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Sieben Tage für die Ewigkeit - Roman

Sieben Tage für die Ewigkeit - Roman

Titel: Sieben Tage für die Ewigkeit - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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zurückwich.
    »Nun seien Sie nicht so verärgert, mein Bester«, fuhr er fort. »Es ist mein Job, alles zu wissen. Ich war es Ihnen schuldig, sie zu beglückwünschen. Die Versuchung des Engels ist nicht nur ein Sieg für unser Lager, sondern ein Triumph! Und genau darum geht es ja, nicht wahr?«
    Lukas hatte in der letzten Frage von Blasius einen Anflug von Sorge wahrgenommen.
    »Ist es nicht Ihr Job, alles zu wissen, mein Bester?«, bemerkte Lukas mit einer Mischung aus Ironie und Ärger.
    Er verließ den Tisch. Als er das Restaurant durchquerte, hörte er Blasius’ Stimme:
    »Ich bin auch gekommen, um Ihnen zu sagen, dass Sie Ihr Handy wieder einschalten sollen. Sie werden gesucht! Die Person, der Sie sich in den letzten Stunden angenähert haben, würde gerne noch heute Abend ein Abkommen schließen.«
    Die Aufzugtüren schlossen sich hinter Lukas. Blasius blickte auf den noch halbvollen Dessertteller. Er setzte sich wieder und tauchte seinen feuchten Finger in die Schokolade.
    *
    Zofias Wagen fuhr über die Van Ness Avenue, und alle Ampeln sprangen auf Grün, sobald sie sich näherte. Sie schaltete das Radio ein und suchte einen Rock-Sender. Auf dem Lenkrad trommelten ihre Finger den Takt des Schlagzeugs immer heftiger, bis sie zu schmerzen begannen. Sie bog nach Pacific Heights ab und parkte direkt vor dem kleinen Haus.
    Die Fenster im Erdgeschoss waren dunkel. Zofia wollte in den ersten Stock hinauf. Als sie den Fuß auf die dritte Stufe setzte, öffnete sich Mrs. Sheridans Tür einen Spalt breit. Zofia folgte dem Lichtstrahl bis in Reines Wohnung.
    »Ich habe dich gewarnt!«
    »Guten Abend, Reine.«
    »Setz dich zu mir, einen guten Abend kannst du mir wünschen, wenn du gehst. Deinem Gesicht nach zu urteilen wäre es allerdings möglich, dass man sich dann auch schon einen guten Morgen wünschen könnte.«
    Zofia trat zu dem Sessel. Sie setzte sich auf den Boden und ließ den Kopf gegen die Lehne sinken. Reine strich ihr übers Haar, ehe sie das Wort ergriff:
    »Ich hoffe, du hast eine Frage, denn ich habe eine Antwort parat!«
    »Ich bin außerstande, Ihnen zu beschreiben, was ich empfinde.«
    Zofia erhob sich, ging zum Fenster und schob die Gardine ein wenig zur Seite. Der Ford schien auf der Straße zu schlafen. Reine fuhr fort:
    »Ich will auf keinen Fall indiskret sein. Aber niemand ist gezwungen, Unmögliches zu vollbringen. In meinem Alter schrumpft die Zukunft zusehends, und wenn man, so wie ich, weitsichtig ist, gibt es allen Grund zur Sorge. Also sehe ich jeden Tag nach vorn, und zwar mit dem unguten Gefühl, der Weg könnte an meinen Schuhspitzen aufhören.«
    »Warum sagen Sie das, Reine?«
    »Weil ich deine Großzügigkeit, aber auch dein Schamgefühl kenne. Für eine Frau meines Alters sind Freude und Kummer derer, die man liebt, wie Kilometer, die man der bevorstehenden Nacht abgerungen hat. Eure Hoffnungen und Wünsche erinnern uns daran, dass der Weg nach uns weitergeht, dass unser Leben einen Sinn hatte, und sei er noch so gering – ein kleines Stückchen Daseinsberechtigung. So, und jetzt erzähl mir, was los ist!«
    »Ich weiß es nicht!«
    »Was du empfindest nennt man Sehnsucht!«
    »Es gibt so viele Dinge, die ich Ihnen gerne erzählen würde.«
    »Mach dir keine Gedanken, ich erahne sie …«
    Reines Fingerspitze legte sich unter Zofias Kinn und hob es sanft an.
    »Nun zeig dein Lächeln wieder; ein winziges Samenkorn der Hoffnung reicht aus, um ein ganzes Feld Glück zu säen … Und etwas Geduld, damit es Zeit hat zu wachsen.«
    »Haben Sie jemanden geliebt, Reine?«
    »Siehst du all die alten Fotos in den Alben, nun sie sind zu rein gar nichts nutze! Die meisten Menschen, die darauf zu sehen sind, sind schon lange tot, für mich aber sind die Bilder sehr wichtig. Weißt du warum?… Weil ich sie gemacht habe! Wenn du wüsstest, wie sehr ich mir wünsche, meine Beine würden mich noch einmal dorthin tragen! Genieß das Leben, Zofia! Verlier keine Zeit! Unsere Montage sind manchmal anstrengend, unsere Sonntage sind trübe, aber wie köstlich ist es doch, wenn wieder eine Woche anfängt!«
    Reine öffnete die Hand, nahm Zofias Zeigefinger und zeichnete ihre Lebenslinie damit nach.
    »Weißt du, was der Bachert ist, Zofia?«
    Zofias antwortete nicht, und Reines Stimme wurde noch sanfter:
    »Hör mir gut zu, es ist die schönste Geschichte der Welt: Bachert ist die Person, die Gott dir vorbestimmt hat, es ist die andere Hälfte deiner selbst, deine wahre Liebe. Also ist es die

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