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Siebenpfahl (German Edition)

Siebenpfahl (German Edition)

Titel: Siebenpfahl (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael R. Schröder
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einer der Ritter, dann setzten
sie sich wieder in Bewegung. Links und rechts ritten sie an ihm vorbei, während
sie ihm misstrauische Blicke zuwarfen. Kurz darauf waren sie verschwunden.
     
    *
     
    S iebenpfahl dachte an das Gespräch mit Lasselott, als es an die Tür
klopfte. »Herein!«, rief er.
    Es war Krummhold. »Sei gegrüßt, Siebenpfahl. Ich hoffe, ich störe
nicht?«
    »Du störst nicht! Was treibt dich zu mir?«
    Krummhold setzte sich, »Ich habe eine schlechte Nachricht!«
    »Die wäre?«
    »In der Nacht des Zeitsprungs war außer uns noch jemand mit auf
der Burg. Genauer gesagt, sechs Jungen.«
    Siebenpfahl sah Krummhold düster an. »Bist du dir sicher?«
    »Ja!«
    »Das hätte nicht passieren dürfen!«, zischte Siebenpfahl aufgebracht.
    Krummhold fühlte sich unwohl. »Ich weiß! Es tut mir leid … auch
wenn das unentschuldbar ist«, gab er kleinlaut zurück.
    Siebenpfahls Augen funkelten. »Wir müssen sie unbedingt in unsere
Gewalt bringen, sonst könnten sie womöglich die ganze Sache gefährden!«
    Krummhold wog den Kopf hin und her. »Es sind nur noch sechs Tage
und ich kann mir nicht vorstellen, ob sie überhaupt auf die Idee kommen, dass
es noch eine Möglichkeit gebe, in ihre Zeit zurückzugelangen!«
    Siebenpfahl überlegte. »Du sagtest, sechs Jungen?«
    »Ja!«
    »Gestern Abend brachten mir sechs Jungen die Kiste, in der sich
die toten Vögel befanden. Könnten sie es gewesen sein?«
    »Ja, das waren sie! Sie arbeiten als Boten für den Burgvogt und
waren gestern bei uns, um die Kiste abzuholen.«
    »Dann kenne ich sie wenigstens schon persönlich«, sprach
Siebenpfahl, während ein hinterhältiges Lächeln über sein Gesicht zog.
     
    *
     
    J ohann war auf dem Weg zur Lindenfelser Burg, denn Krummhold hatte
ihm aufgetragen, die Fensteröffnungen im oberen Teil des Turmes mit
Leinentüchern zu verhängen. Siebenpfahl wollte es so.
    Im Turm angekommen, stieg er sofort hinauf ins oberste Turmzimmer.
Es wirkte bedrohlich auf ihn und er wollte sich nicht länger als nötig darin aufhalten!
Nachdem er die Leinentücher angebracht hatte, stieg er die Treppe hastig wieder
hinab und verließ den Turm.
    Vor der Unterkunft der Familie Bauder erblickte er die Jungen. Sie
unterhielten sich und schauten zu ihm herüber, als er an ihnen vorbeiging. Einen
kurzen Moment empfand er so etwas wie Mitleid, doch verdrängte er es sofort
wieder …
     
    *
     
    D ie Ritter waren an der Stelle angekommen, die ihnen Siebenpfahl beschrieben
hatte. Sie stiegen von ihren Pferden und betrachteten das dichte Gebüsch, das sich
direkt vor dem steil ansteigenden Waldgelände befand.
    Nachdem der Anführer mit seinem Schwert etwas im Gebüsch herumgestochert
hatte, begann er Äste abzuschlagen. Immer wieder und immer wieder hieb er zu,
doch es half nichts, das Gebüsch wurde dadurch nicht lichter. Der Boden war
bereits mit unzähligen Ästen bedeckt, als er innehielt und ungläubig zu seinen
Männern herumblickte, die plötzlich ruhig geworden waren.
    Wieder hob er sein Schwert, langsam und bedächtig. Er fixierte
einen hervorstehenden Ast an und schlug ihn ab. Da konnten sie es mit eigenen Augen
sehen: Der Ast wuchs sofort wieder nach.
    »Hier geht es nicht mit rechten Dingen zu!«, vermutete einer, worauf
der Anführer eine Grimasse schnitt. »Benedikt und Kurt, kommt her und zieht das
Gebüsch auseinander!«
    Die beiden Männer gaben ihr Bestes, doch das Gebüsch war zu dicht
und kräftig, sodass sie es nicht auseinanderstoben konnten.
    »Holt zwei Seile«, änderte der Anführer nun seine Strategie. Es
war ihm klar geworden, dass sie es so nicht bewerkstelligen konnten.
    Jeweils zwei Ritter auf jeder Seite zogen das Gebüsch anhand der Seile
auseinander und konnten so ein kleines Schlupfloch schaffen. »Lasst nur nicht
los, wir gehen hinein«, mahnte der Anführer, dann schlüpften sie hindurch.
    Erstaunt blickten sich die Männer in der Höhle um, überwältigt von
der Atmosphäre, die sie umgab.
    Oben in der Decke befand sich eine Öffnung, durch die sie den blauen
Himmel sehen konnten. Das einfallende Licht hatte einen gelblichen Schein und
wirkte warm und behaglich, und während die Wände in einem goldenen Grundton
schimmerten, war der Boden von einem leichten Nebel bedeckt. Der Lichtstrahl,
der durch die etwa fünf Meter große Deckenöffnung einfiel, endete auf einem Felsvorsprung,
auf dem ein Buch lag. »Das wird das Buch sein, nach dem Siebenpfahl uns
geschickt hat«, vermutete der Anführer und setzte sich

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