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Sieben Jahre später

Sieben Jahre später

Titel: Sieben Jahre später Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Guillaume Musso
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Dienstwagen zu holen.
    Siebzehn Uhr dreißig.
    Ein albtraumhafter Zeitpunkt, um Manhattan mit dem Auto zu verlassen. Kurz entschlossen schaltete Santos Blaulicht und Sirene ein.
    Union Square, Greenwich Village, Little Italy.
    Zwei Leichen bei Drake Decker …
    Seit Santos in Bushwick arbeitete, hatte er »Grizzly Drake« bereits mehrfach festgenommen, doch der Inhaber des Boomerang war kein großer Dealer. Innerhalb der Pyramidenstruktur des Drogenhandels tauchte er nicht als Befehlsgeber auf. Er war eher ein vorsichtiger und etwas feiger Zulieferer, der häufig für die Polizei Spitzeldienste leistete.
    Dieser neue, mysteriöse Fall beschäftigte Santos eine Weile, aber es dauerte nicht lang, und Nikkis Gesicht tauchte erneut auf und nahm sein Denken in Anspruch. Er warf einen Blick auf das Display seines Handys. Noch immer keine Nachricht.
    Von innerer Unruhe getrieben, fuhr er über die Brooklyn Bridge, den Kopf voller Fragen. Wo war sie gerade? Mit wem? Er brannte darauf, es zu erfahren.
    Natürlich musste er sich auf seine Ermittlungen konzentrieren, aber als er am anderen Ende der Brücke angekommen war, fand er, dass die beiden Leichen gut noch ein wenig warten konnten, und steuerte in Richtung Red Hook, das Viertel, in dem Nikki lebte.

Kapitel 19
    Brooklyn.
    Nachdem Nikki und Sebastian in die verwüstete Wohnung zurückgekehrt waren, ließen sie sich in der Küche hinter der Theke nieder, auf der ihr Laptop stand. Nikki schaltete ihn ein und rief ihre E-Mails ab, um an das Video zu kommen. Auf den ersten Schreck waren Fragen und die Suche nach Hinweisen gefolgt, um den Film entschlüsseln zu können. Auf dem winzigen Display des Handys war jedoch alles im Ungewissen geblieben.
    Nikki bearbeitete die Aufzeichnung mit einer Software für digitale Videos.
    »Wo hast du das gelernt?«, fragte Sebastian, der überrascht war, dass sie sich so gut auskannte.
    »Ich bin bei einer Amateurtheatertruppe in Williamsburg«, erklärte sie. »Ich filme Sequenzen und baue sie in unsere Vorführungen ein.«
    Sebastian nickte. Er hatte von diesem neuen Trend gehört, doch die Kombination von Theater und Film hatte ihn nie überzeugen können. Jetzt aber war nicht der richtige Moment, um darüber zu diskutieren.
    Nikki spielte das Video im Vollbildmodus ab. Auf dem Siebzehn-Zoll-Monitor war das Bild stark verpixelt. Sie passte die Größe so lange an, bis eine brauchbare Qualität erreicht war. Der Film war ohne Ton, fleckig, leicht grünlich und wurde von Querstreifen durchzogen. Er stammte offensichtlich aus der Überwachungskamera einer U-Bahn-Station.
    Ein weiteres Mal betrachteten sie das Video in normaler Geschwindigkeit. Der Film dauerte nur knapp vierzig Sekunden, die Kürze machte die Szene jedoch nicht weniger schmerzlich. Die Aufzeichnung begann mit der Einfahrt eines Zuges in den Bahnhof. Kaum hatten sich die Türen automatisch geöffnet, verließ ein junger Mann – Jeremy – den Wagen und flüchtete über den Bahnsteig. Man sah, wie er sich mit den Ellbogen durch die Menge kämpfte. Dann tauchten zwei Männer auf, die ihn verfolgten. Die Jagd dauerte nur etwa dreißig Meter und endete am Fuß der Treppe, wo er von seinen Angreifern auf den Boden gedrückt wurde. Während der letzten Sekunden sah man, wie einer von ihnen, dessen Gesicht von einem unheimlichen Grinsen verzerrt wurde, sich die Zeit nahm, sich umzudrehen und in das Kameraobjektiv zu blicken.
    Dann brach die Aufzeichnung ab, und auf dem Bildschirm war nur noch ein Flimmern zu sehen.
    Angst überwältigte Nikki. Sie versuchte jedoch, ihre Gefühle im Zaum zu halten, um überhaupt die Chance zu haben, den Film auszuwerten.
    »Wo ist das, was glaubst du?«, fragte sie.
    Sebastian kratzte sich am Kopf.
    »Keine Ahnung. Das kann überall sein.«
    »Gut, ich spiele die Sequenz in Zeitlupe ab, und wenn nötig, schauen wir sie Bild für Bild an, um möglichst viele Hinweise zu sammeln.«
    Er nickte und konzentrierte sich.
    Nikki hatte den Film kaum wieder anlaufen lassen, als Sebastian mit dem Finger auf den Monitor deutete. »Unten rechts im Bild ist ein Datum eingeblendet.« Er kniff die Augen zusammen. »Dreizehnter Oktober«, las er.
    »Das war gestern …«
    Im Vordergrund sah man den U-Bahn-Wagen, der am Bahnsteig hielt. Sie drückte auf »Pause«, um die Szene anzuhalten und den Wagen genauer zu betrachten.
    »Kannst du ihn heranzoomen?«
    Offenbar handelte es sich um ein altes Modell, dessen weiße und jadegrüne Wagen noch Chromgriffe

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