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Sieben Jahre Sehnsucht

Sieben Jahre Sehnsucht

Titel: Sieben Jahre Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sylvia Day
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blauen Augen funkelten gefährlich. »Würde ich dein freundliches Naturell nicht so gut kennen, wäre ich versucht zu glauben, du wolltest mich absichtlich provozieren.«
    »Indem ich die Wahrheit ausspreche?« Ihr Herz begann vor Angst zu rasen, doch sie weigerte sich, klein beizugeben. »Wir führen lediglich eine Unterhaltung, Edward.«
    »Du scheinst über die Schwangerschaft nicht glücklich zu sein.«
    »Das werde ich sein, sobald ich das Neugeborene in Sicherheit weiß.«
    »Stimmt etwas nicht?« Nun geriet er in Bewegung, schritt zu der Chaiselongue, auf die er am Abend davor seinen Morgenmantel geworfen hatte. »Hast du den Arzt konsultiert?«
    »Ich leide unter morgendlicher Übelkeit, was völlig normal ist. Wie man mir mitgeteilt hat, verläuft bisher alles wunderbar.« Sie unterdrückte den Wunsch, trotzig ihr Kinn zu recken, weil diese stumme Herausforderung Regmont noch mehr anstacheln würde. »Gleichwohl muss ich auf mich achten und jede Verletzung vermeiden.«
    In seiner Wangenpartie zuckte warnend ein Muskel. »Natürlich.«
    »Und ich sollte mehr essen.«
    »Das sage ich dir schon die ganze Zeit.«
    »Stimmt, aber es ist schwierig zu essen, wenn man Schmerzen hat.« Sie sah, wie seine Lippen bleich wurden – ein Warnzeichen, das sie tapfer ignorierte. »Aus diesem Grund würde ich mich gern früher auf den Landsitz zurückziehen. Du kannst ja nachkommen, wenn die Saison vorbei ist.«
    »Du bist meine Gattin«, stieß er hervor, während er den Gürtel seines Morgenmantels zuband. »Dein Platz ist an meiner Seite.«
    »Ich weiß. Doch wir müssen an das Ungeborene denken.«
    »Mir missfällt dein Ton wie auch deine Andeutung, ich sei eine Gefahr für mein eigenes Kind!«
    »Nicht du.« Das war eine notwendige Lüge. »Der Alkohol, den du trinkst.«
    »Ich werde nicht trinken.« Er verschränkte die Arme. »Falls du es noch nicht bemerkt haben solltest, ich habe seit nahezu drei Wochen keinen Tropfen mehr angerührt.«
    Er war schon über längere Zeitabschnitte hinweg abstinent gewesen, hatte jedoch immer irgendeinen Grund gefunden, wieder mit dem Trinken anzufangen. »Sollte man nicht jede Vorsichtsmaßnahme treffen, wenn es um das Wohl unseres Kindes geht?«
    »Du bleibst hier«, bellte er, während er auf die Verbindungstür zuging, die zu seinen Räumen führte. »Und ich will keinen Unsinn mehr über irgendwelche Rückzugspläne hören.«
    »Edward. Bitte –«.
    Das Zuknallen der Tür beendete das Gespräch.
    »Wie elegant du aussiehst!«, lobte Elspeth, als sie die Stufen zum Empfangsraum hinunterkam. »Welche Debütantin beehrst du denn heute mit deinem Besuch?«
    Michael hörte auf, an seiner tadellos sitzenden Krawatte zu nesteln, und begegnete im Spiegel vor ihm dem Blick seiner Mutter. »Guten Tag, Mutter.«
    Sie zog die Brauen hoch, als er ohne ein weiteres Wort seinen Hut von der Garderobe nahm. Das Licht der Nachmittagssonne fiel durch das Bogenfenster über der Eingangstür auf den Marmorboden. Das indirekte Licht schmeichelte seiner Mutter, die in ihrem geblümten Kleid ohnehin viel jünger aussah, als sie war.
    Sie lächelte. »Lady Regmont hat mir geholfen, eine Liste mit Debütantinnen anzufertigen. Sie ist sehr einfühlsam, verfügt über ausgezeichnete Verbindungen, und sie kann es kaum erwarten, dich endlich verheiratet zu sehen.«
    Er spannte sich an. Der perfekt sitzende maßgeschneiderte blaue Frack kam ihm plötzlich viel zu eng vor. »Freut mich zu hören, dass ihr beide euch so gut versteht. Das hatte ich schon vermutet.«
    »Ja, wir passen besser zusammen als erwartet. Das arme Ding ist viele Jahre ohne Mutter gewesen, und da Jessica nun auf Reisen ist, kann ich die mütterliche Rolle übernehmen, zumal sie mir wie eine eigene Tochter ans Herz gewachsen ist.«
    Er wünschte, sie wären durch Heiratsbande tatsächlich miteinander verwandt. Doch das Schicksal hatte offenbar andere Pläne.
    »Und jetzt, da sie guter Hoffnung ist«, fuhr Elspeth heiter fort, »darf ich auch diese Freude miterleben. Sozusagen als Vorbereitung auf deine Gattin, wer immer sie auch sein wird.«
    Keuchend nach Luft schnappend hielt sich Michael an der Garderobe fest und rang um Fassung. Hätte man ihm einen Schürhaken in die Brust gerammt, der Schmerz könnte nicht größer sein.
    »Halte deine Zunge im Zaum, Mutter«, fuhr er Elspeth an. »Du verletzt mich.«
    Sie wich zurück, erbleichte. »Michael …«
    »Warum?«, rief er bitter. »Wir wissen beide, dass sie außerhalb meiner Reichweite

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