Siebenpfahl (German Edition)
lachen begann und nach Hilfe schrie, wobei sie
fast kein Wort herausbrachte.
Die Tür wurde geöffnet. »Hallo, da seid ihr ja wieder!«, rief Conrad
voller Freude, als er die Jungen erblickte.
»Dein Glück!«, antwortete Margret.
Conrad bekreuzigte sich, dabei sah er seine Frau schmunzelnd an. »Es
gibt Neuigkeiten! Es wird erzählt, dass auf der Burg Rodenstein mysteriöse Männer
versammelt sind. Heute Morgen wurde beobachtet, wie eine Horde Ritter die Burg
verließ.«
»Was könnte das bedeuten?«, fragte Margret.
»Wenn ich das wüsste!«, hatte Conrad auch keine Antwort parat.
»Vielleicht hat ja die Kiste, die wir gestern Abend dorthin gebracht
haben, etwas damit zu tun?«, vermutete Marcel.
Conrad überlegte. »Das könnte sein!«, stimmte er zu und schlug sich
mit der flachen Hand gegen die Stirn. »Wo habt ihr eigentlich übernachtet?«
»Im Wald, zwischen den Steinen«, antwortete André.
»Und ihr hattet keine Angst?«
»Naja, bis auf einen kleinen Überfall gestern Abend … und die
Ritter heute Morgen, gab es nichts Besonderes«, untertrieb André nun gehörig.
Die Freunde erzählten von dem abendlichen Überfall. Während Conrad
herzhaft lachen musste, stand Margret das Entsetzen ins Gesicht geschrieben.
»Das hätte auch anders ausgehen können!«, tadelte sie Conrads Reaktion.
*
D ie Zugbrücke zur Burg Rodenstein wurde heruntergelassen, sodass
die Ritter, die in zügigem Galopp herangeritten kamen, nicht einmal anhalten
mussten. Als sie die Brücke überquerten, hallte das laute Hufgetrampel durch
den ganzen Burghof.
Siebenpfahl hatte die ankommenden Ritter, die er zur Höhle der
Zeit geschickt hatte, um das Buch der Zauberpulver zu holen, bereits
durch die Fensteröffnung seines Zimmers entdeckt. Sofort begab er sich hinunter.
Als er aus dem Gebäude in den Burghof trat, waren sie bereits abgestiegen.
»Habt Ihr das Buch?«, fragte Siebenpfahl.
»Nein! Die Höhle ist nicht an dem Ort, den Ihr uns beschrieben habt!«,
antwortete der Anführer.
Siebenpfahls Blick wurde finster. »Ich brauche dieses Buch unbedingt.
Mir, oder besser gesagt … uns, läuft die Zeit davon! Also findet es schnell.«
Der Anführer blickte sich kurz nach seinen Männern um, dann sprach
er: »Lasst uns zuvor noch etwas speisen, danach reiten wir sofort los, um uns
dort nochmals umzusehen.«
Siebenpfahl nickte. »Sucht das Dickicht besser ab, der Eingang zur
Höhle muss dort irgendwo sein.«
Er wandte sich ab und ging zurück auf sein Zimmer. Nachdem er sich
auf einem Stuhl niedergelassen hatte, starrte er auf ein Gemälde an der Wand,
auf dem der Oberste aller Magier zu sehen war. »Ich habe diesen Narren doch
genau erklärt, wo die Höhle ist«, dachte er. »Wieso haben sie sie nicht
gefunden?« Dass die Höhle vom Wächter der Zeit bewacht wurde, hatte er
den Rittern bewusst verschwiegen. Wieder musste er an die schlimme Tracht Prügel
denken, die sein Vater damals eingesteckt hatte.
Als sich die Tür zu seinem Raum öffnete, schreckte Siebenpfahl aus
seinen Gedanken. Er blickte sich um und war überrascht, dass einer der Magier auf
sein Zimmer gekommen war. »Was kann ich für dich tun, Lasselott?«, fragte
Siebenpfahl und deutete auf den freien Stuhl.
Lasselott setzte sich, »Was wird sein, wenn du das Buch gefunden
hast?«, fragte er mit fester Stimme.
In Siebenpfahls Augen blitzte es gefährlich auf. Er hasste es,
wenn seine Vorhaben und Entscheidungen hinterfragt wurden. Trotzdem blieb er freundlich.
»Wie bereits gesagt«, erwähnte er mit aufgesetztem Lächeln. »Ich werde uns
allen das ewige Leben bescheren!«
»Woher willst du wissen, dass auch wir das wollen?«, fragte Lasselott.
»Wer möchte das nicht?«, gab Siebenpfahl selbstbewusst zurück.
*
K rummhold hatte Burg Rodenstein fast erreicht. Durch die Bäume hindurch
konnte er die Grundmauern bereits erkennen.
Plötzlich hörte er Hufgetrampel, das sich eindeutig näherte.
Er zügelte die Pferde, und als er die Reiter sah, wurde es ihm
bange: Es handelte sich um Ritter in voller Kampfausrüstung. Sie alle trugen
Kettenhemden, Schutzschilde und Schwerter. Die Halteriemen ihrer Helme waren fest
unter dem Kinn gespannt. »Wer seid Ihr und wohin wollt Ihr?«, fragte einer von
ihnen, als sie die Pferde vor ihm gezügelt hatten.
»Ich bin Lorentz Krummhold und möchte zu Siebenpfahl. Er ist ein
Verwandter von mir und ich habe ihm eine wichtige Botschaft zu überbringen!«
»Meldet Euch an der Zugbrücke«, antwortete
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