühlte sie sich dadurch verunsichert, aber sobald das Essen serviert wurde, schien er sie völlig zu vergessen. Um die Konversation in Gang zu bekommen, lenkte sie das Gespräch auf Themen, die mit dem Schiff und der Seefahrt im Allgemeinen zu tun hatten, und die Männer gingen gern darauf ein. Sie waren zweifellos erleichtert, sich nicht über Belanglosigkeiten unterhalten zu müssen, die Jessicas begrenzte Welt betrafen und für Männer kaum von Interesse waren. Es folgte eine wunderbare Stunde mit gutem Essen und interessanten Gesprächen, wie sie Jessica noch nie erlebt hatte. In der Regel sprachen Männer in ihrer Gegenwart nicht über geschäftliche Angelegenheiten.
    Rasch wurde klar, dass Alistair Caulfield bemerkenswerten finanziellen Erfolg hatte. Er sprach das nicht persönlich an, bemerkte allerdings, als die Rede auf Handelsgeschäfte kam, dass er darauf bestehe, sämtliche Details seiner geschäftlichen Unternehmungen zu kennen. Er war hervorragend gekleidet. Sein Frack war aus graugrünem Samt, und der modische, enge Schnitt betonte seine athletisch gebaute Figur.
    »Fährt die Acheron öfter nach Jamaika, Captain?«, fragte Jess.
    »Nicht so oft wie andere Schiffe von Mr. Caulfield.« Der Kapitän stützte die Ellbogen auf den Tisch und zupfte an seinem Bart. »Wir legen meistens im Hafen von London an, die anderen in Liverpool oder Bristol.«
    »Wie viele Schiffe sind es?«
    Fragend wandte sich der Kapitän an Caulfield. »Wie viele sind es inzwischen? Fünf?«
    »Sechs«, entgegnete Caulfield und schaute Jess direkt an.
    Es fiel ihr schwer, seinem Blick zu begegnen. Sie wusste nicht, warum, doch wenn sie ihn ansah, hatte sie das Gefühl, als wären jene Intimitäten, die sie damals im Wald beobachtet hatte, zwischen ihm und ihr ausgetauscht worden. In dem Moment, als sie einander in der Dunkelheit gewahr geworden waren, war etwas Tiefgreifendes geschehen. Ein Band war zwischen ihnen geknüpft worden, und Jessica wusste nicht, wie sie es durchtrennen konnte. Sie wusste Dinge über diesen Mann, die sie nicht wissen sollte, und es gab für sie keine Möglichkeit, wieder zu seliger Unwissenheit zurückzukehren.
    »Meinen Glückwunsch zu Ihrem Erfolg«, murmelte sie.
    »Dasselbe kann ich zu Ihnen sagen.« Er legte den Arm auf den Tisch. Die Manschette seines Fracks war von modischer Länge und bedeckte seine Hand bis zum Knöchel. Der Anblick seiner Finger erinnerte Jessica an eine andere Situation … eine Nacht, als jene Hände einen Dachbalken umklammert hatten, um den Stößen aus der Hüfte mehr Kraft zu verleihen.
    Er trommelte mit den Fingerspitzen auf

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