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Siebenmeter fuer die Liebe

Siebenmeter fuer die Liebe

Titel: Siebenmeter fuer die Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dora Heldt
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war von dir auch echt beeindruckt.«
    Jette lächelt geschmeichelt, Marie verdreht die Augen. »Mir wird schlecht. Hoffentlich macht der mit uns richtig brutalen Sport, ich will Blondie schwitzen sehen.«
    Kathi zieht sie auf ihren Stuhl, genau in dem Moment, als Frau Schröder in die Klasse kommt.
    Während der Mathestunde verdränge ich die Gedanken an die bevorstehende Sensation und versuche verzweifelt zu verstehen, was Frau Schröder von uns will. Ich war noch nie besonders gut in Mathe, aber diese Klasse ist anscheinend weiter als meine alte, ich verstehe nur Bahnhof. Ich starre durchs Fenster auf den Schulhof, während der Damenbart begeistert eine nicht enden wollende Textaufgabe vorliest, und sehe plötzlich einen knallroten Trainingsanzug. ER geht auf die Turnhalle zu und ich stelle mir vor, wie er gleich Bälle aus den Schränken holen wird, die Tornetze überprüft und   …
    |57| »Paula, ich glaube nicht, dass du das Ergebnis auf dem Schulhof findest.«
    »Ähm   …«
    Sofort steht Frau Schröder am Fenster und schaut auf den Hof. »Ach, der neue Kollege. Da bin ich ja mal gespannt, ob du dich wenigstens auf den Sportunterricht konzentrieren kannst.«
    Sie lächelt mich unter ihrem Damenbart an. »In der Mathematik fällt dir das anscheinend nicht so leicht. Du bist ja erst ein paar Tage hier, kümmere dich darum, den Anschluss zu finden, sonst sehe ich rot, äh, schwarz.«
    Einige kichern, ich werfe noch einen kurzen Blick auf den roten Trainingsanzug, der gerade in der Halle verschwindet. Dann fällt mir der Zettel auf, den Frieda auf meinen Tisch geschoben hat:
     
    Komm am Samstag zu mir, ich erkläre dir das Zeug, ist ganz einfach. F.
     
    Dankbar nicke ich ihr zu, noch dankbarer höre ich die Pausenklingel.
     
    Ich muss mir noch eine kleine Belehrung von Frau Schröder anhören, deshalb komme ich als Letzte aus der Klasse. Ich steuere gleich die Bank auf dem Schulhof an und sehe plötzlich nicht nur Marie, Frieda, Kathi und Johanna dort sitzen, sondern auch einen dunkelhaarigen Jungen, der neben dem bereits bekannten |58| Großstadtaffen steht. Gerade als ich wieder abdrehen will, pfeift Kathi mich ran. »Paula, hallo, Paula, komm mal!«
    Ich traue mich nicht, Kathis Anweisung zu ignorieren, und gehe sehr langsam auf die Gruppe zu.
    Der Dunkelhaarige hat viel Ähnlichkeit mit Marie, er grinst mich an und sagt: »Die Neue. Hallo, ich bin Thorben.«
    Ich nicke kurz und ignoriere den rothaarigen Blödmann, der mich völlig bescheuert mustert und bestimmt gleich irgendetwas Beknacktes sagt. Na bitte, er räuspert sich. »Habt ihr schon Sport gehabt?«
    Seine Schwester antwortet: »Wir haben in der Vierten. Hattet ihr schon?«
    Julius sieht erst mich, dann Johanna an. »Ja, gerade. Der Typ ist super. Das findet unser Landei anscheinend auch, oder?« Er zwinkert mir blöde zu. »Jette hat hier gerade erzählt, dass du vor Schröders Augen geschmachtet hast.«
    Marie wirft mit einem zusammengeknüllten Butterbrotpapier nach ihm. »Was soll das, du Spinner? Ausgerechnet Jette. Und lass Paula mal in Ruhe, die denkt sonst, du bist ein Idiot.«
    Paula denkt jetzt schon, du bist ein Idiot, Julius.
    Er guckt hoch, will etwas sagen, beißt sich auf die Lippen. Thorben haut ihm auf die Schulter und sagt: »Los, komm, wir haben jetzt die Schröder. Du kannst dich später mit Paula anzicken.«
    Er geht los, Julius grinst mich an und folgt ihm.
    |59| Johanna sieht mich verlegen an. »Ich weiß nicht, warum mein Bruder im Moment so dämlich ist. Sonst geht das.«
    »Gegessen.« Ich winke ab und sehe beiden hinterher. Was für Idioten. Aber wenn das der Preis für Florian Hoffmann ist, halte ich das aus.
     
    Die Deutschstunde kriege ich irgendwie rum, Frau Kruse ist gar nicht so übel. Während sie eine Kurzgeschichte vorliest, schaffe ich es sogar für einen Moment, nicht mit den Beinen zu wippen. Doch dann klingelt es zur letzten Pause vor dem großen Moment. Mein Pulsschlag verdoppelt sich, trotzdem passe ich mich dem Schneckentempo von Frieda und Johanna an, die extrem langsam zur Sporthalle schleichen.
    »Können wir uns nicht ein bisschen beeilen? Wir müssen uns doch noch umziehen.«
    Frieda sieht mich an wie ein Kalb auf dem Weg zur Schlachtbank. »Wir kommen schon rechtzeitig. Und wenn es fünf Minuten später wird, ist das auch nicht so schlimm.«
    »Doch, Frieda!« Ich muss mich beherrschen, damit ich sie nicht vor mir herschubse. »Der erste Eindruck ist wichtig. Wenn du in der ersten Stunde gleich

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