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Sieben Siegel 00 - Jenseits des Jahrtausends

Sieben Siegel 00 - Jenseits des Jahrtausends

Titel: Sieben Siegel 00 - Jenseits des Jahrtausends Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kai Meyer
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verflucht unheimlich da draußen … Aber wir sind dran gewöhnt.«
    Dea beugte sich mit Verschwörermiene vor.
    »Aber was ist mit den Dämonen?«, fragte sie im Flüsterton.
    »Das ist kein Kinderkram«, erwiderte einer der Köhler. »Nichts für Mädchen.«
    »Sie schlitzen Mädchen wie dich auf, von oben bis unten, und das, was übrig bleibt, opfern sie ihren Göttern.«
    »Aber woher wisst ihr, dass es Dämonen sind und keine Menschen?«, wollte Dea wissen.
    »Sie kommen aus dem Norden.«
    »Ja, es sind Nordmänner.«
    »Man erzählt sich, sie seien auf Drachen übers Meer geritten.«
    »Und jetzt sind sie in unseren Wäldern. Sie töten alles und jeden, sie rauben und brandschatzen und beten ihre bösen Götzen an.«
    »Im Kampf, wenn sie Blut geleckt haben, verwandeln sie sich. Ja, das tun sie! In Bestien! Dann zeigen sie ihr wahres Gesicht.«
    »Es sind Dämonen. Dämonen in der Gestalt riesiger Männer.«
    Dea blickte aus dem Augenwinkel zu Goten. Er würdigte sie und die Köhler mit keinem Blick, war stattdessen immer noch völlig in sein Essen vertieft. Genüsslich leckte er sich die fettigen Finger ab. Wahrscheinlich wollte er sie mit seinem Verhalten nur reizen. Gerade das machte sie noch wütender. Sie war fest entschlossen, das Rätsel dieser Dämonen zu lösen, hier und jetzt.
    »Und was unternehmt ihr gegen sie?«, fragte sie die Männer.
    »Was sollen wir schon unternehmen?«, kam die Antwort. »Wir sind ihnen nicht gewachsen. Einer von denen nimmt es mit zehn von uns auf, so stark sind sie.«
    »Ihre Schwerter sind breit wie Flüsse.«
    »Ihre Muskeln so dick wie Baumstämme.«
    »Ihre Augen sind schwarz wie Brunnenschächte.«
    »Ihr Haar lodert gelb und rot wie Feuer.«
    »Ihre Zähne zerreißen ein Kind mit einem einzigen Biss.«
    Der jüngste Köhler beugte sich vor und stützte sich auf beide Ellbogen. »Wir können nichts unternehmen. Wir sind nur Köhler.«
    »Was ist mit denen, die schon ihre Familien verloren haben?«, erkundigte sich Dea.
    Die Männer lachten bitter. »Wer seine Familie an sie verloren hat, dem ist es egal, denn er ist genauso tot wie sein Weib und seine Kinder. Wo die Dämonen gewütet haben, gibt es keine Überlebenden.«
    »Keine Gnade.«
    »Keine Gegenwehr.«
    Dea atmete tief ein und wieder aus. Sie hatte plötzlich das Gefühl, den bösen Odem der Nordmänner riechen zu können, sogar hier im Gasthaus, inmitten all der Gerüche nach Bier und Wein und Essen.
    »Wo hat man sie zuletzt gesehen?«, fragte sie.
    »Überall und nirgends. Sie tauchen auf und verschwinden wieder. So machen es alle Dämonen.«
    »Ja«, sagte Dea nachdenklich. »Das machen sie wohl.« Mit einem Ruck erhob sie sich von ihrem Hocker. »Ich danke euch jedenfalls, dass ihr mir all das erzählt habt.«
    »Gib Acht auf deiner Reise!«, riet ihr der junge Köhler. »Sie können jederzeit über dich herfallen. Wir sind nicht verrückt oder so was. Was wir sagen, ist die Wahrheit.«
    »Daran zweifle ich nicht. Habt Dank.« Damit drehte sie sich um und ging zurück zu Goten. Die sechs Köhler schauten ihr nach, musterten auch Goten, dann steckten sie die Köpfe zusammen und flüsterten wieder.
    »Und?«, fragte Goten und klang amüsiert. »Hast du neue Freunde gefunden?«
    »Mach dich nur über mich lustig!«
    »Was hast du herausbekommen?«
    »Es sind Dämonen aus dem Norden, die auf Drachen reiten«, gab sie triumphierend zurück, stolz darüber, dass sie etwas erfahren hatte, von dem Goten nichts wusste. »Die Wälder wimmeln nur so von ihnen. Sie töten Frauen und Kinder, und natürlich die Männer.«
    »Aha.«
    »Ist das alles?«, fauchte sie zornig.
    »Was soll ich sonst sagen?«
    »Wie wär’s mit: ,Darum müssen wir uns kümmern’?«
    »Aber das müssen wir nicht.«
    »Ein schöner Hexenjäger bist du!«
    »Das ist eine Sache des Königs. Er muss Krieger schicken, die die Nordleute vertreiben. Uns geht das nur so weit etwas an, dass wir auf unserer Reise ein wenig vorsichtiger sein müssen.«
    Dea verzog das Gesicht. »Und sonst ist ja immer noch Abakus da, der uns rettet – wenn du es schon nicht selbst zu Stande bringst.«
    Zum ersten Mal seit Wochen sah sie ihn zornig, und sie bedauerte ihre Worte, kaum dass sie sie ausgesprochen hatte.
    »Willst du mit mir streiten?«, zischte er.
    »Vielleicht wäre das mal wieder angebracht«, gab sie mutig zurück, obwohl sie einen mächtigen Knoten im Hals spürte. Sie bekam Bauchschmerzen, während sie versuchte, seinem wutentbrannten Blick

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