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Sieben Jahre Sehnsucht

Sieben Jahre Sehnsucht

Titel: Sieben Jahre Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sylvia Day
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dazu neigten, solche Dinge zu sagen, um sie hinterher gleich wieder zu vergessen. Jessica hatte heute ihre ureigene weibliche Macht gespürt, hatte gemerkt, wie leicht sie ihn dazu bringen konnte, sich ohne Vorbehalte hinzugeben und zu öffnen. Wenn er mit ihr zusammen war, konnte er dagegen nicht ankämpfen; er wusste nicht, wie er das machen sollte.
    Und jetzt lag sie still da und schmiegte sich an ihn, während ihrer beider Atmung sich allmählich wieder normalisierte. Im Moment fühlte er sich vollkommen leer; seine Lust war gestillt, bot keine Ablenkung von seinem inneren Aufruhr.
    Warum sagte sie nichts? Warum wiederholte sie die Worte nicht laut?
    Um ruhiger zu werden, begann er zu sprechen. »Die ersten sexuellen Erfahrungen habe ich so gesammelt wie die meisten brünstigen heranwachsenden Burschen: mit jeder, die hübsch genug und willig war.«
    »Großer Gott.« Jessica lachte leise. »Ich vermute, die Mädchen haben sich dir schamlos an den Hals geworfen.«
    Obwohl das stimmte, ließ Alistair die Bemerkung unkommentiert, um keine falsche Eifersucht aufkommen zu lassen. »Mein ältester Bruder Aaron nahm mich eines Abends zu einer Zecherei mit. Ich war fast fünfzehn und wollte so weltgewandt sein, wie er mir vorkam. Schließlich landeten wir in einem kleinen Kreis im Haus einer Halbweltdame.«
    Sie hob den Kopf und sah ihn an. »Mit vierzehn Jahren?«
    »Fast fünfzehn«, erinnerte er sie. »Und keineswegs unbedarft. Immerhin war meine Mutter gezwungen, mir schon sehr früh zu erklären, warum Masterson meinen Anblick nicht ertrug.«
    Sie verschränkte die Arme auf seinem Bauch und stützte das Kinn darauf. »Da war er sicher der Einzige.«
    Er strich mit den Fingerspitzen über ihren elegant geschwungenen Kieferknochen. »In der Runde befand sich eine Kurtisane. Sie fiel mir auf, und ich fiel ihr auf.«
    »Wie sah sie aus?«
    »Schlank. Blond. Feine Züge und blaue Augen. Die mitunter auch grau werden konnten, je nach Stimmung.«
    »Ach …« Jessicas Augen blitzten gefährlich. »Was für ein Glück, dass ich deinem Ideal einigermaßen entspreche.«
    Er verbiss sich sein Lächeln, das ihn gewiss in Teufels Küche gebracht hätte. »In der Tat warst du es, die meine Wunschvorstellung geprägt hatte – ich habe die Kurtisane zwei Wochen nach unserer ersten Begegnung kennengelernt. Sie hatte zufällig jene äußeren Attribute, die diesem Ideal entsprachen.«
    Verwirrt runzelte sie die Brauen, dann schien es ihr allerdings zu dämmern.
    »Sie war freilich ein armseliger Ersatz«, fuhr er fort, den Blick auf die Wand hinter Jessica gerichtet. »Bei Weitem nicht so exquisit wie du. Sie hatte schon vor langer Zeit die Fähigkeit verloren, sich um jemand anderen außer um sich selbst zu kümmern, was mir wunderbar zupass kam. Ich musste sie nicht mögen, um sie vögeln zu wollen.«
    Seine rüde Wortwahl ließ Jess kurz zusammenzucken, doch sie sagte nichts.
    »Für eine Weile war unsere Affäre ideal. Sie fand Erlösung aus ihrer Langeweile, indem sie mich lehrte, wie man eine Frau befriedigte, und ich war ein eifriger Schüler. Sie lehrte mich auch, wie man sich allein auf den körperlichen Aspekt des Akts konzentrierte, wahrscheinlich deshalb, um mich davor zu bewahren, dass ich mich emotional an sie binde.«
    »Hat es funktioniert?«
    »In gewisser Weise.« Er zuckte die Achseln. »Vielleicht nicht ganz, denn als ich eines Tages zu ihr kam, hatte sie eine Bekannte zu Besuch. Eine andere Kurtisane. Sie wollte, dass ich beide beglückte, was ich auch tat.«
    Sie schlang die Arme um ihn, schob sie in den schmalen Spalt zwischen Alistairs Rücken und dem Kopfteil des Bettes.
    »Bald kam zu der einen Bekannten noch eine andere hinzu«, erzählte er weiter. »Manchmal machte sie gar nicht mehr mit, sondern sah lediglich zu. Gelegentlich waren auch andere Männer dabei, wenn sie Lust auf zwei oder mehr Schwänze gleichzeitig hatte.«
    »Oh Gott«, wisperte Jess, die Augen groß und dunkel in ihrem bleichen Gesicht. »Warum bist du trotzdem zu ihr gegangen und hast bei ihren verderbten Ausschweifungen mitgemacht?«
    »Wo hätte ich denn sonst hingehen sollen? Nach Hause? Meine Anwesenheit verursachte heftige Spannungen zwischen Masterson und meiner Mutter. Sie musste dafür leiden, wenn ich da war. Abgesehen davon habe ich niemals gegen meinen Willen mitgemacht. Ich empfand diese Orgien nicht als widerwärtig. In diesem Alter hatte ich ständig einen steifen Schwanz und war froh um jede Gelegenheit, mich abreagieren

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