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Sieben Jahre Sehnsucht

Sieben Jahre Sehnsucht

Titel: Sieben Jahre Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sylvia Day
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der Gesellschaft verwehrt worden. Sobald sie bei Hof vorgestellt wurde, war sie kurz darauf auch schon verlobt gewesen.
    »Ich dachte schon, Sie hätten mich vergessen«, sagte sie nun. »Ihr letzter Besuch liegt eine halbe Ewigkeit zurück.«
    »Wie könnte ich Sie jemals vergessen?«, entgegnete er, obwohl er in manchen Nächten wünschte, er könnte es.
    Sie hob die Brauen und blickte zur Tür. Sekunden später brachte ein Diener einen Holzstuhl mit einem damastbezogenen Polster herein und stellte ihn neben Hesters Sessel ab. Währenddessen begrüßte Michael die anderen Gäste mit einem höflichen Nicken, was freundlich lächelnd erwidert wurde.
    »Bitte.« Hester deutete auf den Stuhl. »Nehmen Sie Platz. Erzählen Sie mir alles, was sich in Ihrem Leben seit unserer letzten Begegnung ereignet hat.«
    Während er sich setzte, musste er an sich halten, um Hesters bildschöne Gestalt nicht mit den Augen zu verschlingen. Ihr goldblondes Haar war modisch hochgesteckt mit Löckchen auf der Stirn und über den Ohren. Sie trug ein zauberhaftes rosé farbenes Gewand, und ihren Hals zierte eine Kamee, die an einem schwarzen Band hing.
    »Zunächst einmal sollten Sie wissen, dass Jessica in guten Händen ist. Alistair Caulfield hat angeboten, sich ihrer anzunehmen. Er lebt bereits seit einigen Jahren auf Jamaika, ist gut in die Gesellschaft integriert und kennt die wichtigen Persönlichkeiten.«
    »Mr. Caulfield?« Sie runzelte die Stirn. »Ich hatte immer den Eindruck, sie könne ihn nicht leiden.«
    »Das könnte auf Gegenseitigkeit beruhen. Bei den seltenen Gelegenheiten, wenn ich die beiden zusammen erlebt habe, wirkten sie immer wie Hund und Katze. Doch inzwischen sind sie erwachsene Menschen, und Jessica benötigt in geschäftlichen Dingen etwas Anleitung, die Caulfield ihr geben kann. Sie möchte die Plantage verkaufen, und sein Land grenzt direkt daran an. Sie hat also den Antrieb und die Möglichkeiten, ihre Angelegenheiten zügig zu regeln und zu Ihnen zurückzukehren.«
    »Mylord.« Ein warmer Glanz trat in Hesters Augen. »Sie sind von geradezu teuflischer Schläue. Ich bewundere Sie dafür.«
    Ihre letzten Worte versetzten ihm einen Stich. Ihre Bewunderung ehrte ihn, aber es war nicht das, was er sich von ihr ersehnte. »Zu viel des Lobs. Caulfield ist mir gewissermaßen in den Schoß gefallen und hat sich freiwillig zu der Aufgabe angeboten. Ich war lediglich zur richtigen Zeit am richtigen Ort und habe die Gelegenheit beim Schopfe gepackt.«
    »Sie schickt der Himmel.« Ihr Lächeln schwand. »Ich vermisse Jessica ganz schrecklich, und dabei ist sie erst einen Tag weg. Das ist sehr selbstsüchtig von mir, denn ich weiß, dass sie sich auf die Reise gefreut hat, sosehr sie sich auch bemühte, es zu verbergen. In der Tat konnte sie es kaum erwarten. Ich hätte wenigstens versuchen müssen, mich für sie zu freuen.«
    »Deshalb bin ich heute gekommen. Ich weiß, wie nah Sie Jessica stehen und wie sehr ihre Abwesenheit Sie betrübt. Doch ich wollte Ihnen versichern, dass ich Ihnen bis zu ihrer Rückkehr voll und ganz zur Verfügung stehe, in welcher Angelegenheit auch immer.«
    »Sie sind immer so gut zu mir gewesen.« Zart und allzu kurz drückte sie seinen Arm. Sie strahlte eine Melancholie aus, die Michael beunruhigte. »Aber Sie haben an der Last Ihrer neuen Aufgaben schon genug zu tragen, da will ich keine zusätzliche Bürde sein.«
    »Sie werden mir niemals eine Bürde sein. Ich betrachte es als Privileg, Ihnen jederzeit, wann immer Sie mich brauchen, zur Verfügung zu stehen.«
    »Sie werden dieses Angebot eines Tages vielleicht bedauern«, neckte sie ihn, nun wieder lächelnd. »Mir würde sicher einiges einfallen, womit ich Sie quälen könnte.«
    Sie meinte das ganz unschuldig, aber seine Reaktion darauf war alles andere als das. »Nur zu«, forderte er sie mit heiserer Stimme heraus. »Ich bin für alles bereit.«
    Ihre bleichen Wangen erblühten wie Rosen.
    »Mylady.« Der Butler näherte sich mit einem Silbertablett, auf dem sich ein kleines, mit einem Band umwickeltes Etui befand. Er reichte Hester das Geschenk.
    Eine der Anwesenden, die Marchioness of Grayson, machte augenzwinkernde Anmerkungen über heimliche Verehrer und wie eifersüchtig Regmont sein würde. Regmont war dafür bekannt, dass er äußerst besitzergreifend war und seine Frau fast abgöttisch liebte.
    Hester las zunächst die beiliegende Karte und legte sie dann neben sich auf die Armlehne des Sessels. Michael fiel auf, dass ihre

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