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Sieben Tage für die Ewigkeit - Roman

Sieben Tage für die Ewigkeit - Roman

Titel: Sieben Tage für die Ewigkeit - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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werden, ist der Tod nur ein Augenblick des Lebens.«
    Fieberhaft zeichnete Zofia einen Kreis mit der Fußspitze in den Kies.
    »Aber die Geschichte mit dem Bachert, ist die wahr?«
    Gott lächelte und ergriff ihre Hand.
    »Derjenige, der seine zweite Hälfte findet, bringt es weiter als die ganze Menschheit. Eine schöne Geschichte, nicht wahr? Nicht der Mensch als solcher ist einmalig – wenn ich ihn so gewollt hätte, hätte ich ihn so erschaffen –, sondern er wird es erst dann, wenn er anfängt zu lieben. Die Schöpfung ist vielleicht nicht vollkommen, aber es gibt nichts Vollkommeneres auf der Welt als zwei Menschen, die sich lieben.«
    »Jetzt verstehe ich es besser«, sagte Zofia und zog eine gerade Linie durch die Mitte des Kreises.
    Er erhob sich, schob die Hände wieder in die Taschen und schickte sich zum Gehen an, doch plötzlich legte Er eine Hand auf Zofias Kopf und sagte mit sanfter, verschwörerischer Stimme:
    »Ich will dir ein großes Geheimnis anvertrauen, die einzige und große Frage, die ich mir vom ersten Tag an stelle: Habe ich wirklich die Liebe erfunden, oder hat die Liebe mich erfunden?«
    Gott entfernte sich mit leichtem Schritt und betrachtete seinen Schatten im Wasser. Zofia hörte ihn brummen:
    » Sir hier, Sir da, es wird wirklich Zeit, dass ich in diesem Haus einen Vornamen finde, mit dem Bart haben sie mich schon alt genug gemacht.«
    Er wandte sich zu Zofia um und fragte:
    »Was hältst du von Houston als Vorname?«
    Verblüfft sah Zofia ihn davongehen, die wundervollen Hände im Rücken verschränkt, und weiter vor sich hin murmelnd:
    » Sir Houston vielleicht … Nein, Houston , das ist ideal!«
    Schließlich verklang die Stimme hinter einem großen Baum.
    Zofia blieb eine lange Weile alleine sitzen. Der Frosch auf seiner Seerose starrte sie an. Er quakte zwei Mal. Zofia beugte sich vor und sagte zu ihm:
    »Was, was?!«
    Dann erhob sie sich, ging zu ihrem Wagen zurück und verließ den Golden Gate Park. Auf dem Hügel von Nob Hill schlug eine Kirchenglocke.
    *
    Die Vorderräder blieben einige Zentimeter vor dem Rand des Piers stehen, der Kühlergrill des Aston Martin schwebte über dem Wasser. Lukas stieg aus und ließ die Tür geöffnet. Er stellte den rechten Fuß auf die hintere Stoßstange, seufzte tief und ließ von seinem Vorhaben ab. Er entfernte sich einige Schritte und spürte, wie ihm schwindelig wurde. Er beugte sich über das Hafenbecken und erbrach sich.
    »Ihnen geht es offenbar nicht sehr gut.«
    Lukas richtete sich auf und sah den alten Stadtstreicher, der ihm eine Zigarette anbot.
    »Schwarzer Tabak, etwas stark, aber unter den gegebenen Umständen …«, sagte Julius.
    Lukas nahm eine, Julius gab ihm Feuer, und für einen Augenblick erhellte die Flamme die beiden Gesichter. Er nahm einen tiefen Zug und hustete sofort.
    »Sie sind gut«, sagte er und warf die Kippe weg.
    »Eine Magenverstimmung?«, fragte Julius.
    »Nein!«, antwortete Lukas.
    »Dann vielleicht Ärger!«
    »Und wie geht es Ihrem Bein, Julius?«
    »Wie allem anderen, es lahmt!«
    »Dann legen Sie Ihren Verband wieder an, ehe es sich entzündet«, sagte Lukas und entfernte sich.
    Julius sah, wie er auf ein altes Gebäude in etwa einhundert Metern Entfernung zusteuerte. Lukas stieg die Stufen der rostigen Treppe hinauf und dann über den Balkon, der um den ersten Stock führte. Julius rief ihm nach:
    »Ist Ihr Ärger eher blond oder brünett?«
    Doch Lukas hörte ihn nicht. Die Tür zu dem einzigen Büro, dessen Fenster erleuchtet waren, schloss sich hinter ihm.
    *
    Zofia hatte keine Lust, nach Hause zu fahren. Auch wenn sie Mathilde gerne bei sich hatte, musste sie doch auf einen Teil an Intimität verzichten. Sie ging an dem alten roten Ziegelturm entlang, der die verlassenen Piers überragte. Die in das kegelförmige Dach eingelassene Uhr schlug die halbe Stunde. Sie trat näher ans Wasser. Der Bug des alten Frachters tanzte im Licht des von einem leicht milchigen Schleier verhüllten Mondes.
    »Ich mag diesen alten Kahn, wir haben dasselbe Alter! Er knarrt auch in allen Fugen, wenn er sich bewegt, und ist noch eingerosteter als ich!«
    Zofia drehte sich um und lächelte Julius an.
    »Ich habe nichts gegen ihn, aber wenn seine Leitern in besserem Zustand wären, wäre er mir noch lieber.«
    »Das Material spielt bei diesem Unfall keine Rolle.«
    »Woher wissen Sie das?«
    »Die Mauern der Docks haben Ohren, kleine Wortfetzen hier und dort setzen sich zu Satzfetzen zusammen …«
    »Wissen

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