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Siebenpfahl (German Edition)

Siebenpfahl (German Edition)

Titel: Siebenpfahl (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael R. Schröder
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die in großer Anzahl herumlagen.
    Sie legten sich einen Plan zurecht, wie sie ungebetene Gäste
vertreiben konnten. Trotzdem hatten sie wildes Herzklopfen und verspürten mehr
und mehr Angst in sich aufkommen. Sie fragten sich, was passieren würde, sollte
ihr Plan fehlschlagen!
     
    Die beiden Wegelagerer hatten nicht bemerkt, dass sich die Jungen
von der Feuerstelle entfernt hatten. Noch immer verharrten sie ob des lauten
Geräusches, das sie selbst verursacht hatten. »Los, bringen wir es hinter uns!«,
zischte der mit den zotteligen Haaren. Er war bereits ungeduldig und hatte nur
noch das Geld der Jungen im Sinn.
    Als sie nahe genug an die Feuerstelle herangekommen waren, spähten
sie zwischen den Felssteinen hindurch, die vom Schein des Feuers gespenstisch angeleuchtet
wurden; denn während ein paar der Steine gelbrötlich flackerten, wirkten andere
schattig und dunkel. »Ich sehe niemanden«, flüsterte der Spitzbärtige und schluckte.
Wäre es hell gewesen, so hätte man sehen können, wie sich sein spitzer und
hervorstehender Adamsapfel auf- und ab bewegte.
    »Die liegen bestimmt zwischen den Steinen und schlafen bereits«,
vermutete der Zottelige.
    »Dann haben wir ja leichtes Spiel.«
    Der Zottelige grinste hämisch, »Ich denke sogar, wir haben sehr
leichtes Spiel! Ich freue mich schon auf ihre überraschten Gesichter.«
    Doch kaum hatten sich die Wegelagerer hinter dem Stein aufgerichtet,
fuhr ihnen der Schrecken durch und durch.
    Löwengebrüll ertönte und drei stechende Augenpaare blickten ihnen aus
der Finsternis entgegen. »Hiiiilfeeee!!!«, schrie der Spitzbärtige und
klammerte sich am Arm seines Gefährten fest, der dabei so zusammenfuhr, dass er
schreiend davonlief. Der Zottelige folgte ihm, doch nach ein paar Metern stolperte
er und fiel der Länge nach hin. Sofort rappelte er sich auf und die beiden setzten
ihre Flucht fort. Immer wieder schlugen ihnen dabei Äste ins Gesicht, doch
trieb sie ihre unbändige Angst voran.
     
    Nach etwa einer Minute war alles vorbei und von den beiden Wegelagerern
nichts mehr zu hören. Die Freunde kicherten leise und hätten am liebsten laut
losgeprustet, doch damit hätten sie sich verraten. Mit ihren Taschenlampen
hatten sie die leuchtenden Augenpaare erscheinen lassen, während das
Löwengebrüll aus Andrés Handy für den Rest gesorgt hatte: Sein Handy hatte
einen guten Lautsprecher, der ihnen schon manches Mal „auf den Wecker“ gegangen
war, doch nun hatte er sich als hilfreich erwiesen.
    »Die wären wir los!«, freute sich André und steckte sein Handy in
die Hosentasche zurück.
    »Ich hoffe es!«, flüsterte Marcel, doch wirklich sicher war er
sich nicht.
    Sie begaben sich zurück auf ihre Schlafplätze, doch sprachen sie nun
fast kein Wort mehr. Sie hatten Angst, dass die beiden Männer zurückkommen
würden.
    Angespannt lauschten sie in die Dunkelheit, noch eine ganze Weile
lang, bis sie endlich übermüdet einschliefen.
     
    *
     
    D er Kreis der Magier hatte sich nach Einbruch der Dunkelheit im Versammlungsraum
zusammengefunden. Siebenpfahl unterhielt sich mit Magier Pontax, als ein
Bediensteter der Burg in den Raum trat und sich zu ihnen gesellte. Siebenpfahl
nickte ihm zu, worauf ihm der Bedienstete etwas ins Ohr flüsterte und sich wieder
entfernte.
    Siebenpfahl wandte sich den Magiern zu. Er hob die Hände und sofort
verstummten die Gespräche. Alle Augenpaare waren auf ihn gerichtet. Seine
Andeutung am Nachmittag beschäftigte die Magier schon den ganzen Tag und so waren
sie gespannt darauf, was er ihnen zu sagen hatte.
    Siebenpfahl konnte die Nervosität seiner Mitstreiter förmlich
spüren. Er genoss die Situation und fragte sich, wie sie wohl reagieren würden.
»Ich versprach euch …«, begann er mit langsam gesprochenen Worten, »… den
Beweis für unsere Unsterblichkeit zu liefern. Diesen werde ich nun erbringen. Doch
dafür möchte ich euch bitten, mir in das Gewölbe der toten Magier zu folgen.«
    Siebenpfahl nahm die Kiste vom Tisch und zeigte mit einer
Kopfbewegung in Richtung Tür. Dann schritt er voran.
    Sie gingen durch einen etwa drei Meter breiten und sieben Meter
langen Gang, der steil nach hinten abfiel. An den Wänden brannten Fackeln, in
deren Lichtschein Bilder bereits verstorbener Magier zu sehen waren. Es schien
fast, als würden sie die vorbeigehenden Magier interessiert beobachten.
    Als die Magier das Ende des Ganges erreichten, blieben sie stehen.
Sie blickten die schmale siebenstufige Treppe hinab, an deren Ende

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