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Siebenpfahl (German Edition)

Siebenpfahl (German Edition)

Titel: Siebenpfahl (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael R. Schröder
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überkam. Er überlegte und wusste nicht so recht, wie er die
Situation deuten sollte, »Warum siehst du so ärgerlich drein, habe ich etwas
falsch gemacht?«, fragte er.
    Pseudus, der auf diese Frage gewartet hatte, stieß die nun folgenden
Worte förmlich hervor. »Es ist schlimm, dass du nicht von selbst darauf kommst,
was du falsch gemacht hast. Du stellst dich gegen die Gesetze Gottes und
scheinst dich nicht einmal dafür zu schämen! Es steht jedoch leider nicht in
unserer Macht, dein schlimmes Werk zu verhindern, sodass wir tatenlos dabei zusehen
müssen, wie du Gottes Willen missachtest.«
    Pseudus Blick wurde noch schärfer, doch Siebenpfahl konnte sich
gut verstellen. Sein Gesicht spielte den Reumütigen, während sein Inneres nur ein
Ziel sah – das ewige Leben. Er gab sich beschämt, doch er konnte die toten
Magier nicht täuschen. Aber darauf kam es ihm letztendlich auch nicht an. Er
wollte die Magier täuschen, die um ihn herumstanden. Er brauchte ihren Segen!
Sie mussten zustimmen … und nicht die toten Magier in den Steinen.
    »So geht und vollendet euer Werk«, sprach Pseudus verächtlich zu
den Magiern, dann trat Stille ein.
    Die Gesichter waren aus den Steinen verschwunden. Regungslos
standen die Magier da und hielten ihre Blicke auf Siebenpfahl gerichtet. Was
würde er tun? Wie weit würde er noch gehen? Doch niemand wagte es auszusprechen


Samstag, 10. Juli 1507
     
    *
     
    E twa 06:30 Uhr am Morgen: André öffnete die Augen, den Blick nach
oben gerichtet. Durch die Baumspitzen hindurch konnte er den bereits erhellten Morgenhimmel
erblicken. Es würde ein schöner Tag werden. Buntes Vogelgezwitscher war zu
hören und die Atmosphäre erinnerte ihn an das Zeltlager, das sie letzten Sommer
mit der Feuerwehr in der Rhön abgehalten hatten. Er fühlte sich plötzlich, als
wäre er dort aufgewacht und hätte das, was er in den letzten Tagen erlebt
hatte, nur geträumt. Doch wo war die Zeltdecke über ihm? Er musste schlucken
und dachte an zuhause. Was würden seine Eltern gerade tun? Gab es sie überhaupt
noch?
    Plötzlich meinte er Hufgetrappel zu vernehmen. Er lauschte angespannt,
dann drehte er sich zu Christopher um und rüttelte an dessen Schulter, doch der
zeigte überhaupt keine Reaktion. Erst beim zweiten Versuch öffnete er die
Augen. »Was ist?«, gähnte er die Worte heraus.
    »Ich höre Hufgetrappel«, flüsterte André und deutete zu den anderen
hin. »Wecke sie … aber leise!«
    Nachdem Christopher alle geweckt hatte, richteten sie sich
vorsichtig hinter den Steinen auf und spähten zum Weg hinunter, doch zu sehen
war nichts – nur das Hufgetrappel wurde immer lauter.
    Angespannt schauten sie zwischen den Bäumen hindurch, als André
sie erblickte: »Da vorne kommen Reiter«, flüsterte er und fragte sich, ob die
beiden Tagediebe sie wohl verraten hatten.
    »Was wollen die?«, fragte Leon.
    »Woher soll ich das wissen?«, entgegnete Pascal.
    Die Jungen konnten sie nun sehen. Es waren Ritter … und sie waren
bewaffnet. Imposant saßen sie auf ihren Pferden und blickten umher, als plötzlich
ein Hase davonrannte. Er musste direkt neben den Steinen gesessen haben, hinter
denen sich die Freunde versteckt hielten.
    Sofort zügelten die Ritter ihre Pferde, während die Jungen hastig die
Köpfe einzogen. »Das sind echte Ritter«, flüsterte André leise und sein Herz
pochte wie wild.
    »Ich weiß«, meinte Christopher. »Verdammt! Vielleicht suchen die
uns?«
    Plötzlich herrschte eine unheilvolle Stille. Das soeben noch
muntere Vogelgezwitscher war verklungen, denn auch die Vögel schienen die
drohende Gefahr zu spüren.
    »Was war das?«, hörten sie eine Stimme vom Weg her rufen.
    »Ein Hase«, gab eine andere zurück.
    »Was mag ihn aufgescheucht haben?«
    »Wer soll das wissen?«
    Wieder war nichts zu hören, nur einmal zwitscherte ein Vogel, der
jedoch schnell wieder verstummte.
    »Benedikt und Kurt«, meldete sich die Befehlsstimme zurück. »Steigt
ab und seht dort oben zwischen den Steinen nach.«
    Den Jungen stockte der Atem – Äste knackten; die beiden Ritter waren
auf dem Weg zu ihnen. »Scheiße!«, flüsterte Marcel. »Dieser blöde Hase hat uns
verraten.«
    »Wir könnten doch nach oben durch den Wald abhauen«, raunte André.
    »Ach … und die Pfeile, die sie uns in den Rücken schießen, ignorieren
wir am besten«, spottete Tom.
    André senkte den Kopf, denn Tom hatte Recht!
    »Da vorne!«, ertönte es plötzlich. »Ein Fuchs, dort zwischen den
Bäumen.«
    »Ja,

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