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Sieben Tage: Thriller (German Edition)

Sieben Tage: Thriller (German Edition)

Titel: Sieben Tage: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deon Meyer
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nicht.«
    »Das ist das einzig Merkwürdige, worauf wir bisher gestoßen sind.«
    Griessel parkte vor dem Gebäude der Blue Ocean Productions in der Prestwichstraat, wo er die beiden Freundinnen vernehmen wollte. Obwohl er sich dadurch verspäten würde, suchte er vorher noch nach der Nummer von Henry van Eeden in seinem Handy und rief ihn an.
    Es klingelte nur drei Mal, bis sich van Eeden persönlich meldete. Als er Griessels Namen hörte, reagierte er genauso freundlich wie tags zuvor. »Tag, Kaptein. Gut, dass Sie anrufen.«
    »Warum?«
    »Gestern Abend … Nachdem Sie weg waren, hatte ich die ganze Zeit das Gefühl, irgendetwas vergessen zu haben. Es hing mit etwas zusammen, was Hanneke einmal gesagt hatte. Aber zunächst konnte ich es nicht einordnen, denn es war schon zwei Monate her. Aber in Verbindung mit Ihrer Frage nach dem Kommunisten fiel es mir gestern Abend wieder ein.«
    »Ja?«
    »Am 22. Dezember hatten wir ein kurzes Meeting mit Vertretern aller Parteien. Hinterher erhielt Hanneke einen Anruf auf dem Handy. Sie wirkte etwas besorgt, und auf meine Frage, ob alles okay sei, antwortete sie, ja, das sei nur ein lästiger Russe gewesen.«
    »Ein lästiger Russe?«
    »Genau. Aber die Russen sind ja schon lange keine Kommunisten mehr, deshalb habe ich den Zusammenhang gestern nicht gleich erkannt. Vielleicht ist es irrelevant, aber ich dachte, ich sage es Ihnen lieber.«
    »Sie wissen aber nicht, wer dieser Russe ist?«
    »Nein, leider nicht.«
    »Danke, Meneer van Eeden, wir werden dem Hinweis nachgehen. Aber vielleicht könnten Sie mir helfen, etwas anderes aufzuklären.«
    »Natürlich, wenn ich kann.«
    »Unsere Ermittlungen haben ergeben, dass Sie Hanneke Sloet am Abend ihres Todes zwei Mal angerufen haben.«
    »Stimmt. Ich habe es Sersant Nxesi gegenüber erwähnt.« Den Xhosa-Klicklaut am Anfang von Nxesis Namen sprach er perfekt aus.
    »Ich habe leider nichts darüber in der Akte gefunden. Könnten Sie mir sagen, aus welchem Grund Sie Hanneke angerufen haben?«
    »Natürlich. Wegen ihrer SMS.«
    »Sie hatte die SMS bereits vor zehn Uhr versendet, aber Sie haben erst kurz vor elf angerufen.«
    »Weil ich sie erst um kurz vor elf empfangen habe. Ich habe beim BEE-Kongress im Lord Charles eine Rede gehalten.«
    »In der Nähe von Somerset-Wes.«
    »Richtig. Sie wissen doch, wie das ist: Bevor man eine Rede hält, schaltet man das Handy aus. Nachdem wir um halb elf fertig waren, habe ich es wieder eingeschaltet und ihre Nachricht erhalten. Da habe ich sie zurückgerufen.«
    »Was stand in der SMS?«
    »Ich kann mich nicht an den genauen Wortlaut erinnern, aber es ging um den Bericht, den sie mir per E-Mail geschickt hatte. Ich sollte ihn mir dringend ansehen.«
    »Warum haben Sie sie angerufen?«
    »Ich wollte ihr sagen, dass ich erst am nächsten Tag dazu kommen würde.«
    »Aber sie hat nicht abgenommen?«
    »Richtig. Ich dachte, sie wäre vielleicht im Bad, deshalb habe ich es auf dem Weg nach Hause noch einmal versucht.«
    »Sie haben aber keine Nachricht hinterlassen.«
    »Ich dachte, das sei nicht nötig. Sie konnte ja sehen, dass ich versucht hatte, sie zu erreichen.«

36
    Aldri de Koker war mollig, weich und ein wenig mütterlich. Sie sagte: »Hanneke und ich waren während unserer Studienzeit befreundet.«
    »Wir haben im zweiten Jahr zusammen Privatrecht belegt«, sagte Samantha (»nennen Sie mich Sam«) Grobler, die Filmemacherin. Sie saßen im Foyer der Blue Oceans Productions, das ganz in schwarzem Leder und Glas gehalten war. An den Wänden hingen gerahmte Filmplakate. Grobler war groß und sehr schmal und hatte hohe, markante Wangenknochen. Unter der eng sitzenden Bluse zeichnete sich eine Körbchengröße ab, die nicht so recht zu ihrer schlanken Figur passen wollte. Griessel fragte sich, ob auch sie mit Silikon nachgeholfen hatte.
    »Ich habe das Gefühl, wir hätten uns schon seit Ewigkeiten gekannt«, sagte de Koker.
    »Hanneke fehlt uns jeden Tag.«
    »Ich kann immer noch nicht glauben, dass sie nicht mehr da ist.«
    »Sie ist jetzt an einem besseren Ort.«
    »Ich weiß …«
    »Haben Sie beide am achtzehnten Januar mit Hanneke gesprochen?«, fragte Griessel.
    »Wir haben jeden Tag miteinander telefoniert«, antwortete de Koker.
    »In welchem Beruf arbeiten Sie?«, fragte Griessel.
    »In der PR. Ich habe meine eigene kleine Agentur.«
    »Und sie verdient Geld wie Heu«, fügte Grobler hinzu. Durch die Glasplatte des großen niedrigen Tisches konnte Griessel ihre langen, dünnen

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