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Siebenpfahl (German Edition)

Siebenpfahl (German Edition)

Titel: Siebenpfahl (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael R. Schröder
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befindet sich Flüssiggas in diesem Behälter. Darüber ist ein Feuerstein
angebracht, den ich mit einem gerillten Rädchen zum Funken bringe. Der Funken
entzündet dann das ausströmende Gas, welches nur dann ausströmt, wenn ich
diesen kleinen Hebel nach unten drücke.
    »Tolles Zeug!«, gab Conrad bewundernd zu.
    »Naja, für uns ist das halt normal und nichts Besonderes«, erklärte
André. Was hätte man seiner Meinung nach an einem stinknormalen Feuerzeug auch so
besonders finden sollen?
    »Da könnt ihr schnell und problemlos das Feuer in eurem Kochherd
entzünden. Das finde ich toll«, zeigte sich Margret angetan.
    Christopher lachte. »Also, wir haben Strom. Ähm … wie soll ich das
erklären? Wenn wir kochen, dann stellen wir einen Kochtopf auf einen Herd,
schalten ihn ein und die Platte wird heiß. Wir können aber auch einen Behälter
in die Mikrowelle stellen … also ich weiß nicht, ob ihr das versteht«, zweifelte
Christopher an seiner Erklärungskunst.
    »Ich erkläre es euch«, hakte André ein und erläuterte ihnen, wie man
Strom erzeugte und wo er überall zum Einsatz kam. Als er geendet hatte, warfen
sich Irmels Eltern bedeutungsvolle Blicke zu. »Unglaublich, was es irgendwann
einmal alles geben wird«, staunte Conrad.
    Nachdem sie zu Abend gegessen hatten, richteten sie ihre
Schlafplätze her und legten sich nieder, müde vom Tag.
    Etwa fünf Minuten dauerte es, da hielt es André nicht länger aus: »Marcel?«,
flüsterte er.
    »Ja?«
    »Schläfst du schon?«
    »Ja, seit zwei Minuten.«
    »Quatsch, wieso antwortest du dann?«
    »Was erwartest du denn als Antwort auf so eine blöde Frage? Ich
würde doch wohl kaum mit ja antworten, wenn ich schlafen würde!«, gab Marcel
mürrisch zurück.
    »Das kann nur von André kommen«, kicherte Irmel.
    »Irmel, hör auf damit, André zu ärgern!«, mahnte Margret, wobei
Conrad unweigerlich grinsen musste. Er konnte sich Irmels verzogene Mundwinkel
bildlich vorstellen, denn immer wenn sie eingeschnappt war, verzog sie sie. »Wir
sollten uns lieber Gedanken darüber machen, wie wir euch in eure Zeit zurückbringen
können«, mischte er sich schließlich ein, wofür André überaus dankbar war. »Sag
ich doch!«, fügte der schnell an und wandte sich Marcel zu. »Was tun wir morgen?
Wenn wir nur herumsitzen, werden wir keinen Weg zurück finden. Und ewig Zeit werden
wir auch nicht haben!«
    Marcel wusste nur zu gut, dass André Recht hatte. »Wir werden morgen
darüber nachdenken, wie wir in das Innere der Burg Rodenstein kommen. Ich denke
genauso wie du; wenn es eine Möglichkeit geben sollte, zurückzukommen, dann ist
sie dort zu finden!«

Sonntag, 11. Juli 1507
     
    *
     
    E s schien ein herrlicher Tag zu werden. Marcel streckte sich und
gähnte, als es an die Tür klopfte. »Conrad, komm heraus, ich habe eine wichtige
Nachricht für dich!«, rief es von draußen.
    Conrad erhob sich von seinem Nachtlager. »Einen Moment«, rief er,
dann schlüpfte er eilig in sein Hemd.
    Alle waren nun wach geworden. Sie sahen Conrad fragend an, doch
der zuckte nur die Achseln. Er zog seine Hose an und humpelte auf einem Bein
der Tür entgegen, wobei er fast hingefallen wäre.
    Irmel kicherte.
    »Conrad, wer ist das?«, fragte Margret.
    »Es ist der Burgvogt und ich bin gespannt, was er von mir möchte!«
Conrad trat hinaus und schloss die Tür.
    Der Burgvogt wirkte sichtlich nervös. Es war deutlich an seinem
Blick zu erkennen.
    Conrad hob die Augenbrauen. »Was gibt es so Wichtiges, dass Ihr
mich aus dem Bett werft?«
    »Ich muss mit dir reden. Es könnte Schwierigkeiten wegen der
Jungen geben, die du bei dir aufgenommen hast!«
    »Wieso das?«, zeigte sich Conrad überrascht.
    Der Vogt blickte sich kurz um. Er wollte sichergehen, dass ihnen
niemand zuhörte. »Man hat gestern zur Abendstunde in Reichelsheim zwei vom
Lumpenpack geschnappt. Sie wollten gerade eine Ziege aus einem Stall stehlen, als
man sie erwischte. Im Bunker sitzen sie nun fest«, flüsterte er.
    »Was hat das mit den Jungen zu tun?«, fragte Conrad irritiert.
    »Die beiden Wegelagerer sprachen bei ihrer Vernehmung davon, dass
sie am Abend zuvor eine Gruppe Jungen überfallen wollten, die mit dem Bösen im
Bunde stehen!«
    Conrad zuckte zusammen. Er wusste, was die beiden Tagediebe gesehen
hatten, und konnte verstehen, dass sie hinter der ganzen Sache Hexerei
vermuteten. »Das ist doch übles Gerede! Ihr werdet doch nicht zwei solch
düsteren Gestalten glauben!«, antwortete er, wobei seine Stimme

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