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Siebenpfahl (German Edition)

Siebenpfahl (German Edition)

Titel: Siebenpfahl (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael R. Schröder
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hagere
Erscheinung und die kleinen Augen gaben ihm etwas Heimtückisches. Er verzog das
Gesicht zu einer hinterhältigen Grimasse, was seine unzähligen Falten nur noch
mehr zum Vorschein brachte. »Dann werden wir ihnen einen kleinen Besuch abstatten
und uns das Geld holen, welches ihnen am Burgtor ausgehändigt wurde«, stieß er
genüsslich hervor.
    Geduckt liefen sie weiter, wobei sie sich immer wieder hinter
Bäumen versteckten, um nicht von den Jungen entdeckt zu werden.
    Die Männer hatten zuvor aus sicherem Versteck heraus das Geschehen
vor der Burg Rodenstein beobachtet und mitbekommen, dass den Jungen Botenlohn übergeben
wurde … den sie sich nun holen wollten.
     
    »Haltet mal an«, bat Marcel und blieb stehen. »In einer Viertelstunde
wird es richtig dunkel sein und wir sollten uns schon vorher einen Platz zum
Übernachten suchen. Wir schaffen es vor Einbruch der Dunkelheit nicht mehr bis zurück
nach Lindenfels.«
    »Das hatte ich auch gerade überlegt«, stimmte Christopher zu. »Wie
wäre es, wenn wir dort oben zwischen den Steinen unser Nachtlager einrichten?«
    »Wir könnten ein Feuer machen, das wind- und sichtgeschützt zugleich
wäre«, schloss sich Marcel sogleich dem Vorschlag von Christopher an.
    Die Freunde überlegten. Durch die Bäume hindurch waren die Felsen
deutlich zu sehen und boten sich für eine Übernachtung geradezu an. »Wozu haben
wir denn unsere Taschenlampen dabei?«, entfuhr es André plötzlich. Er hatte
überhaupt keine Lust, die ganze Nacht im Wald zu verbringen, denn er hatte
Angst!
    Christopher, der André mit einem mitleidigen Blick bedachte, tippte
sich mit dem Zeigefinger gegen die Stirn. »Spinnst du denn? Glaubst du, wir
spazieren hier in aller Ruhe mit den Taschenlampen umher, um womöglich dann als
Hexer auf dem Scheiterhaufen zu enden?!«
    André zuckte bei Christophers Worten zusammen, denn er wusste,
dass „Chris“ wohl Recht hatte. Somit ließe sich eine ungemütliche Nacht nicht
vermeiden. André verzog den Mund, »Von mir aus«, brummte er und schnaufte
hörbar aus.
    »Fein!«, freute sich Pascal. »Lasst uns dort oben zwischen den
Felsen schlafen … unser Professor hat ja soeben zugestimmt.«
    »Haha!« André behagte die Sache ganz und gar nicht, woraus er keinen
Hehl machte.
    Sie kletterten den Hang hinauf zu den Felsen. Der Platz dazwischen
war größer, als sie vermutet hatten, und so beschlossen sie zu bleiben. »Das
ist doch fast wie im Hotel«, meinte Marcel und breitete die Arme aus. Er
deutete in die Umgebung und sprach theatralisch: »Lasst uns ausschwärmen, um
unsere Matratzen einzusammeln!«
    André sah ihn ungläubig an. »Wie? Matratzen sammeln?«
    Marcel ließ die Arme wieder sinken und drehte sich zu André um,
»Laub, mein Lieber – Laub!«
    Christopher lachte und zwinkerte Marcel zu, dann forderte er die anderen
zur Arbeit auf. »Los geht’s … Matratzen sammeln!«
    So begannen sie ihr Nachtlager zwischen den Felssteinen einzurichten.
Nachdem sie auch ein wenig Holz beschafft hatten, entzündeten sie ein
Lagerfeuer und machten es sich – soweit es eben möglich war – gemütlich. Sie
erzählten sich allerlei Geschichten von Zuhause und achteten dabei stets darauf,
dass das Feuer nicht zu groß wurde, um keine Aufmerksamkeit zu erregen.
     
    *
     
    E s war bereits dunkel, als die beiden Wegelagerer ihr Versteck verließen
und auf die Feuerstelle zuschlichen. Zunächst lief alles lautlos ab, als der
Spitzbärtige plötzlich auf einen morschen Ast trat. Der laute Knacks war nicht
zu überhören, sodass sie innehielten und sich fragten, ob die Jungen etwas
bemerkt hatten.
     
    »Was war das?«, flüsterte André erschrocken und schaute sich ängstlich
um.
    »Ich glaube, da ist jemand!«, gab Pascal leise zurück.
    Sie lauschten weiter in die Dunkelheit, doch zu hören war nichts.
    Den Jungen wurde es bange. Sie waren bis aufs Äußerste angespannt.
Aus der Schule und aus Büchern wussten sie, dass die Menschen in dieser Zeit
nicht immer zimperlich miteinander umgegangen waren. Wegelagerer schreckten
damals nicht davor zurück, jemanden zu erschlagen, nur um ein wenig Geld oder Essen
zu erbeuten.
    »Wir sollten uns etwas von der Feuerstelle entfernen«, schlug
Marcel vor.
    »Gute Idee«, nickte Christopher. »So können wir sehen, ob sich jemand
in den Lichtkreis des Feuers bewegt. Wir wären dann auf unliebsame
Überraschungen vorbereitet.«
    Die Freunde räumten ihre Sachen zusammen und suchten Deckung
hinter weiteren Felssteinen,

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