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Sieben Jahre später

Sieben Jahre später

Titel: Sieben Jahre später Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Guillaume Musso
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Sicherungsring.
    »Friss das!«, schrie er und sprühte dem Angreifer den Schaum ins Gesicht.
    Überrascht schützte dieser seine Augen, ohne jedoch das Messer loszulassen. Nikki nutzte seine vorübergehende Blindheit, um ihm kräftig zwischen die Beine zu treten, während Sebastian ihn mit dem Feuerlöscher attackierte.
    Einer seiner Schläge traf den Tätowierten am Kopf, was ihn nur noch wütender machte. Er holte aus und warf sein Messer in Nikkis Richtung. Es verfehlte allerdings sein Ziel und prallte an der Wand ab.
    Sebastian vergaß seine Angst, getötet zu werden, und wurde von einer plötzlichen Euphorie ergriffen. Mit einer gewissen Leichtfertigkeit beschloss er, den »Maori« frontal anzugreifen, rutschte bei diesem Versuch jedoch in einer Blutlache aus. Er rappelte sich gleich wieder auf und ballte die Faust, um einen Haken zu landen. Zu spät: Eine meisterlich ausgeführte Gerade beförderte ihn unsanft hinter die Theke. Um den Sturz zu mildern, versuchte er, sich am Rand des Regals festzuhalten, wobei er die Flaschen und den großen Spiegel mit sich riss, die mit lautem Getöse zersplitterten. Von dem heftigen Aufprall benommen, blieb er liegen, unfähig, sich aufzurappeln.
    Der Hüne, der wieder Oberwasser bekam und beschloss, die Sache schnellstmöglich zu beenden, packte Nikki an der Kehle, um sie auf den Billardtisch zu werfen. Ihr Kopf landete in einer klebrigen Blutlache. Sie stieß einen Schrei des Entsetzens aus, als sie sich wenige Zentimeter von Drakes Leiche wiederfand.
    Der »Maori« schlug ihr mit der Faust ins Gesicht.
    Ein Schlag, zwei Schläge, drei Schläge.
    Nikki lief Gefahr, das Bewusstsein zu verlieren. In einer letzten Anstrengung streckte sie den Arm aus, um den erstbesten Gegenstand zu ergreifen.
    Den zerbrochenen Billardstock.
    Verzweifelt sammelte sie ihre letzten Kräfte und rammte die Stockhälfte, die spitz wie ein Pfeil war, in das Gesicht des Riesen. Die Spitze riss die Haut auf und grub sich in die Augenhöhle, wobei der Augapfel mit einem dumpfen Geräusch zerplatzte.
    Der Zyklop stieß vor Schmerz einen grauenvollen Schrei aus und ließ von seiner Beute ab. Er zog den spitzen Stock aus seinem Auge und begann, sich taumelnd um die eigene Achse zu drehen.
    Das Letzte, was er sah, war Sebastian, der sich ihm, bewaffnet mit einer Scherbe des zerbrochenen Spiegels, näherte.
    Glänzend wie eine Klinge, scharf wie ein Schwert, zerschnitt ihm das Glas die Halsschlagader.

Kapitel 17
    »Nikki! Wir müssen weg von hier!«
    Die Luft war zum Ersticken.
    Das Blut schoss stoßweise aus der Schlagader des »Maori« und verwandelte den Tresen, vor dem der Mann zu Boden gesunken war, in eine Schlachtbank.
    Draußen prasselte der Regen gegen die Scheiben. Der Wind pfiff heftig, jedoch nicht laut genug, um die heulende Sirene des Krankenwagens zu übertönen, der die Straße heraufjagte.
    »Steh auf«, drängte Sebastian. »Die Rettungskräfte kommen, und die Polizei wird auch jeden Augenblick eintreffen.« Er half Nikki hoch und fasste sie um die Taille. »Es muss einen Hinterausgang geben.«
    Durch eine Tür am Ende der Theke gelangten sie in den Hof, der in eine Gasse führte. Als sie aus der Hölle auftauchten, schien ihnen der Kontakt mit der Luft und dem Regen wie ein Segen. Nach dem, was sie durchgemacht hatten, würden sie lange duschen müssen, um das Blut abzuspülen, das an ihrer Haut klebte.
    Sebastian zog Nikki zu dem Jaguar, ließ den Motor an und gab Gas, während die Blaulichter im düsteren Grau Bushwicks aufblitzten.
    Sie fuhren, bis sie das Gefühl hatten, in Sicherheit zu sein. Dann hielt Sebastian vor einem Baustellenzaun in einer verlassenen Straße von Bedford-Stuyvesant an.
    Er stellte den Motor ab. Das Wageninnere wurde von einem dichten Regenvorhang umschlossen.
    »Verflucht, was hattest du dort verloren!«, brüllte Nikki, einem Nervenzusammenbruch nah. »Wir hatten vereinbart, uns bei der Polizei zu treffen!«
    »Beruhige dich, ich flehe dich an! Ich dachte, ich könnte die Angelegenheit allein regeln. Ich habe mich getäuscht. Aber was ist mit dir, woher wusstest du, dass …«
    »Ich wollte eine Vorstellung von diesem Ort bekommen, bevor mich die Beamten des CARD ausfragen. Das war ja wohl gut so, oder?« Nikki zitterte am ganzen Leib. »Wer waren diese Typen?«
    »Der Bärtige ist Drake Decker. Über das tätowierte Ungeheuer weiß ich nichts.«
    Sie klappte die Sonnenblende herunter und betrachtete sich im Spiegel. Ihr Gesicht war geschwollen, ihre

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